Als “Unternehmen, welches die Projektstudio-Revolution definiert hat” bezeichnen sich Conneaut Audio Devices (CAD) auf ihrer Homepage selbst. Ob das der Realität entspricht oder ein reiner Marketing-Spruch ist, kann nicht zweifelsfrei festgestellt werden. Tatsache ist aber, dass die Wurzeln der amerikanischen Marke bis ins Jahr 1931 zurück reichen und man offensichtlich eine Menge Erfahrung auf dem Feld der Übertragungstechnik besitzt.
Das Geschäftsmodell von CAD besteht heute darin, selbst entwickelte Mikrofone und Zubehör in Fernost fertigen zu lassen, um sie als preisgünstige Alternative zu deutlich teureren Modellen anzubieten. Es gibt allerdings auch in den USA gefertigte Mikros von CAD. Unser Testexemplar ist als Kondensator-Stäbchenmikrofon konstruiert, hört auf den Namen Equitek e70 und soll professionelle Resultate an vielen Klangquellen liefern.
Für knapp über 150 Euro Ladenpreis bietet es eine ungewöhnlich üppige Ausstattung, zu welcher nicht nur jeweils zweistufige Pad- und Low-Cut-Schalter gehören, sondern sogar zwei austauschbare Kapseln. Allerdings nützen all diese Features nichts, wenn das Mikrofon nicht gut klingt. Wir haben es rund ums Drumset und am Cajon ausprobiert.
Details
Das e70 punktet mit edlem Äußeren
Vollausstattung! Abgesehen von einer einzigen Ausnahme ist in der kleinen Pappschachtel wirklich alles drin, was das Herz des Recording-Fans begehrt. Neben dem Mikrofon selbst gibt es eine einfache Klemme zur Stativbefestigung, zusätzlich finde ich aber auch eine Spinne zur Trittschallabsorption. Beides ist bereits mit einem Reduziergewinde für hiesige Mikrofonstative ausgestattet. Einen Schaumstoff-Windschutz für Außenaufnahmen muss sich der e70-Käufer ebenfalls nicht extra besorgen. Das einzige, was fehlt, ist eine Tasche: Wer das e70 transportieren möchte, muss mit der Originalverpackung vorlieb nehmen. Für alle diese Dinge kauft man sich allerdings kein Mikrofon – die technischen Details sind es, die das Interesse wecken. Im Falle des Testobjektes ist dies zunächst das kleine Metallstück mit aufgedruckter Kugel, welches sich als Kapsel für die omnidirektionale Aufnahme entpuppt. Die weiteren technischen Merkmale erblickt das Auge, wenn man das mattschwarz lackierte, aus einem Messingtubus gefräste Mikrofon in die Hand nimmt. Im oberen Gehäuseteil ist eine zweistufige Pegelabsenkung eingebaut, etwas unterhalb davon hat der User die Möglichkeit, Bassfrequenzen unterhalb von 75 beziehungsweise 150 Hertz heraus zu filtern. Beide Schalter sind versenkt angebracht, um versehentliches Verstellen zu verhindern. Knapp 16 Zentimeter lang und 2,2 Zentimeter dick ist der Testkandidat, 215 Gramm vermitteln ein Gefühl von Solidität. Insgesamt wirkt die Verarbeitungsqualität sehr ordentlich.
Backplate-Elektret statt Echtkondensator
Wie bei den anderen Kondensatormikrofonen der Equitek-Reihe handelt es sich auch beim e70 um ein Modell mit permanent polarisierten Kapseln (Backplate-Elektret). Im Vergleich mit extern polarisierten Echtkondensator-Modellen spart diese Konstruktion Bauteile und Produktionskosten. Auch auf einen Transformator verzichtet man bei CAD, die Schwingungen der Gold-beschichteten Membran sollen möglichst ohne klangverändernde Umwege zum Preamp gelangen. Bei den technischen Daten gibt sich das e70 als typischer Vertreter seiner Art. 20 bis 20000 Hertz soll sein nutzbarer Frequenzbereich umfassen, seine Empfindlichkeit liegt für die Nierenkapsel bei 10 mV/Pa (Omni: 16), das A-gewichtete Eigenrauschen gibt CAD mit 23 dB (Omni: 19) an. Mit aktiviertem -20dB-Pad darf man das Mikrofon buchstäblich ohrenbetäubenden 155 dB (Omni: 154) aussetzen. Ein Blick auf die Frequenzgänge der beiden Kapseln offenbart den üblichen “Frische-Boost” bei etwa 10000 Hertz. Ebenfalls zu erwarten war die Tatsache, dass der Abfall im Bassbereich bei der Omnikapsel erst deutlich tiefer einsetzt. Während bei der Nieren-Version ab 500 Hertz abwärts ein stetiger Pegelverlust zu verzeichnen ist, bleibt die Kurve des Druckempfängers bis etwa 60 Hertz tapfer auf der Nulllinie. Erst darunter senkt sich der Graph nach unten.