Die fehlende Anschlagdynamik ist der größte Kritikpunkt beim günstigsten getesteten Casio-Modell in diesem Testmarathon, dem CTK-2200. Doch es gibt Abhilfe: Für nur rund 10 Euro mehr bekommt man das CTK-3200, das mit genau diesem Manko aufräumt.
Der Mehrpreis ist so gering, dass die Entscheidung zwischen diesen beiden Modellen schon mal klar sein sollte. Das CTK-3200 ist mit einigem Abstand das preiswerteste anschlagdynamische Keyboard im Test. Ob es seinen günstigen Geschwistern noch mehr voraus hat, und wie es sich gegenüber der Konkurrenz schlägt, werden wir herausfinden.
Details
Nach dem Öffnen des bunten Kartons stellt sich sofort ein Déjà-vu-Effekt ein: Das CTK-3200 gleicht seinem kleinen Bruder bis auf’s Haar. Das gleiche, schwarze Plastikgehäuse beheimatet die gleichen Taster und das gleiche Display. Die äußerlichen Unterschiede fallen erst auf den zweiten Blick auf und beschränken sich auf das links von der Tastatur angeordnete Pitchbend-Rad und die Beschriftung der Bedienoberfläche, die bei diesem Modell weiß-rot statt grün-weiß ist. Ansonsten ist alles genau wie beim 2200er. Leider gilt das auch für den aufsteckbaren Notenhalter, der auch hier die gleiche fragile Drahtkonstruktion ist. Er wirkt nicht nur billig, sondern erfüllt seinen Zweck auch nur unzureichend. Lose Blätter darauf abzulegen, geht einfach nicht.
Auch die 61 Tasten umfassende Tastatur hat die gleiche, attraktive Piano-Optik wie das günstigere Modell. Wie bereits erwähnt, ist sie beim CTK-3200 jedoch anschlagdynamisch spielbar – sehr schön zu dem Preis! Das Spielgefühl ist nicht überragend, aber OK für ein so günstiges Keyboard. Mit dem Pitchbend-Rad lassen sich stufenlose Tonhöhenveränderungen realisieren, wobei der Pitchbend-Bereich bis zu ± einer Oktave einstellbar ist.
Ein Blick auf die Lautsprecher links und rechts des Bedienfelds lässt vermuten, dass auch sie identisch mit denen des CTK-2200 sind. In der Tat sind hier die gleichen 10 cm großen Speaker verbaut, die jeweils 2 Watt leisten. Das ist etwas schade, denn die Lautsprecher waren mir schon beim CTK-2200 als eine Schwachstelle aufgefallen. Sie klingen einfach dünner und etwas weniger druckvoll als die Boxen, die der Konkurrent Yamaha schon in seinem Einstiegsmodell PSR-E233 einbaut. Dennoch erreicht das CTK-3200 voll aufgedreht eine beträchtliche Lautstärke, wobei die Speaker dann an der Verzerrungsgrenze operieren.
Dazwischen liegt das Bedienfeld, auf dem es nichts Neues zu entdecken gibt. Auf der linken Seite befinden sich der Netzschalter, der Lautstärkeregler sowie alle Knöpfe, die für die Steuerung der Begleitautomatik und des Song-Playbacks zuständig sind (Begleitautomatik An/Aus, Start/Stop, Intro, Ending, Variationen, Sync-Start und Tempo). Der Function-Taster dient Feineinstellungen wie etwa der Lautstärke der Begleitautomatik, der Hallintensität, der Transposition und verschiedener MIDI-Parameter. Über Metronome lässt sich das eingebaute Metronom aktivieren – drückt man diesen Taster länger, gelangt man zur Einstellung der Taktart. Der Sampling-Knopf schließlich aktiviert die gleichnamige Funktion, zu der wir später noch kommen werden.
Für dich ausgesucht
Rechts findet man alles, was zur Auswahl von Klängen, Rhythmen und Songs notwendig ist. Über drei größere Taster wird zunächst angewählt, was man einstellen möchte. Danach lassen sich die Klänge bzw. Rhythmen per Ziffernblock oder den Plus/Minus-Tastern selektieren. Ein gleichzeitiger Druck auf Tone und Rhythm versetzt das CTK-3200 augenblicklich in den Piano-Modus. So gelangt man schnell und einfach zu einem Klavierklang – egal, was vorher alles eingestellt war. Darunter befinden sich fünf sogenannte “Voice Pads” sowie ein Taster, mit dem man zwischen verschiedenen Belegungen derselben wählen kann. Über diese Pads kann man die Darbietung mit Samples oder Percussion-Instrumenten würzen. Im Song-Modus kontrollieren diese Taster die mehrstufige Unterrichts-Funktion.
Die Knöpfe auf dem Bedienfeld sehen alle ungefähr gleich aus. Das kommt der Eleganz des Keyboards zugute, kann aber in der Praxis durchaus ein Nachteil sein. Vor allem die Buttons zur Steuerung von Begleitfunktionen wie Fill-Ins oder Endings hätten durchaus etwas hervorgehoben werden können, damit man sie beim Spielen schnell trifft. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran, wo die Knöpfe liegen, und dann klappt’s auch mit dem schnell eingeschobenen Fill.
In der Mitte hat ein Custom-LCD-Display Platz gefunden, das auch beim CTK-3200 leider nicht hintergrundbeleuchtet ist. Bei weniger guten Lichtverhältnissen lässt es sich daher kaum ablesen. Die Anzeige gibt nicht nur Auskunft über die gewählten Sounds und Rhythmen, sondern zeigt mit einer Mini-Tastaturdarstellung und einer Notengrafik auch die gespielten Töne an. Im Unterrichts-Modus gibt es sogar eine Fingersatz-Anzeige!
Am Gehäuseboden lassen sich 6 AA-Batterien im entsprechenden Fach verstauen. So kann man das CTK-3200 unabhängig von einer Steckdose betreiben. Casio gibt die Batterielaufzeit mit etwa drei Stunden an. Im Batteriebetrieb schaltet sich das Gerät nach sechs Minuten automatisch aus, wenn es nicht benutzt wird. Ist es über das mitgelieferte Netzteil mit Strom versorgt, verlängert sich die Abschaltzeit auf 30 Minuten.
Neben dem Stromanschluss finden wir an der Rückseite einen Kopfhörerausgang, den man auch als Stereo-Ausgang benutzen kann. Wird er verwendet, so sind die eingebauten Lautsprecher stumm geschaltet. Am Audio-Eingang, der in Form einer Miniklinkenbuchse vorliegt, lassen sich zum Beispiel MP3-Player oder andere Keyboards anschließen und dem Sound des CTK-3200 beimischen. Auch das Sampeln von Klängen erfolgt über diesen Eingang. Weiterhin gibt es einen Pedalanschluss, an dem man ein handelsübliches Sustainpedal oder einen Fußtaster anstöpseln kann. Wie auch beim CTK-2200 kann das Pedal neben der Haltepedalfunktion wahlweise auch andere Aufgaben übernehmen, unter anderem die Start-Stop-Befehle für die Begleitautomatik. Das übersichtliche Anschlussfeld wird von der USB-Buchse komplettiert, über die sich das Keyboard mit einem Computer verbinden lässt. So kann man MIDI-Daten zwischen dem CTK-3200 und einer Musiksoftware austauschen und das Keyboard zum Abspielen von MIDI-Files verwenden. Das CTK-3200 ist zum GM-Standard (Level 1) kompatibel. Eine klassische MIDI-Schnittstelle besitzt es aber nicht.
Weisssilber sagt:
#1 - 13.04.2017 um 18:29 Uhr
Also für 10 Euro hätte ich das Gerät auch gerne ;)