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Chandler Germanium Tone Control Test

Details

Chandler deckt mit einer Serie aus 19”/1HE-Monogeräten die Aufgaben Mic-Pre/DI, EQ und Kompressor ab, so dass man sich bei Bedarf und finanzieller Dickhäutigkeit eine komplette Aufnahmekette aus derartigen Geräten basteln kann. Der vorliegende Equalizer kommt im gleichen Gehäuse wie seine Verwandten und muss genau wie diese auch mit einem externen 48V-Netzteil betrieben werden, das separat erworben werden muss. An dieses PSU-1 MkII können zwei 1HE-Geräte von Chandler angeschlossen werden, auch der Betrieb eines der stromgierigeren 2HE-Geräte aus dem gleichen Hause ist damit möglich. Übrigens: Will man dieses Netzteil bestellen, ohne ein Chandler-Gerät dazuzukaufen, muss man die Seriennummer seines Geräts angeben.

“Mit EQs kann ja wohl jedes Kind umgehen!” – derartige Sprüche hat schon so mancher Tontechniker bitter bereut, etwa, wenn er sich auf einmal vor einem Pultec-EQ wieder fand. Terzband-EQ, semi- oder vollparametrischer EQ, Shelves – all das ist prinzipiell wirklich keine biomedizinische Kybernetik. Auch das Pultec-System, das im gänzlich passiv aufgebauten Bassbereich (hier: “Thick” genannt) des Tone Control Anwendung findet, ist nicht sonderlich kompliziert. Nur kennen sollte man es.

Über die genaue Schaltung schweigt sich der Hersteller aus, meinen Beobachten zufolge passiert aber folgendes: Im “Independent”-Modus liegt ein Shelf/Cut seriell hinter dem Bell, “Interactive” schaltet die Bänder parallel in den “Pultec-Modus”. Das links liegende Band im Sektor “Thick” ist bei den Frequenzeinstellungen 20, 30, 40 und 60 Hz ein 18dB/Oct-Highpass, von 150 über 200 und 240 bis zu 400 Hz arbeitet das Band als Shelving-Filter. Das zweite Band kann ausschließlich anheben und tut dies in sechs Stellungen von  35 bis 220 Hz. Dieses Spulenband kann von mittelbreitem Bell auf Shelf umgestellt werden. Mit dem oberen der beiden weißen “Bypass”-Schalter lässt sich der gesamte eben genannte Bereich aus dem Signalweg bugsieren. Der untere der beiden tut genau das Gleiche für die folgenden Frequenzbearbeitungs-Werkzeuge.

Der für Mitten und Höhen zuständige “Active”-Bereich arbeitet nach einem bekannteren Muster. Presence lässt sich bei fester Bandbreite in acht Stellungen auf eine Centerfrequenz von 300 bis 8300 Hz einstellen, um dann mit einem weiteren kleinen Regler von -10 bis +10 verändert zu werden (das entspricht ungefähr +/-15 dB). Der Höhenregler lässt sich von Bell mit festem Q (offenbar etwas breitbandiger als das Presence-Band) auf Shelf umstellen, um oberhalb von oder um die ebenfalls achtfach gerastert wählbare Frequenz von 3,9 bis 20 kHz herum anzuheben oder abzusenken. Auch hier wird die Skalierung mit +/-10 angegeben.
 
Einen Gain-Regler zu verstehen ist nicht sonderlich schwer, doch einen “Feedback” sieht man bei Equalizern äußerst selten. Chandlers Germanium-Serie macht aber durch die Bank Gebrauch von diesem Feature: Wie der Name schon sagt, wird hier schlicht das Ausgangssignal des kleinen Aufholverstärkers wieder in den Input gespeist – was je nach Stärke deutliche Klangveränderungen zur Folge haben kann.

Von der Rückseite des Entzerrers gibt es noch weniger zu berichten als üblich für diese Geräteklasse: Es gibt einen Anschluss für das externe Netzteil, einen XLR-In und einen XLR-Out. So etwas Ordinäres wie Buchsenbeschriftungen gibt es schlicht und einfach nicht. Nackte Buchsen, sonst nichts.

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