Preiswerte Keyboards sind nicht nur an jährlich wiederkehrenden Feiertagen ein schönes Geschenk, mit ihnen lässt sich auch das grundsätzliche Interesse an einem elektronischen Tasteninstrument wecken, mit dem Vorteil, sich nicht gleich in den Bereichen dreistelliger Euro-Beträge bewegen zu müssen. Umsteigen kann man später immer. Der Markt bietet gerade in diesem Segment ein vielgefächertes Angebot, das Instrumente in Preisklassen von unter 100 € bis ca. 400 € bietet, die einerseits von Discounter-Ware bis hin zu Markenprodukten reichen. Besondere Kennzeichen dieser Instrumente sind ein umfassendes Angebot an Klängen, oft eine einfache Begleitautomatik, Tastaturen mit und ohne Anschlagdynamik, Lernfunktionen für Anfänger, je nach Preisklasse noch ein paar technische Gimmicks und ein eingebautes Verstärker- / Lautsprechersystem, um das Instrument völlig autark spielen zu können. Für unseren Test haben wir mit dem CT-S300 ein Instrument aus einer Serie kostengünstiger Casiotone Einsteiger-Keyboards des japanischen Herstellers Casio gewählt, die sich aus den Modellen CT-S100, CT-S200, CT-S300 sowie LK-S250 zusammensetzt und für Straßenpreise von knapp unter 100 € bis etwas über 200 € zu haben sind.
Details
Was bietet das Casio CT-S300?
Die Ausstattung des kleinen Einsteiger-Keyboards zeigt sich bereits auf dem Papier recht üppig. So finden sich im CT-S300 insgesamt 400 Sounds (TONES) von denen 266 in den folgenden Rubriken angelegt sind:
Piano | Bass | Reed/Pipe | Indian |
Electric Piano | Strings/Orchestra | Synth-Lead | Ethnic |
Organ | Ensemble | Synth-Pad | |
Guitar | Brass | Chromatic Percussion |
Dem folgen weitere 128 General MIDI Klänge und 6 Drumkits. Macht in der Summe 400. Zusätzlich ist das Keyboard mit 60 Songs ausgerüstet, die in die folgenden Rubriken aufgeteilt sind:
Piano/Classics | Event | World |
Darunter finden sich klassische Piano-Stücke, Kinderlieder/Volkslieder (vorwiegend aus dem englischsprachigen Raum) und Weihnachtslieder.
Ein Dance Music Mode gestattet mit einer Auswahl von 50 Mustern das freie Jammen in Art eines DJs. Zur Auswahl stehen 50 moderne Dance Music Styles aus den Bereichen House, Hip-Hop und EDM, die individuell kombiniert werden können. Darüber hinaus lassen sich mit vier Pattern-Phrases, vier verschiedenen Sound-Effekten nebst einer Build-up Play-Funktion der Musik noch charakteristische Effekte hinzufügen. Daneben gibt es – wie man es von Arranger-Keyboards her kennt – eine Begleitautomatik mit 77 Begleitstyles (Rhythmen), die eine Rhythmusbegleitung in diversen Genres zu selbst gewählten Spielsounds bietet.
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Äußere Erscheinung
Das Casio CT-300 zeigt sich in einem einfachen, stabil wirkenden schwarzen Kunststoffgehäuse, das mithilfe eines am Gehäusetop designten Tragegriffs auch leicht transportabel ist. Dafür sorgen einerseits die kompakten Abmessungen mit 930 mm x 256 mm x 73 mm sowie das geringe Gewicht von nur 3,3 kg. Im Lieferumfang befinden sich mehrsprachige Quick-Guides für den Schnellstart und ein robuster, aus Kunststoff gefertigter Notenständer, der sicherlich eine Menge aushält. Dieser wird beim Spielen von Noten mit seinem breiten Fußsockel einfach in die Öffnung des Tragegriffs gesteckt und bietet guten Halt für aufgestelltes Notenmaterial.
Selbst lose Blätter bleiben auf ihm stehen und sausen nicht einfach nach hinten auf den Boden. Für die Stromversorgung befindet sich noch ein Netzteil im Lieferumfang, das seinen Anschluss an der Rückseite des Keyboards findet. Für den mobilen Einsatz lässt sich das CT-S300 autark mit sechs AA-Batterien (nicht im Lieferumfang) betreiben, die ihren Platz in einem Fach am Gehäuseboden finden.
Bedienfeld und Spielhilfen
Aufgrund der kompakten Abmessungen, der verbauten Tastatur, dem integrierten Tragegriff und der installierten Lautsprecher, bietet die Gehäuseoberfläche nicht sonderlich viel Platz für ein ausladendes Bedienfeld. Hier beschränkt sich Casio auf ein kleines unbeleuchtetes LC-Display, das von drei Tastern am unteren Rand flankiert wird. Links daneben befinden sich neben einem Ein/Aus-Schalter noch zwei Taster (VOLUME +/-) mit denen die Lautstärke geregelt werden kann. Rechts neben dem Display sitzt ein recht großer Endlos-Dreh-Encoder mit fühlbaren Rastpositionen um Einstellungen leichter vornehmen zu können, oder das Auswählen von Sounds ermöglichen – alles Arbeiten, die mit dem Dreh-Encoder ausgeführt werden.
Das weitere Sortiment an Bedienelementen rekrutiert sich noch aus sechs Tastern, die mit HOME, START/STOP (Symbolik), TEMPO, SUSTAIN, MY SETUP und FUNCTION gekennzeichnet sind. Die Taster bieten alle eine gummierte Oberfläche und sind recht griffig. Eine nette Dreingabe ist das Pitchbend-Rad auf der linken Gehäuseseite direkt neben der Tastatur, um Klängen von Naturinstrumenten oder Synthesizer-Sounds den nötigen Schliff zu geben.
Tastatur
Ausgestattet ist das Casio CT-S300 mit einer einfachen Tastatur und 61 Tasten im ‚Piano-Look‘, d. h. sie zeigt sich von vorne betrachtet, wie die Klaviatur eines Klaviers, was durch die mattierte Oberfläche noch unterstrichen wird. Das Wichtigste aber: Sie lässt sich anschlagdynamisch spielen! Ein wichtiger Punkt, den man beim Kauf eines Keyboards nicht vernachlässigen sollte. Gerade Anfänger, die ein Gefühl für die besonderen Eigenschaften der Klanggestaltung durch eine variierende Anschlagshärte aufbauen müssen, ist die Anschlagdynamik einer Tastatur ein sehr wichtiges Kriterium. Die Tastatur spielt sich für ein Instrument dieser Preisklasse gar nicht so schlecht und erinnert in ihrem Verhalten an das Spielgefühl auf so manchem USB/MIDI Keyboard Controller. Die Anschlagdynamik lässt sich zudem mit zwei Kurven an die eigenen Vorlieben einstellen, oder abschalten.
Eingebaute Lautsprecher
Bestückt ist das Keyboard mit zwei relativ kleinen Lautsprechern (13 cm x 6 cm), die durch die robuste Kunststoff-Schale des Gehäuses gut gegen äußere Beschädigung geschützt sind. Klanglich vollbringen sie allerdings keine Wunder, zeigen sich recht mittig und es fehlen Bässe. Punkte, die schon rein konstruktionsbedingt erklärbar sind. Wer einen deutlich besseren Klangeindruck gewinnen möchte, sollte einen Kopfhörer anschließen, oder das Instrument an der heimischen Stereoanlage betreiben. Die gebotene Leistung von 2x 2,5 Watt reicht allerdings aus, um das Kinderzimmer zum Beben und die Eltern an den Rand der Verzweiflung zu bringen, wenn sie maximal aufgezogen wird.
Anschlüsse zur Außenwelt
Anschlussseitig bietet das CT-S300 nur das Nötigste: So befinden sich auf der Rückseite eine kombinierte Kopfhörer/Ausgangs-Buchse im 3,5 mm Miniklinken-Format, um das Instrument mit Kopfhörer zu spielen, oder an eine externe Verstärkeranlage anzuschließen. Des Weiteren bietet das Keyboard einen Audio-Eingang im 3,5 mm Miniklinken-Format, an welchen ein externer Audio-Player, ein Tablet, oder ein Smartphone angeschlossen werden kann, um z. B. Musik über die internen Lautsprecher des Instruments zu hören und auf dem Keyboard dazu zu spielen. Das Anschlussfinale bilden die Buchsen für das mitgelieferte Netzteil, ein Sustainpedal, das man sich noch extra besorgen sollte und eine USB to Host Buchse im Micro-B Format, die eine MIDI-Verbindung zu einem angeschlossenen Computer herstellt, oder die Nutzung der kostenlosen Casio Chordana Play App mit einem angeschlossenen Smartphone oder Tablet ermöglicht.
Morons MORONS! sagt:
#1 - 28.12.2020 um 19:07 Uhr
Ich habe hier das CT 200 und bin ganz zufrieden damit. Ich benutze es vorwiegend als Midi-Keyboard und ich finde die Tastatur (ohne Anschlagdynamik) weit besser als von handelsüblichen Midi-Tastaturen.
Die Sounds vom Casio sind überwiegend nicht meins, aber einige der Orgel-Sounds finde ich brauchbar. Bei mir hängt es auch an der Stereoanlage und für ein schnelles Entwickeln von Songideen ist es nützlich.
Mir wären allerdings weniger, aber dafür hochwertigere Sounds wichtiger gewesen, ebenso eine richtige Midi-Buchse. Die GM-Midi-Sounds sind allesamt Schrott.