Bei unserem Testkandidaten, dem Bugera G5 Infinium, handelt es sich um ein Class-A Röhrentopteil, das sich mit seinen fünf Watt nahtlos in den aktuellen Trend der Gitarrenverstärker mit kleiner Leistung einreiht. Und natürlich versucht auch dieser Amp, mit ganz individuellen Stärken zu punkten und die Gitarristen-Gunst für sich zu erobern.
Obwohl die Gitarren- und Bassverstärker mit dem edlen Bugera-Schriftzug durchaus den Hauch von Boutique verbreiten, sind sie auf den zweiten Blick erstaunlich preiswert. Der Schlüssel dazu liegt in ihrer Herkunft, denn die Marke Bugera ist im Behringer-Konzern zu Hause. Schon 1990, zwei Jahre nach Firmengründung, begann Uli Behringer, Elektronik in China produzieren zu lassen, seit 1997 befindet sich auch der Firmensitz in Hongkong. Nach anfänglichen Problemen gehört das Behringer Imperium heute zu einem der größten Hersteller für Mischpulte und professionelle Audioprodukte weltweit. Neben Bugera zählen außerdem die Marken Midas, Klark Technik und selbstverständlich Behringer zum Imperium des 1961 in der Schweiz geborenen Musikers und Tontechnikers.
Details
Die Konzeption
Der Bugera G5 Infinium bietet eine Leistung von 5 Watt, die bis auf 0,1 Watt heruntergeregelt werden kann. Die Vorstufe wird von einer ECC83 Röhre betrieben, während in der Endstufe eine 12BH7 für die Versorgung der Speaker zuständig ist. Wie der Katalogtext verspricht, sorgt die integrierte Tube Life Multiplier Technologie durch kontinuierliches Überwachen für eine bis zu 20-fach längere Lebensdauer der Endstufenröhre. Beim eventuell erforderlichen Röhrentausch muss auch nicht umständlich neu eingemessen, sondern es kann sofort weitergespielt werden.
Das Front-Panel
Die Reise des Gitarrensignals beginnt mit dem Einstöpseln des Gitarrenkabels in die Eingangsbuchse auf der rechten Seite. Neben dem Input liegt der cleane Kanal, bestehend aus einem Volume- und einem Tone-Regler. Selbst in Vollgasposition ist dieser Kanal kaum zum Zerren zu bewegen, aber dazu später mehr. Mittels eines kleinen Tasters lässt sich die Kanalumschaltung per Hand realisieren. Der Overdrivekanal bietet dagegen weitaus größere Eingriffsmöglichkeiten. Neben Gain- und Volumepoti wartet hier eine Dreibandklangregelung, bestehend aus Treble, Middle und Bass auf ihren Einsatz. Darüber hinaus wählt der sogenannte “Morph”-Regler stufenlos zwischen einer amerikanischen und einer britischen Färbung des Sounds. Ein Hallregler, der für beide Kanäle arbeitet, rundet das Bild ab. Bleiben noch die Power- und Standbyschalter nebst Kontrollleuchte für das Strommanagement.
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Die Rückseite
Auch hier hat man sich in punkto Ausstattung nicht lumpen lassen. Der Amp bietet ein umfangreiches Angebot an Anschlüssen, so wie man es von modernen Vertretern der Gattung gewohnt ist. Ein Line-Input ermöglicht den Anschluss eines Audio-Players, um zu Songs oder Playbacks üben zu können. Für den Anschluss eines Effektgerätes steht ein serieller Einschleifweg zu Verfügung, dessen Empfindlichkeit per Taster auf + 4dB oder -10 dB eingestellt wird. Hier sollten nur hochwertige digitale Geräte zum Einsatz kommen, da sonst Dynamik und Ampsound leiden. Verzerrer und Kompressoren gehören ohnehin vor den Gitarrenamp. Für die Kanalumschaltung und die Aktivierung des Halls lässt sich der mitgelieferten Fußschalter an der dafür vorgesehenen Footswitch-Buchse anschließen. Will man ohne Box üben oder aufnehmen,steht dafür ein frequenzkorrigierter Ausgang bereit, der übrigens auch dann funktioniert, wenn der Verstärker auf Standby geschaltet ist. Es stehen entweder ein 1 x 12 oder eine 4 x 12 Speaker-Simulation zur Verfügung, von denen ich bei meinen Tests übrigens immer nur die 4 x 12 Variante gewählt habe, weil sie einen insgesamt ausgewogeneren Sound liefert. Der Lautsprecherausgang hat eine Mindestimpedanz von 8 Ohm, wobei der integrierte Power Attenuator die Leistung des Ausgangs auf 0,1 Watt, 1 Watt oder 5 Watt einstellt. Für die Stromversorgung sitzt auf der rechten Seite eine Schuko-Buchse. Die kleine LED daneben gibt nicht etwas Auskunft darüber, ob die Sicherung noch in Ordnung ist, sondern sie leuchtet, wenn die Ausgangsröhre ersetzt werden muss.