Praxis
Eine Niere ist eine Niere ist eine Niere
Die erste Überprüfung meines zum Test erhaltenen CAD M179 handelt von der Richtcharakteristik. Ist die Mittenrasterung bei der Wahl der Niere auch tastsächlich die Nierenposition? Und tatsächlich: Genau dann, wenn das Rädchen einen deutlichen Gegendruck beim Drehen erzeugt und leicht arretiert, ist auch die rückseitige Ausblendung maximal. Und wo man schon einmal bei der Niere ist, kann auch gleich die Beschaffenheit des Patterns dargestellt werden: Der Sweet-Spot ist ziemlich breit, wenn sich eine Schallquelle viel vor dem Mikrofon bewegt, sei es nun ein quirliger Sänger oder ein expressiver Akustikgitarrenspieler, dann ist das eine gute Nachricht. Bei allen Charakteristiken zeigt sich ein nicht unerheblicher Nahbesprechungseffekt, der nun nicht zum solidesten gehört, das ich kenne. Allerdings lässt sich ihm mit dem wirklich sehr sauber arbeitenden Hochpassfilter sehr gut beikommen. Im Nahbereich wird es nicht nur bassig, sondern interessanterweise auch angenehm sanft. Deswegen ist die Kombination von mittlerer oder naher Entfernung zur Schallquelle und aktivierter Bassabsenkung dann empfehlenswert, wenn mann „eckige“ Signale ein wenig zähmen und Transienten angenehm verrunden will.
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Dynamisches
Dass das CAD M179 kein teures, edles Mikrofon ist, wird beispielsweise dann ziemlich schnell deutlich, wenn man sich anhört, wie das Mikrofon mit starken Pegelsprüngen umgeht. Transienten neigen etwas zum Verschleifen und Nachschwingen, man hat den Eindruck, dass es etwas komprimiert – oder wie mit einem Transient Designer zähmt. Zudem ist besonders die Kugel – traditionell das Sorgenkind preiswerterer umschaltbarer Kondensatormikrofone – etwas belegt und nicht so offen und „airy“, wie man es sich in Situationen meistens wünscht, in denen auch Rückwürfe aus dem Raum mit aufgenommen werden sollen. Allerdings besitzt sie Eigenschaften, die auch für die anderen Patterns gelten, denn sie ist recht stabil. Im Bereich der Off-Axis der jeweiligen Richtcharakteristiken und genau seitlich sind die Einbrüche und Welligkeiten zwar stärker, aber generell absolut vertretbar. Die Grobdynamik geht in Ordnung. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Das Eigenrauschen ist zwar gering, aber nicht von der feinkörnigsten Sorte. Nähert man sich dem oberen Pegelbereich, mahnen die Kratzer auf den Pegelspitzen zum Einsatz des Pads.