Charvel Pro-Mod San Dimas Bass PJ IV Test

Praxis

Mein Testexemplar ist zwar kein Fliegengewicht, liegt aber mit knapp 4kg noch völlig im grünen Bereich. Am Bassgurt pendelt sich der Charvel eher in der Waagerechten ein. Eine perfekte Balance sollte man also nicht erwarten. Doch mit einem breiten rutschsicheren Gurt bekommt man den Bass wirklich sehr gut in den Griff.

Der „Speed-Neck“ macht seinem Namen tatsächlich alle Ehre: Das Profil fällt extrem schlank aus und die Haptik ist durch die abgerundeten Griffbrettkanten und das Satin-Finish äußerst smooth. Wer gelegentlich etwas virtuoser unterwegs ist, wird den Flitzehals lieben, denn flinke Läufe gehen in allen Lagen wirklich sehr leicht von der Hand.

Charvel Bass Body
Fotostrecke: 2 Bilder Obwohl mit sinnvollen Shapings gut bestückt, …

Ein gutes Setup ist dem Spielkomfort natürlich ebenfalls sehr zuträglich, und auch in diesem Punkt leistet sich der Charvel keinen Ausrutscher. Der Bass besitzt “aus dem Karton” eine komfortable Saitenlage und eine nur minimale Halskrümmung. Außerdem wurden die Sattelkerben perfekt gefeilt, sodass auch die tiefen Lagen leicht zu spielen sind. Dank der tadellosen Bundierung scheppert trotzdem nichts, auch wenn es mal heftiger zur Sache geht.

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Sound

Und auch klanglich macht der Charvel auf Anhieb eine guten Eindruck. Er produziert rein akustisch gespielt einen gesunden, runden Ton und verfügt über ein satt-gleichmäßig abklingendes Sustain in allen Lagen. Es gibt lediglich einen Ton, der nicht so richtig funktionieren mag: Das C# am sechsten Bund der G-Saite hat bei meinem Testbass leider kaum Fundament und kippt schnell in die Obertöne, was bei klassischen Bässen im Fender-Stil erfahrungsgemäß häufiger zu beobachten ist.

Unterm Strich konnte ich mich aber recht gut mit der C#-Schwäche arrangieren, zumal der Charvel P/J-Viersaiter am Amp wirklich tolle Sounds liefert. Der Bass ging bei den Aufnahmen direkt ins Audiointerface und wurde nicht nachbearbeitet.

Audio Samples
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Passiv, beide Pickups

Passivbetrieb

Im passiven Betrieb mit beiden Pickups kommt der Charvel etwas aufgeräumter daher als ein klassischer P/J-Bass. Er liefert ein sehr volles, solides Fundament und strahlt in den Höhen, der Sound ist erfreulicherweise aber auch nicht allzu modern oder gar kühl.

Der Reverse P-Tonabnehmer von DiMarzio klingt erwartungsgemäß im Solobetrieb etwas cleaner und komplexer als bei einem klassischen P-Bass. Hier wäre eigentlich eine passive Tonblende eine tolle Sache, mit der man den Sound auch im Passivbetrieb etwas abmildern könnte:

Audio Samples
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Passiv, Neck-PU
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Aktivbetrieb

Wenn man in den aktiven Betrieb schaltet, wird der Sound etwas fetter und der obere Bereich erscheint ein Spur gedeckter. Es handelt sich aber nur um Nuancen, der Preamp verändert den Sound im Großen und Ganzen nicht gravierend, so lange man die Finger von den Reglern lässt. Erfreulicherweise gibt es auch keinen Pegelunterschied zwischen der aktiven und passiven Betriebart.

Die Abstimmung des Dreiband-EQs ist Charvel ausgezeichnet gelungen – selbst bei heftigem Einsatz der einzelnen Regler erntet man stets musikalische und praxistaugliche Sounds. Für das nächste Beispiel habe ich den Bassregler komplett auf- und den Höhenregler komplett zugedreht. Das Resultat ist ein cooler fetter P-Bass-Sound mit leichtem Vintage-Flair:

Audio Samples
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Neck-PU, full Bass-Boost, full Treble-Cut

Jetzt geht’s komplett in die andere Richtung: Mit beiden Pickups bei gleicher Lautstärke und deutlich angehobenen Bässe und Höhen klingt der Charvel wie ein moderner Jazz Bass:

Audio Samples
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Beide PUs, Bass-Boost 50%, Treble-Boost 70%
Body Closeup
Fotostrecke: 2 Bilder Der Charvel Pro-Mod San Dimas erhält seine klangliche Vielfalt durch die beiden Tonabnehmer …

Mehr Durchsetzungskraft und Punch stellt der Mittenregler bereit. Für den rockigen Fingerstyle-Sound im nächsten Clip habe ich die Mitten und die Höhen jeweils zu etwa 50% angehoben:

Audio Samples
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Beide PUs, Mid-Boost, Treble-Boost

Auch den typisch knurrigen Bridgepickup-Sound eines Jazz-Basses liefert der Charvel in bester Qualität: Mit voll aufgedrehtem Bassregler und einer kräftigen Mittenanhebung kommt der Jaco-verdächtige Sound richtig schön warm und fett, wie ihr im letzten Clip hören könnt:

Audio Samples
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Bridge-PU, full Bass-Boost, Mid-Boost 50%
Charvel San Dimas
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Kommentieren
Profilbild von Peter

Peter sagt:

#1 - 01.06.2022 um 21:14 Uhr

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Ich lese öfter (meist in englischsprachigen Tests und Bewertungen) die PUs seien "zu heiß", der Preamp wäre nicht allzu wirkungsvoll, die Abschirmung/Erdung wäre quasi nicht vorhanden und der Bass rauscht deutlich. Habt Ihr das bei Euren Tests auch so wahrgenommen? Vielen Dank und Gruß!

Profilbild von Otti

Otti sagt:

#2 - 16.02.2023 um 01:11 Uhr

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Naja. Die Elektrik ist übel, der Bass streut extrem ein wenn er aktiv ist. Wenig glaubhaft der Test.

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