Der Chandler Germanium Compressor ist zwar ein sehr flexibles Dynamikgerät, ein Alleskönner ist er aber nicht. Wozu auch? Er ist ein Spezialist für den Sound einer Zeit, in der viele absolut wegweisende Musikproduktionen erstellt wurden. Wer den Klangcharakter alter Germaniumgeräte im Studio in höchster Qualität nutzen will, kommt um dieses Gerät im Grunde nicht herum. Daran ändern auch die geringen Mängel nichts, die auf der “Contra”-Seite wirklich wenig wiegen. Die vielen tollen Features wie der Feedback-Regler, die “Comp Curves” und der HPF im Sidechain werfen hingegen zusätzliches Gewicht in die “Pro”-Waagschale, dennoch konnte in der bonedo-Sternchenbewertung kein Highscore entstehen. Schön wäre es auch, hätte der Chandler noch höheres Potenzial zu richtig kräftiger Zerrung, aber er heisst schliesslich immer noch “Germanium Compressor” und nicht “Germanium Overdrive/Compressor”.
Für dich ausgesucht
Die Kernaussage dieses Testberichts lässt sich aber ganz einfach darstellen: Wenn Du den typischen Germanium-Sound magst und nicht hoffnungslos überschuldet bist: Kauf das Teil!
- grandioser Klangcharakter
- hohe Flexibilität
- sinnvolle Ausstattung
- Buchsenbeschriftung fehlt, Parameterunterteilung teilweise irreführend
- keine Meterumschaltung
- FET-Mono-Rotationspunktkompressor
- Frequenzgang: k.A.
- verschiedene Diodenkombinationen wählbar (u.a. Germanium und Zener)
- Dry-/Wet-Regler
- separate Germanium Ausgangsverstärkung mit Feedback
- Stereo-Link schaltbar (rückseitige Stereo-Klinkenbuchse)
- Eingang: XLR (+4 dBu)
- Ausgang: XLR (+4 dBu)
- Sidechain-Eingang mit regelbarem Hochpass (30, 60, 90, 150 und 300 Hz)
- THD+N: 0,2 bis 5%
- SNR: k.A.
- VU-Meter (Input)
- Gehäuse: 19″, 1 HE
- Preis: EUR 1399,- (UVP)
- zum Betrieb notwendiges Netzteil:
- Chandler PSU1-MKII
- versorgt zwei einkanalige oder ein zweikanaliges Chandler-Gerät
- Preis: EUR 199,- (UVP)