Für die Soundfiles spiele ich das Pedal zunächst direkt in mein Audio Interface, eine RME Fireface UFX. Am Anfang hört ihr eine Les Paul.
Der Ampster liefert einen traditionellen britischen Röhrenamp-Sound, der warm und harmonisch rüberkommt. Irgendwie erinnert der Klang an eine etwas modernere Auslegung eines JTM45, wobei das Pedal viel mehr Spielraum durch seinen effektiven EQ bietet und mit einem Gain-Regler ausstaffiert ist, der von vollkommen clean bis hin zu Classic-Rock-Crunch ein weites Feld abdeckt. Wirkliche High-Gain-Sounds will der Ampster gar nicht bedienen, sondern er versteht sich eher als eine universelle Pedalplattform, die zwar weit über einen reinen “Break-Up” gefahren werden kann, für höhere Gainsettings jedoch ein zusätzliches Pedal zurate ziehen muss. Stilistisch ist man mit dem Bodentreter nicht wirklich festgelegt, denn von Jazz, Funk bis hin zu Medium-Gain-Rock ist bei ausschließlicher Benutzung des Pedals ohne zusätzliche Drives eigentlich alles geboten. Die Dynamik ist ganz hervorragend und es entsteht sofort ein sehr inspirierendes Spielgefühl. In puncto Nebengeräusche gibt es auch nichts zu meckern. Zwar gehen diese etwas in die Höhe, wenn man den Gain-Regler weiter aufreißt, bleiben aber in einem absolut normalen Rahmen.
Die Speakersimulation ist zwar eine rein analoge Frequenzkorrektur, die jedoch sehr gut designt wurde und ihren Job tadellos erledigt. Natürlich könnte man an dieser Stelle wieder die Diskussion aufmachen, dass Impulsantworten immer authentischer klingen, allerdings darf man den Preispunkt des Pedals nicht außen vor lassen und man muss ganz klar sagen, dass im Vergleich zu anderen analogen Cabsim-Lösungen der Ampster Cabsound definitiv ganz weit vorne liegt. Klanglich unterscheiden sich die beiden Speakerversionen ganz deutlich und so wirkt die 4×12″ Box mächtiger in den Bässen und etwas ausgehöhlt in den Mitten, während das 2×12″ Cab stärkere Präsenzen hat und deutlich prägnantere Mitten liefert.
Audiofile | Master | Presence | Bass | Mid | Treble | Gain | Voicing | Cab |
Mid Setting – 4×12″ | 12:00 | 12:00 | 12:00 | 12:00 | 12:00 | 12:00 | R | Green |
Mid Setting – 2×12″ | 12:00 | 12:00 | 12:00 | 12:00 | 12:00 | 12:00 | R | Green |
Jazzy | 14:00 | 11:00 | 13:00 | 11:00 | 13:00 | 10:00 | R | Red |
Funky | 14:00 | 13:00 | 12:00 | 11:00 | 13:00 | 11:00 | R | Red |
Crunch | 13:00 | 11:00 | 14:00 | 14:00 | 13:00 | 15:00 | R | Red |
Der Gain-Knopf erlaubt, je nach Pickup-Typ, vollkommen glasklare Clean-Settings bis ca. zur 10-Uhr-Stellung und geht dann über einen warmen Break-Up zu dichteren Crunchsounds. Der Voicing-Switch hilft, grundlegende subtile Abstimmungen mit dem Gitarrentyp vorzunehmen und kann auch sehr gut im Verbund mit dem Bassregler eingestellt werden. Für mich persönlich war das mittlere Setting für jedes Gitarrenmodell die beste Lösung, allerdings verhilft die rechte Stellung sehr gut zu Clapton-mäßigen 60er-Jahre “Creamsounds”, wohingegen das linke Setting den Bassbereich von sehr fetten Humbuckern gut aufzuräumen vermag.
Im Zusammenspiel mit vorgeschalteten Pedalen wie in diesem Fall einem Boss SD-1 Overdrive verrichtet der Ampster einen tollen Job und harmoniert tadellos mit diversen Verzerrern. Der effektive EQ und die Gain-Reserven lassen auch durchaus moderne Metalsounds zu, wenn man den Overdrive bzw. das Distortionpedal dementsprechend einstellt. Der Voicingswitch sowie die passende Cabwahl geben zusätzlichen Spielraum, um die Bässe tighter zu gestalten und auch für Scoop Sounds anzupassen.
Audiofile | Master | Presence | Bass | Mid | Treble | Gain | Voicing | Cab |
Gain Knob Check | 12:00 | 15:00 | 12:00 | 12:00 | 14:00 | 9:00 – Max | R | Red |
Voicing Knob | 12:00 | 15:00 | 12:00 | 12:00 | 14:00 | 15:00 | R – M – L | Red |
Boss SD-1 – Leadsound | 12:00 | 14:00 | 12:00 | 12:00 | 14:00 | 13:00 | R | Green |
Boss SD-1 Metal Scoop Drop D | 12:00 | 14:00 | 10:00 | 10:00 | 14:00 | 13:00 | L | Green |
Nun betrachte ich die Kombination mit einem Echtamp und gehe aus dem Send des Pedals in einen Fender Bassman. Die Potis sowie der Voicing Switch greifen hier natürlich ganz normal, allerdings entfällt die Wahl der Speakersimulation und auch der Mute-Schalter hat keine Funktion mehr. Obwohl ich in den folgenden beiden Beispielen in den Input meines Amps gehe und dadurch im Prinzip zwei Vorstufen in Serie schalte ist das Ergebnis absolut überzeugend und sowohl clean als auch im Crunchbereich kann der Ampster punkten.
Audiofile | Master | Presence | Bass | Mid | Treble | Gain | Voicing | Cab |
Vor Amp – Clean | 13:00 | 13:00 | 11:00 | 11:00 | 12:00 | 10:00 | L | – |
Vor Amp – Crunch | 13:00 | 13:00 | 11:00 | 11:00 | 12:00 | 15:00 | L | – |
Möchte man die Vorstufe seines Amps umgehen, kann man natürlich auch direkt in eine Endstufe oder den Return eines Amps mit Einschleifweg spielen. Genau das tue ich mit meinem Peavey 5150. Hier gilt es natürlich, den EQ des Ampsters auf den Klang der Endstufe anzupassen, aber ist das mal erledigt, erhält man wunderbare britische Röhrensounds mit modernem Touch. Wie weiter oben erwähnt, gefällt mir persönlich die Arbeit mit einem Echtcab, bzw. einer Impulsantwort etwas besser und für mich kann der Ampster hier seine Vorzüge auch am besten ausspielen.
Audiofile | Master | Presence | Bass | Mid | Treble | Gain | Voicing | Cab |
In Amp Return – Clean | 12:00 | 15:00 | 10:00 | 12:00 | 14:00 | 10:00 | R | – |
In Amp Return – Crunch | 12:00 | 15:00 | 10:00 | 12:00 | 14:00 | 15:00 | R | – |