Praxis
Der DC Drive wird vor meinen Sovtek MIG-50H geparkt, das Signal läuft über eine Marshall 4 x 12 Box (Celestion G12M), die mit einem Neumann TLM-103 abgenommen wird. Wir werfen zuerst mal ein Ohr auf den klanglichen Unterschied der beiden Grundsounds. Zu Beginn hört ihr das Bypass-Signal ohne Overdrive.
Der DC Drive hat ordentlich Power, Unison-Pegel im Verhältnis zum Bypass-Signal erhält man bei einer Level-Einstellung von ca. 11 Uhr. Außerdem hat das Pedal bei dieser Einstellung eine deutlich hörbare Färbung im Klangspektrum. Die Höhen (vor allem beim Regular Mode) sind wesentlich stärker im Vergleich zum Bypass-Signal. Generell kommt der Overdrive-Sound etwas kantiger aus den Speakern, der Höhenbereich klingt eher hart. Wer einen feinen, warm klingenden Overdrive sucht, wird hier eher nicht bedient, aber das ist lediglich eine Einordnung des Charakters, kein Qualitätsurteil. Mit den etwas kernigeren Höhen erhält man auf jeden Fall eine gute Durchsetzungskraft innerhalb des Bandgefüges. Außerdem bleibt ja immer noch den Tone-Regler mit seinem hohen Wirkungsgrad, dazu gleich mehr. Hier ist erst einmal ein Rundgang zur Bandbreite des Zerrgrades in beiden Modes.
Hier gibt es einiges zu holen, vom leichten Overdrive bis zum satten Mid-Gain-Zerrbrett ist die gesamte Bandbreite sehr variabel und über den gesamten Regelweg nutzbar. Sehr positiv ist auch die Tatsache, dass sich der Pegel bei höheren Settings nicht gravierend ändert, sodass man auch auf der Bühne mal schnell den Zerrgrad wechseln kann, ohne wieder mit dem Level-Regler nachpegeln zu müssen. Weiter geht es mit der Bandbreite des Tone-Reglers bei beiden Modes.
Wie man hören konnte, ist auch der Tone-Regler mit einem hohen Wirkungsgrad ausgestattet. Auch der zu Beginn erwähnte höhenbetonte Grundsound bei mittlerer Einstellung des Tone-Potis kann in den Höhen entspannt reduziert werden, sodass man das Pedal auch mit einem höhenstarken Amp (Vox, Fender, etc) nutzen kann.
Nun kommen ein paar Beispiele, bei denen die Flexibilität unseres Testmodells unter Beweis gestellt wird. Zuerst ist die Tele an der Reihe, hier hört ihr im ersten Beispiel einen Crunchsound im Regular-Mode und dann ein fettes Zerrbrett – logisch – im Fat-Mode. Ich bin echt erstaunt, was der DC Drive auch aus einer Singlecoil-Gitarre herausholen kann.
Mit Humbucker-Gitarren wird das noch eine Spur fetter, und deshalb ist hier jetzt die Les Paul an der Reihe, zuerst mit einem weichen Lead-Tone, bei dem die Tonstabilität und das Sustain durch die Verzerrung angenehm auffällt. Der DC Drive reagiert aber auch sehr gut auf die dynamischen Spielereien an der Gitarre, egal, ob über den Anschlag oder Aktionen mit dem Volume-Poti, man kann den Zerrgrad deutlich an der Gitarre beeinflussen. Das hört ihr im zweiten Beispiel, bei dem ich zuerst den Hals-Pickup (Volume 5) an der Gitarre gewählt habe und in der zweiten Hälfte den Steg-Pickup mit voll aufgedrehtem Volume.
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Zum Abschluss geht es in den Keller, aber nur, was das Tuning betrifft, die Bariton Les Paul ist am Start und auch hier gibt es nichts zu beanstanden. Der Fat-Mode ist bei höherem Drive-Setting im Einsatz, die Töne auf den tiefen Saiten kommen klar. Dabei ist es ratsam, den Tone-Regler etwas weiter aufzudrehen, denn analog zur Anhebung der Höhen werden die Bässe leicht zurückgenommen, der Sound wird etwas drahtiger und klarer im tieferen Frequenzbereich.