Fazit
Casio stand für mich immer für innovative Technologie aus dem fernen Japan. Mein erster Taschenrechner war von Casio, mein erster Synthesizer auch. Ich mag Casio. Allerdings habe ich seit Jahren kein Gerät mehr unter den Fingern gehabt, das so umständlich zu bedienen ist. Schade, denn unter der Haube ist der Trackformer ein erstaunlich leistungsfähiges Gerät. Einen Ausweg liefert die Editor-Software mit eingebautem Windows-95-Charme vor allem für experimentell orientierte Glitch-Musiker.
Wer das Gerät als Groove-Production-Tool und Sampler nutzen möchte, sollte sich damit arrangieren, dass trotz aller Vorzüge wie der großen Soundlibrary, den teilweise ausgesprochen trickreichen Effekten und des handlichen Formfaktors die Bedienung am Gerät einiges an Einarbeitung erfordert. Insofern ist es ein echter Casio, denn schon die Programmierung meiner damaligen Digitaluhr war ausgesprochen kniffelig.
Das macht die Bewertung des XW-PD1 nicht ganz einfach. Wird der Trackformer nur am Gerät bedient, verdient er aufgrund des vermurksten Bedienkonzepts nicht mehr als zwei Punkte. Erst mit der Editor-Software erschließt sich die Komplexität des Geräts und das Basteln beginnt, Spaß zu machen. Die Punktzahl erhöht sich auf drei. Anhänger eines gewissen Trash-Faktors sowie Liebhaber von HipHop und Glitch werden sogar vier Punkte vergeben wollen. Doch ich muss Gerechtigkeit walten lassen und einige mich mit mir selbst auf die Goldene Mitte. Drei Punkte für den XW-PD1 Trackformer. Ein echter Casio, den man in seiner schrulligen Art richtig lieb gewinnen kann.
- Innovatives Gerätekonzept
- Viele Funktionen
- Umfangreicher Sound- und Effektvorrat
- Potenzial als Glitch-Maschinen (wohl ungewollt)
- Integrierter Lautsprecher
- Komplizierte Bedienung
- Irreführende Termini
- Unhandliche Parameter-Einstellung
- Deutsche Kurzanleitung mangelhaft
- Display wenig aussagekräftig
- Kein DIN-MIDI
- Klangerzeugung / Mono-Sampling