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Casio PX-S1100 Test

Praxis

Tastatur und Spielgefühl

Die Qualität eines Digitalpianos steht und fällt mit dessen Tastatur. In diesem Falle wurde die bewährte, kompakte Smart Scaled Hammer Action vom Vorgänger verbaut. Sie unterscheidet sich durch ihren speziellen Note-OFF Algorithmus und die „Smart Grand Response“ von der Scaled Hammer Action II, welche beispielsweise in den Pianos von Casios Compact-Serie verbaut wurde. An die synthethische Ebenholz- und Elfenbein-Textur auf den Tasten muss ich mich aus Keyboarder-Sicht zunächst etwas gewöhnen, empfinde den leichten „Grip“ in den Fingern aber schnell als angenehm und erstaunlich nah am Klavier-Feeling. Bei der richtigen Gewichtung der Tasten spalten sich bekanntlich die Geister und Meinungen. Ich persönlich empfinde sie beim PX-S1100 als ein gutes Mittelmaß aus Leichtigkeit und Griffigkeit. Sie geht wunderbar mit der fünf-stufigen Anschlagdynamik des Pianos einher und auch die entsprechend angepasste unterschiedliche Gewichtung bei hohen, mittleren und tiefen Tasten wirkt sehr ausgewogen und gelungen. 

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Klang

Bevor ich genauer auf die einzelnen Instrumente höre, interessiert mich natürlich vor allem der Sound des verbauten Lautsprechersystems. Hier sind rück- sowie frontseitig jeweils zwei Speaker links und rechts verbaut. Gerade angesichts der geringen physischen Tiefe des Pianos bin ich zugegebenermaßen ziemlich beeindruckt von der akustischen Tiefe des Klanges. Es wirkt gerade bei den Piano-Sounds ein wenig so, als würde sich ein unsichtbares Gehäuse um das kompakte Piano legen, welches den Klang aufschaukelt und vergrößert. Ob hier eine Kollaboration mit Harry Potter und seinem Umhang besteht, werde ich mal nicht weiter untersuchen. Jedenfalls ist die Räumlichkeit des Sounds angesichts der Gehäusegröße erstaunlich und macht beim Spielen mächtig Spaß.
Auch der in der Grundeinstellung (Default) gewählte Piano-Sound „Grand Piano Concert“ kann mich mit seinem weichen, ausgewogenen Grundklang überzeugen. Schon sehr knallig kommen hingegen „Grand Piano Bright“ und „Rock Piano“. Vermissen tue ich, wie so oft bei Digitalpianos, einen vernünftigen Upright-Pianoklang, der das Gefühl vermittelt vor einem Klavier und nicht vor einem Flügel zu sitzen. Das „Jazz Piano“ kommt diesem Wunsch wohl noch am nächsten, wirkt aber auf mich wie ein einfacher gehaltenes Grand Piano, das mit einem Chorus-Effekt bearbeitet wurde. Beim Aufnehmen und Spielen des Pianos mit Kopfhörern fällt mir auf, wie sehr das räumliche Lautsprecher-System den Klang positiv formt. „Trocken“ und ohne Speaker wirken die Pianos teilweise etwas flach im Sound. Hier einmal alle fünf Piano-Sounds im Vergleich:

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Grand Piano Concert Grand Piano Bright Grand Piano Mellow Rock Piano Jazz Piano

Weiter geht es mit den E-Pianos. Der Rhodes-Sound kommt eher weich und pauschal daher. Für meinen Geschmack hätten ihm etwas mehr Biss bei perkussivem Spiel und ein wenig hochmitten-lastige Knochigkeit im Grundsound gutgetan. Gleiches gilt für den Wurlitzer-Sound, dessen Auskling-Verhalten ein wenig unrealistisch auf mich wirkt, weil der Sound mit viel Sustain sehr lange „steht“ im Vergleich zum Original. Das alles ist allerdings meckern auf sehr hohem Niveau und im Vergleich mit teils wesentlich teureren, auf E-Piano-Sounds spezialisierten Geräten wie etwa dem Nord Stage 3. Wer neben den größtenteils überzeugenden Grand Piano-Klängen dann doch spontan ein E-Piano braucht, ist mit den PX-S1100 Sounds gut bedient. 

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Electric Piano Digital E Piano 1 60‘s Piano Digital E Piano 2

Eine ähnliche Meinung teile ich auch mit den weiteren ergänzenden Sounds. Sie mögen zwar teilweise etwas entfernt vom Original wirken, erfüllen jedoch in jedem Fall ihren Zweck und lassen sich sowohl zu Hause, als auch im Band-Kontext gut verwenden. 

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Jazz Organ Strings Harpsichord
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