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Bugera Vintage 55HD Test

PRAXIS
Wichtig: Die im Rahmen der Hörbeispiele angegebenen Reglereinstellungen entsprechen der Anzeige am Amp (von 0 bis 10). Bei ´0´ ist der Regler komplett abgedreht, ´10´ bedeutet Vollanschlag. Die mittlere Position (12 Uhr) liegt dementsprechend bei ´5´.
 
Clean Channel
Die Reise startet, wie immer, mit den unverzerrten Tönen. Diese liefert der Vintage 55 im ersten, dem Clean-Kanal. Um wirklich cleane Sounds hinzukriegen, sollte der Clean-Regler nicht weiter als bis auf ´5´ aufgedreht werden. Danach sind, je nach Output der verwendeten Gitarre, schon leichte Verzerrungen zu erwarten. Es ist aber auf jeden Fall möglich, mit dem V55 einen bühnentauglichen Cleansound zu erzeugen. Die 55 Watt machen genügend Dampf und Druck, um sich sogar mit einer Singlecoil-Gitarre gegen eine laute Rhythmusgruppe entspannt durchsetzen zu können. Nur noch einmal zur Erinnerung: Ich spreche hier von einem klaren, absolut unverzerrten Ton.
Zur optimalen Anpassung an die verschiedenen Gitarrentypen hat der Vintage 55 zwei unterschiedliche Eingänge am Start. Welche Auswirkungen diese auf den Sound haben, werden wir jetzt hören. Ich habe die Klangregelung in die mittlere Position gebracht, mir meine Strat geschnappt und sie zuerst an den Normal-, dann an den Bright-Input angeschlossen.

Audio Samples
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Normal Bright
GitarreCleanGainVolumeBassMidTrebleMasterPresRevBoost
Strat4xx5551050off

Das klingt im direkten Vergleich auf den ersten Blick sehr extrem. In Verbindung mit dem Normal-Input liefert der Amp einen wesentlich fetteren Sound, mit Bright werden die Bässe stark abgesenkt und die Höhen noch angehoben. Dementsprechend ist der Normal-Eingang eher für Singlecoil-Gitarren zu empfehlen, mit dem Bright-Input kann man fett klingenden Gitarren wie z.B. einer Les Paul oder einer Semi-Akustik eine schnelle Schlankheitskur verabreichen. Dann wird aus dem dicken Ton einer ES-335 ein schmales Funkbrett.

Audio Samples
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Funk
GitarreCleanGainVolumeBassMidTrebleMasterPresRevBoost
ES-3354xx32,561080off

Wie schon erwähnt, ist der Ton im Clean-Kanal bei einer Gain-Einstellung bis ´5´ auch tatsächlich noch clean. Im Normal-Eingang beginnt der Amp kurz nach ´5´ schon mit einer leichten Verzerrung, der Bright-Input hat etwas mehr „Durchhaltevermögen“ und zerrt erst bei ca.´7´, sofern eine leistungsstarke Humbuckergitarre angeschlossen ist. Bei einer Singlecoil-Gitarre bleibt der Klang entsprechend länger unverzerrt. Das Ganze ist selbstverständlich auch noch abhängig von der Einstellung des Master-Volumes, mit dem man eine zusätzliche Portion Endstufenzerrung heraufbeschwören kann. Bei einer Einstellung des Masters ab ´5´ aufwärts wird die Kompression und Zerre kontinuierlich immer stärker.

Ansprache & Dynamik
Auch die Reaktion auf die Anschlagsdynamik ist sehr gut und so kann man den Amp (bei entsprechender Einstellung) problemlos per Anschlag zum Zerren bringen. Im Cleankanal funktioniert das sehr gut, wenn man den Clean-Regler so einstellt, dass der Amp bei leichtem Anschlag noch nicht zerrt, bei hartem aber schon. Wenn man jetzt mit den Fingern spielt, bleibt der Ton bei leichtem Anschlag warm und unverzerrt, langt man härter in die Saiten, reagiert der Amp mit einer crisperen Verzerrung – ein Verhalten, das den Namen Vintage zu Recht verdient hat.

Audio Samples
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Crunch
GitarreCleanGainVolumeBassMidTrebleMasterPresRevBoost
Les Paul7xx476,576,50off

Boost – Clean-Channel
Um etwas mehr Gain herauszukitzeln, kann man den Boost aktivieren. Er verstärkt die oberen Mitten, der hörbare Klangunterschied ist aber minimal. In Sachen Spielgefühl sieht das aber schon ganz anders aus, denn der Amp komprimiert im Boost-Modus viel schneller. Bei deaktiviertem Boost klingt er offener. Wofür man sich im Endeffekt entscheidet, ist einmal mehr Geschmacksache, auf jeden Fall liefert der Vintage 55 einen guten AC/DC-Crunch im Cleankanal.

Audio Samples
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Clean Boost Off Clean Boost On
GitarreCleanGainVolumeBassMidTrebleMasterPresRevBoost
SG8xx4104830off-on

Lead-Channel
Kommen wir zum Lead-Channel und bringen die Regler in die 12-Uhr-Position, um einen Überblick über den neutralen Grundsound dieses Kanals zu bekommen. Im Team mit einer Les Paul geht es hier schon wesentlich moderner zur Sache, das heißt, es gibt eine gute Verzerrung, die aber härter komprimiert und nicht so sensibel auf die Anschlagsdynamik reagiert wie der Cleankanal. Das Ganze klingt wesentlich kompakter.
Abhängig vom verwendeten Eingang kommt es natürlich auch hier zu unterschiedlichen Ergebnissen. Für die Les Paul bevorzuge ich ganz klar den Bright-Input, hier klingt das Instrument am durchsetzungsfähigsten. Im Normal-Input ist mir der Bassbereich ein wenig zu schwammig. Schön, dass mir der V55 die Wahl lässt. Wenn man nur einen Eingang zur Verfügung hat, muss man unter Umständen mit Kompromissen leben – hier kann man das Ganze schön auf die jeweils verwendete Gitarre abstimmen.
Die Boost-Funktion führt in diesem Kanal zu einer Anhebung der oberen Mitten, dadurch kann der Amp schon etwas blechig klingen. Mir persönlich gefällt der Klang ohne Boost besser. Ihr hört jetzt vier Beispiele mit der Les Paul in beiden Eingängen, einmal mit Boost, einmal ohne.

Audio Samples
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Lead Normal Lead Normal Boost Lead Bright Lead Bright Boost
GitarreCleanGainVolumeBassMidTrebleMasterPresRevBoost
Les Paulx54555650off-on

Die Kanal-Lautstärke wird hier mit dem Volume-Regler eingestellt. In der Interaktion zwischen Volume und Master kommt es zu klanglichen Unterschieden.  Bei gleicher Ausgangslautstärke klingt der Amp etwas fülliger (mehr Bass), wenn der Master weiter aufgedreht ist und Volume im Kanal tiefer steht. Dreht man hingegen den Volume-Regler weiter auf als den Master, wird es etwas bissiger. Hier ist der eigene Geschmack gefragt und Ausprobieren angesagt. Auf jeden Fall hat man so noch eine weitere Möglichkeit an der Hand, Einfluss auf die Performance des Amps zu nehmen.

Klangregelung
Als Nächstes wollen wir die Klangregelung ins Visier nehmen. Auch hier gibt es prinzipiell nichts Nachteiliges zu berichten, alle Potis arbeiten mit einem guten Wirkungsgrad und sämtliche Facetten von (Zerr-) Sounds sind möglich. Lediglich die beiden Regler für die hohen Frequenzen (Treble und Presence) neigen dazu, sehr scharf und spitz zu klingen, wenn sie weiter aufgedreht werden. Hier sollte man vorsichtig dosieren. Ihr hört in den folgenden Beispielen jeweils drei Einstellungen des entsprechenden Reglers, während der Rest sich in der mittleren Position befindet.

Audio Samples
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Bass Middle Treble Presence
GitarreCleanGainVolumeBassMidTrebleMasterPresRevBoost
Les Paulx74555650off

Bei maximalem Gain kommt der Amp dann doch etwas an seine Grenzen. Wenn zum Beispiel ein Mid-Scoop-Metalsound angesagt ist und die Bässe noch etwas angehoben werden sollen, dann schwächelt der Bugera im Bassbereich, was dazu führt, dass die Töne besonders auf der tiefen E-Saite nicht deutlich wiedergegeben werden.

Audio Samples
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Max Gain
GitarreCleanGainVolumeBassMidTrebleMasterPresRevBoost
Les Paulx10763776xoff

Reverb
Der digitale Hall ist in Ordnung, aber den typischen Vintagesound eines scheppernden Federhalls kann man hiermit nicht simulieren. Am Anfang bei einer geringen Dosierung erzeugt er einen leichten räumlichen Klang, allerdings ist bei höheren Einstellungen der Ton sehr verschwommen. Ihr hört als Nächstes drei verschiedene Einstellungen des Reverbs (3, 5, 8).

Audio Samples
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Reverb
GitarreCleanGainVolumeBassMidTrebleMasterPresRevBoost
Les Paul7xx676663-5-8off
Bugera_V55HD_15FIN-1018744 Bild
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Profilbild von mrbeam123

mrbeam123 sagt:

#1 - 14.09.2011 um 01:13 Uhr

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Yo man, kann ich nur Bestätigen. Ist ein Hammerteil !

Profilbild von Uwe Weber

Uwe Weber sagt:

#2 - 18.05.2020 um 05:54 Uhr

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Wieder einmal beweist Bugera, das fantastische Amps, nicht Unsummen kosten müssen. Der V55HD ist auf einer 2/12 Box, die wunderbare Ergänzung zu meinem Bugera 333XL, den ich Hauptsächlich im Metalberich einsetze. Wenn es mal etwas "gediegener" zugeht, wie zum Beispiel bei balladesken Songs oder 70er Sachen ala DP, schalte ich auf den V55 HD um. Für mich sind die Bugera Amps, unschlagbar, auch wenn selbsternannte Fachleute anderer Meinung sind.

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