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Chapman ML-3 RC Test

Praxis

Der schwach lackierte Halsrücken fühlt sich gut an, er ist auch nicht extrem glatt bearbeitet, sondern hat seine minimalen Unebenheiten. Mich stört es nicht, weil es sich sehr natürlich anfühlt, aber da sind die Empfindungen und Geschmäcker verschieden. Alle Bünde sind gut eingearbeitet, hier stehen keine Kanten über und auch die Oberfläche ist glatt und ermöglicht weiche Vibratos und Bendings. Bei der Hardware muss man qualitativ ein paar Abstriche machen, das Tone-Poti wackelt, der Schalter steht ebenfalls auf wackligen Füßen und die Inbus-Schrauben der Saitenreiter haben etwas scharfe Kanten. Außerdem ist das Tone-Poti wesentlich leichtgängiger als der Volume-Regler. Die Oktavreinheit musste nachgestellt werden und bei dieser Gelegenheit zeigte sich die Schraube der G-Saite extrem schwergängig. Das sind in der Regel die Unwägbarkeiten, die man bei preiswerten Instrumenten aus Fernost unter Umständen in Kauf nehmen muss. Aber mit einem Verkaufspreis von 719 Euro rangiert die ML-3 RC nicht mehr unbedingt in diesem Preissegment und vernünftige Bauteile sollten eigentlich Standard sein.
Wir hören uns nun die sechs unterschiedlichen Grundsounds mit unverzerrtem Ton einmal an. Es geht los mit voller Kraft, die Pickups sind im normalen Humbucker-Modus, ihr hört alle drei Kombinationen nacheinander, mit dem Hals-Pickup beginnend.

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Clean – die drei Grundsounds

Nun geht es weiter mit den Pickups im Split-Mode.

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Clean – Grundsounds im Split-Mode

Der Halspickup tönt recht warm aus den Speakern, er hat ein stattliches Bassfundament und eine gute Portion unterer Mitten im Angebot, während der Little ´59 am Steg etwas schlanker daherkommt. Alles klingt sehr ausgewogen und auch der Steg-Pickup ist bei unverzerrten Sounds nicht zu bissig, kann also durchaus für Strummings benutzt werden. Hier hört ihr beide Humbucker nacheinander mit Akkord-Strumming.

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Strumming – Hals-Pickup, dann Steg-Pickup

Wenn es etwas perkussiver zur Sache gehen soll, dann sind die Split Kombinationen gefragt. Die mittlere Position des Schalters mit der zusätzlichen out of phase Schaltung sorgt hier für einen recht drahtigen Ton.

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Funky Split – Mittlere Position, Split-Mode

Bei den Cleansounds decken die Pickups von warm und füllend bis zum knackigen Splitsound eine große Bandbreite ab.
Aber auch in der verzerrten Disziplin gibt es positive Ergebnisse zu hören. Die Tonabnehmer haben eine gute Klangübertragung, die Anschlagsdynamik wird in allen Facetten authentisch an den Amp weitergeleitet. Sehr gut hat mir das beim Hals-Pickup gefallen, der bei leichtem Fingeranschlag noch recht weich klingt, mit zunehmend härterer Betätigung der Saiten mit dem Pick erzeugt der Tonabnehmer dann auch noch einen etwas bissigeren Ton.

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Dynamic Pick – Hals-Pickup
Fotostrecke: 2 Bilder Die ML-3 bietet ein breites Sound-Spektrum…

Der Hals-Pickup im Singlecoil-Modus legt mehr Höhen aufs Parkett, sehr gut geeignet für rotzige Rhythmus-Sounds.

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Crunch – Hals-Pickup, Split-Mode

Der Steg-Pickup punktet bei den klassischen Mid-Gain-Sounds mit einem amtlichen Mittenbrett und etwas Biss in den oberen Frequenzen, die für ein gutes Durchsetzungsvermögen sorgen.

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Mid Gain – Steg-Pickup

Zu guter Letzt kommt auch noch die High-Gain-Abteilung zum Einsatz und auch hier gibt es mit dem Steg-Pickup nichts zu beanstanden. Der von ihm gelieferte Ton bringt auch in diesem Bereich eine solide Durchsetzungsfähigkeit, und ich habe für das nächste Beispiel auch gleich die Gitarre auf Drop C heruntergestimmt, was ebenfalls ohne Murren erledigt wird. Die E-Saite ist bei diesem Downtuning noch recht straff und sorgt für eine gute und schnelle Ansprache. Der Bassbereich in den tieferen Tuning-Gefilden wird vom Steg-Pickup zuverlässig übertragen und sorgt für definierte Töne, auch bei höheren Zerrgraden.

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High Gain – Steg-Pickup
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