Praxis
Tastatur
Casio verbaut beim CTK-4400 wie bei den meisten seiner Keyboards eine Tastatur in „Piano-Optik“ (also ohne die für Synths und Keyboards typische Lücke unter den Tasten). Die Anschlagdynamik lässt sich in zwei Stufen einstellen oder auf Wunsch auch deaktivieren. Die Tastatur finde ich für ein Keyboard in dieser Klasse angemessen. Natürlich eignet sie sich nicht als Klavierersatz, aber zu diesem Preis kann man sich hier meiner Ansicht nach nicht beschweren. Das Spielgefühl ist recht ausgewogen und der Anschlag lässt sich gut kontrollieren. Subjektiv gefallen mir die Keyboard-Tastaturen von Yamaha einen Tick besser, aber das ist definitiv Geschmackssache. In diesem Punkt braucht sich das CTK-4400 in seiner Klasse jedenfalls nicht zu verstecken.
Lautsprecher
Unter den schwarzen Stoffabdeckungen liegen die beiden Lautsprecher hinter stabilen Plastikgittern geschützt. Die Speaker sind jeweils 12 cm groß und werden von einem Verstärkersystem mit 2x 2,5 Watt Leistung gespeist. Das klingt nach sehr wenig, aber man sollte sich nicht täuschen: Mit dem CTK-4400 kann man durchaus eine Menge Lärm machen. Das Klangbild ist dabei recht mittig und vor allem im Bassbereich werden die Schwächen der Lautsprecher deutlich. Bei maximaler Lautstärke treten leichte Verzerrungen auf, außerdem rauscht es dann recht deutlich vernehmbar. Insgesamt reichen die Leistung und der Sound für die typischen Einsatzgebiete eines Einsteiger-Keyboards aus, aber zu wirklich gutem Sound fehlt dann doch noch ein ganzes Stück. Auch im Vergleich zur direkten Konkurrenz können die Speaker des CTK-4400 für mein Empfinden nicht ganz mithalten.
Sounds
Im Speicher des CTK-4400 liegen wie beim Vorgängermodell 600 Klänge („Tones“). Zahlenmäßig hat das Casio Keyboard damit gegenüber den 550 Sounds des Konkurrenten Yamaha PSR-E343 zwar noch knapp die Nase vorn, aber bei so vielen Klängen kommt es auf die bloße Anzahl ja nicht mehr wirklich an. Das Angebot umfasst die übliche, breite Palette von Pianos und E-Pianos über Streicher, Orgeln, Bläser und Synthesizerklängen bis hin zu exotischen Instrumenten und Drum Kits.
Qualitativ kann das CTK-4400 aber nicht mehr ganz mit der Konkurrenz mithalten, zumal die Klänge im Vergleich zum Vorgängermodell anscheinend nicht überarbeitet wurden. Das Stereo Grand Piano ist mit Abstand der beste Sound des Keyboards, danach sinkt die Qualität schnell ab. Die meisten Sounds sind mono und verfügen über maximal zwei Velocity-Layer. Das Klangbild ist insgesamt spürbar dünner und künstlicher als beispielsweise beim PSR-E343, wenngleich man natürlich fairerweise sagen muss, dass kein Keyboard dieser Preisklasse auch nur annähernd den Realismus bietet, den man bei höherklassigen Instrumenten findet. Dennoch täte den recht angestaubt wirkenden Casio Sounds eine Auffrischung mal ganz gut. Vor allem die verzerrten Gitarren klingen immer noch genau so mies wie bei dem Casio Keyboard, das Anfang der 90er Jahre in meinem Kinderzimmer stand, und in Sachen Soundmaterial für aktuelle Hits kann das CTK-4400 auch nicht wirklich punkten. Hier ist die Konkurrenz zum Teil deutlich weiter.
Effekte
Zur Abrundung gibt es eine Effektsektion mit Hall, Chorus und dem neuen „Virtual Hall“, der anstelle des regulären Reverb-Blocks verwendet werden kann. Der „normale“ Hall und der Chorus sind vom Vorgänger bekannt und lassen sich über das Function-Menü einstellen. Der Hall bietet zehn Abstufungen, während der Chorus mit fünf Effekttypen aufwartet. Die Effekte lassen sich nur für das gesamte Keyboard einstellen, sie können also nicht gezielt einzelnen Parts zugewiesen werden. Klanglich wirken sie wie viele Tones etwas veraltet und künstlich – auch hier bekommt man bei der Konkurrenz inzwischen für mein Empfinden eine etwas bessere Qualität. Vor allem der Hall klingt sehr dünn und wenig realistisch.
Mit dem gelben Knopf auf dem Bedienfeld kann man statt des regulären Halleffekts den neuen „Virtual Hall“ aktivieren und dem Keyboard laut Werbung „den Nachhall eines Konzertsaales“ hinzufügen. Hierbei handelt es sich um einen recht großen Hall mit viel Effektanteil, der an die Stelle des normalen Reverbs tritt. Leider klingt auch dieser neue Hall nicht gerade gut und ähnelt stark den extremeren Einstellungen der bisherigen Hallsektion. Ich finde ihn entbehrlich, zumal man ihn nicht weiter einstellen bzw. regulieren kann. Der Taster auf dem Bedienfeld ist zwar praktisch, um auf die Schnelle zu einem großen Hall zu wechseln, aber insgesamt ist der „Virtual Hall“ als einzige wirkliche Neuheit des CTK-4400 eine Enttäuschung. Hier hört ihr alt und neu im Vergleich – zunächst der bisherige Hall (Setting 9) und dann der neue „Virtual Hall“.
Rhythmen
Auch die 152 Rhythmen des CTK-4400 sind vom Vorgängermodell bekannt. Stilistisch geht es wie üblich einmal quer durch den Garten – von Pop/Rock über Oldies, Dance, Standardtänze, Jazz und Latin-Rhythmen bis hin zu exotischen Grooves ist alles dabei. Einige davon erinnern an bekannte Hits. Jeder Style besteht aus einem Intro, zwei Variationen mit den passenden Fill-Ins und einem Ending. Hinzu kommt ein „One Touch Setting“, das automatisch eine zum Style passende Klangfarbe und ein typisches Tempo einstellt. Bei Casio muss man zwei Knöpfe drücken, um ein Fill zu erzeugen und gleichzeitig die Variation zu wechseln, das fand ich schon immer etwas ungünstig. Allerdings ermöglicht dieses Verfahren im Gegenzug einen Variationswechsel auch ohne Fill, was wiederum bei vielen Konkurrenzmodellen nicht geht.
Es sind einige gute Styles dabei, aber insgesamt können die Qualität, Authentizität und Lebendigkeit meiner Ansicht nach nicht ganz mit der Konkurrenz mithalten. Zudem wirkt das Angebot inzwischen recht altbacken, insbesondere im Bereich der moderneren, elektronischen Stile. Der alles in allem etwas flache und statische Sound der Begleitautomatik liegt zu einem großen Teil an den verfügbaren Sounds – vor allem gitarrenlastige Styles und solche, die eigentlich fette Dance-Drums bräuchten, enttäuschen klanglich etwas.
Mit dem „Rhythm Editor“ kann man die Styles verändern und auf einem der 10 User-Speicherplätze ablegen. Die Bearbeitungsmöglichkeiten beschränken sich allerdings auf das Mischungsverhältnis der einzelnen Begleitspuren (Level, Pan, Chorus, Reverb) und die für die verschiedenen Parts verwendeten Klänge. Es ist also nicht möglich, Rhythmen komplett selbst zu programmieren, wie es viele höherklassige Keyboards bieten.
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Music Presets und Registrierungsspeicher
Die 305 „Music Presets“ bieten vorgefertigte Registrierungen für viele populäre Songs, inklusive Rhythmus, Tempo und Klangfarbe(n). Manche davon treffen den Nagel auf den Kopf, andere wirken hingegen etwas wahllos.
Für eigene Einstellungen bietet das CTK-4400 einen Registrierungsspeicher mit 32 Plätzen. Hier lassen sich komplette Settings des gesamten Instruments ablegen. Dabei werden nicht nur Rhythmus, Klangfarben und Tempo gespeichert, sondern beispielsweise auch die Effekteinstellungen, Harmonisierungs- und Arpeggiator-Settings, Splitpunkt, Begleitungslautstärke und so weiter. Leider lassen sich Registrierungen nicht benennen, man muss sich also die Nummern merken. 32 Plätze sind auch nicht gerade üppig, aber bei Bedarf lässt sich der Speicherinhalt über USB und die Data-Manager-Software auf einem PC archivieren.
Songs und Recorder
Das CTK-4400 kommt mit 152 Songs, unter denen viele bekannte Klassiker und einige Übungsstücke sind. Sie können mit einer Übungsfunktion verwendet werden, die in mehreren Schritten an die Stücke heran führt, indem man zuerst nur den Rhythmus übt und später die richtigen Töne treffen muss. So eine Funktion kann natürlich keinen Lehrer ersetzen, macht aber trotzdem Spaß. Bis zu 10 User-Songs lassen sich über USB zusätzlich in den Speicher laden, der mit insgesamt 320 kB jedoch nicht gerade groß ist. Zum Aufnehmen eigener Darbietungen besitzt das CTK-4400 einen MIDI-Recorder mit einer Kapazität von fünf Songs mit je sechs Spuren, die mit verschiedenen Klangfarben bespielt werden können. Auch die Begleitautomatik kann aufgezeichnet werden. Der Recorder ist zwar kein vollständiger Sequencer mit umfangreichen Bearbeitungsfunktionen, bietet aber mehr Möglichkeiten, als in dieser Klasse normalerweise üblich sind.
Sampling
Die Sampling-Funktion des CTK-4400 ermöglicht es, Signale vom Audioeingang aufzuzeichnen und in User-Tones und -Rhythmen zu verwenden. Die maximale Aufnahmezeit beträgt zehn Sekunden, was wahrlich nicht üppig ist, aber immerhin deutlich mehr als beispielsweise beim CTK-2400. Leider wurde beim CTK-4400 auf einen Mikrofoneingang verzichtet, was ich angesichts der Sampling-Funktion sehr schade finde. Wer direkt ein Mikro anschließen möchte, um damit zu sampeln, findet beim größeren WK-240 (das funktional ansonsten weitestgehend mit dem CTK-4400 übereinstimmt) den passenden Anschluss.
Für selbst gesampelte User-Tones stehen fünf Speicherplätze zur Verfügung, für Sampling-Drumkits gibt es deren drei. Erstere lassen sich nach dem Sampling auf der Tastatur spielen wie jeder andere Sound, wobei einige lustige Sampling-Effekte zur Verfremdung bereit stehen. Hier ein Beispiel für das Melodie-Sampling (zuerst der zu sampelnde Sound, dann das Sample vom CTK-4400).
Sampling-Drumkits können anstelle der Preset-Drums in User-Styles verwendet werden. So kann man Styles mit selbst gesampelten Drums versehen, was meines Wissens kein anderer Keyboard-Hersteller in dieser Preisklasse anbietet. Allerdings lässt die Aufnahmequalität zu wünschen übrig, sodass die Sampling-Funktion am Ende doch eher eine Spielerei bleibt. Hier hört ihr ein Beispiel dafür, wie es klingt, wenn man drei Sounds eines Styles durch drei selbst erstellte Samples ersetzt (zuerst die drei Originalsounds, dann die Samples vom CTK-4400, dann der Original-Style und schließlich die Version mit den Sampling-Drums).