Praxis
Tastatur
Die 76 Tasten umfassende Klaviatur im Casio-typischen Piano-Look ist sicherlich einer der Hauptgründe, sich für das WK-240 zu entscheiden – für ein Keyboard mit diesem Tastaturumfang muss man bei anderen Herstellern teilweise deutlich tiefer in die Tasche greifen. Das Spielgefühl entspricht dem des CTK-4400 und ist nicht überragend, für ein Keyboard dieser Preisklasse kann man sich aber auch nicht wirklich beschweren. Die Tastatur wirkt für meinen Geschmack ein bisschen schwammig, lässt sich aber insgesamt ganz ordentlich kontrollieren und bespielen. Die Anschlagdynamik kann in zwei Stufen eingestellt oder auf Wunsch auch deaktiviert werden. Dennoch sei an dieser Stelle deutlich gesagt: Trotz der 76 Tasten und der Piano-Optik ist das WK-240 kein Ersatz für ein Klavier oder ein Digitalpiano mit Hammermechanik. Es handelt sich um eine typische, ungewichtete Keyboardtastatur, die darauf ausgelegt ist, bei möglichst vielen grundverschiedenen Klangfarben wie Piano, Orgel und Streichern ein akzeptables Spielgefühl zu bieten. Wer einen Klavier-nahen Anschlag zu einem günstigen Preis sucht, sollte sich eher in Richtung eines kompakten Digitalpianos orientieren (Hier geht’s zu unserem Testmarathon Digitalpianos Budgetklasse).
Sounds
Die 600 Tones umfassende Klangauswahl des WK-240 gleicht der des CTK-4400 und geht wie üblich einmal quer durch den Garten. Von Pianos und Orgeln über Gitarren, Bässe, Bläser- und Streicherklänge bis hin zu Synthesizersounds findet man hier fast jedes erdenkliche Instrument. Auch die GM-Klangbibliothek (Level 1) ist an Bord. Obwohl einige gute Tones dabei sind, überzeugt mich die Qualität insgesamt nicht wirklich. Die überwiegende Anzahl der Klänge ist mono gesampelt und verfügt über höchstens zwei Velocity-Layer. Die typischen Merkmale günstiger Keyboards (z.B. kurze Loops, unnatürliche Ausklingphasen) findet man auch beim WK-240, wodurch die Klangqualität des Keyboards doch eher dem Einsteigerbereich zuzuordnen ist. Natürlich darf man zu diesem Preis nicht das Niveau deutlich teurerer Keyboards erwarten und viele Sounds des WK-240 entsprechen auch noch dem gängigen Standard in dieser Klasse. Aber man sollte sich im Klaren darüber sein, dass die größere Tastatur und die „professionellere“ Erscheinung des Keyboards nicht etwa bedeutet, dass man hier bessere Sounds bekommt als beispielsweise beim CTK-4400. Als besonders überholungsbedürftig empfinde ich einmal mehr die verzerrten Gitarrensounds, die leider auch vielen rockigen Rhythmen ihren statischen Klang verleihen. Auch fehlen dem WK-240 moderne Synthesizerklänge und Drumsounds für aktuelle Dance- und Hip-Hop-Stile.
Effekte
Die Effektabteilung des Casio WK-240 entspricht der des CTK-4400 und besteht aus einem Chorus-Effekt mit fünf Effekttypen, einem Hall mit zehn Abstufungen und dem sogenannten „Virtual Hall“, der anstelle des regulären Reverbs verwendet werden kann. Zur Auswahl und Regulierung der Effekte muss man das etwas umständliche Function-Menü bemühen. Die Effekte lassen sich leider nicht für die drei Keyboard-Parts getrennt einstellen – sie wirken immer auf alle Parts gemeinsam. Auch klanglich sind sie nicht gerade eine Wucht, vor allem der Hall klingt recht künstlich. Um den Klang beim Spielen zu Hause etwas räumlicher zu machen, reicht es aus, aber klangliche Wunder sollte man von den Effekten des Casio WK-240 nicht erwarten.
Der sogenannte „Virtual Hall“ wird über den gelben Knopf auf dem Bedienfeld aktiviert und tritt an die Stelle des „normalen“ Halleffekts. Er soll laut Werbung den Klang eines klassischen Konzertsaals simulieren, was ich für etwas übertrieben halte. Wie der andere Hall klingt er vor allem im Ausklang wenig authentisch. Zudem lässt er sich nicht im Klang und Effektanteil regulieren. Insgesamt gilt für die Effekte das Gleiche wie für die Tones: Für die ersten Schritte am Keyboard ist alles da, was man braucht, aber man merkt dem Casio WK-240 das Einsteigerniveau schon ein bisschen an.
Rhythmen
Die Begleitautomatik des Casio WK-240 bietet 152 Rhythmen mit einer großen stilistischen Bandbreite. Pop und Rock findet man hier genauso wie Jazz und Standardtänze, Latin-Grooves und Rhythmen aus den Bereichen Dance und Hip Hop. Wie in dieser Preisklasse üblich, bestehen die Rhythmen jeweils aus zwei Variationen mit den dazugehörigen Fill-Ins, einem Intro und einem Ending. Zu jedem Style gibt es ein „One Touch Setting“, das ein typisches Tempo und eine passende Klangfarbe beinhaltet. Um ein Fill-In zu erzeugen und gleichzeitig die Variation zu wechseln, muss man wie bei den anderen Casio Keyboards zwei Taster drücken, was ich etwas unpraktisch finde. Eine „Auto Fill“-Funktion wäre hier eine hilfreiche Ergänzung.
Der „Rhythm Editor“ ermöglicht es, einige Parameter der Begleitautomatik zu verändern und den Rhythmus auf einem von zehn Anwender-Speicherplätzen abzulegen. Allerdings handelt es sich dabei nicht um einen kompletten Editor – das Umprogrammieren von Rhythmen oder gar die Erstellung eigener Grooves ist nicht möglich. Man kann aber die Lautstärken der einzelnen Begleitspuren (Drums, Bass, Chords etc.) anpassen und die Effektanteile regulieren, was in dieser Preisklasse auch nicht selbstverständlich ist.
Auch der Begleitautomatik des Casio WK-240 merkt man an, dass es hier länger keine grundlegende Auffrischung mehr gab. Es sind einige gute und stilechte Rhythmen dabei, aber insgesamt empfinde ich den Sound des Arrangers als eher flach und statisch. Zum Teil liegt das an den Klangfarben – die unterdurchschnittlichen Gitarrensounds hatte ich ja bereits erwähnt und auch die Drumkits zeichnen sich nicht gerade durch einen lebendigen Sound aus. Aber auch die Programmierung ist nicht immer sonderlich inspiriert und wirkt stilistisch bei den moderneren Grooves manchmal ein bisschen von gestern, was man vor allem bei Dance- und Hip-Hop-Stilen merkt. Wie bei den Tones wäre hier eine gründliche Modernisierung angebracht, da die Entwicklung auch im Einsteigerbereich nicht stehen bleibt.
Registrierungsspeicher und Music Presets
Das Casio WK-240 kann 32 Registrierungen speichern, das sind komplette Einstellungen aller Parameter des Keyboards (Tones, Rhythmus, Song, Tempo, Effekteinstellungen, Splitpunkt etc.). 32 Plätze sind nicht überragend, aber manches andere günstige Keyboard bietet gar keine vergleichbare Funktion. Leider lassen sich Registrierungen nicht benennen, sodass man sie sich anhand der Nummer merken muss.
Die 305 sogenannten „Music Presets“ sind vorgefertigte Registrierungen zur Darbietung populärer Songs. Hier findet man passende Einstellungen für viele bekannte Hits, sodass man gleich loslegen kann. Viele davon passen tatsächlich sehr gut, während einige andere doch etwas wahllos wirken.
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Songs und Recorder
Die 152 integrierten Songs des Casio WK-240 umfassen größtenteils Traditionals, einfache Klavierstücke und eine Reihe von speziellen Übungsstücken. Man kann sie mit regelbarem Tempo abspielen und auf der Tastatur dazu spielen. Außerdem lassen sich die Parts für die linke und rechte Hand zu Übungszwecken getrennt an- und abschalten. Die Noten zu den Songs liegen in gedruckter Form bei, was ich sehr löblich finde. Im Speicher ist Platz für bis zu 10 Anwender-Songs im MIDI-Format, die über die Data-Manager-Software in das Keyboard geladen werden können. Allerdings ist der Speicher mit insgesamt ca. 320 Kilobyte sehr klein und muss neben Songs auch Sampling-Daten und Anwender-Rhythmen aufnehmen – da wird es schnell eng.
Eine mehrstufige Übungsfunktion kann dabei helfen, die Songs zu erlernen. Sie führt in mehreren Lektionen an die Stücke heran, wobei das Keyboard zunächst Hilfestellung gibt, indem die zu spielenden Noten in den Tastatur- und Notengrafiken im Display angezeigt werden und mit der Begleitung wartet, bis man den richtigen Ton getroffen hat. Später muss man die Noten dann ohne Hilfe treffen. Die Songs werden dafür in mehrere Abschnitte aufgeteilt, die getrennt geübt werden. Eine solche Funktion ist bei Einsteiger-Keyboards Standard und kann eine Menge Spaß machen. Einen Lehrer ersetzt sie aber natürlich nicht.
Der Recorder des WK-240 kann bis zu fünf Songs mit je sechs Spuren aufzeichnen. Insgesamt steht eine Kapazität von 12.000 Noten zur Verfügung. Die sechs Spuren können nacheinander eingespielt werden, wodurch man damit schon die ersten Schritte als Produzent tun kann. Auch die Begleitautomatik lässt sich aufzeichnen. Der Recorder ist umfangreicher ausgestattet als bei vielen anderen Einsteiger-Keyboards und bietet viel Raum für Experimente. Ein vollständiger Sequencer, wie man ihn bei höherklassigen Instrumenten findet, ist er jedoch nicht.
Sampling
Die Sampling-Funktion des WK-240 entspricht im Wesentlichen der des CTK-4400. Allerdings bietet das Keyboard für das Sampling einen zusätzlichen, regelbaren Eingang, an den sich ein dynamisches Mikrofon anschließen lässt. Ein Mikro und ein passendes Kabel muss man sich gesondert besorgen.
Grundsätzlich wird zwischen zwei Sampling-Modi unterschieden: Langzeit- und Kurzzeit-Sampling. „Langzeit“ ist hier aber etwas irreführend – die maximale Aufnahmezeit beträgt wie beim CTK-4400 magere zehn Sekunden. Im Langzeit- oder Melodie-Modus kann man ein Sample aufnehmen und es dann wie einen normalen Sound (Tone) auf der Tastatur spielen. Dafür gibt es fünf Speicherplätze. Bei der Wiedergabe kann das Sample über einige Buttons mit lustigen Effekten versehen werden.
Im Kurzzeit- oder Drum-Modus kann man drei Sampling-Drumkits mit je acht Sounds erstellen, die sich dann in den Rhythmen der Begleitautomatik anstelle der internen Drumkits verwenden lassen. Das macht eine Menge Spaß und bietet viel Raum für kreative Experimente, zum Beispiel kann man einen Rhythmus mit selbst gesampelten Beatbox- oder Bodypercussion-Sounds aufpeppen. Meines Wissens gibt es eine solche Funktion in dieser Preisklasse nur bei Casio. Da die Aufnahmezeit insgesamt sehr dürftig ist und auch die Klangqualität stark zu wünschen übrig lässt, eignet sich die Sampling-Funktion kaum für ernsthafte Anwendungen. Aber sie lädt zum Experimentieren ein und bietet einen hohen Spaßfaktor.