Unter dem leider gar nicht so ironischen Motto „Damit sich das Festival künftig mehr Frauenbands leisten kann“ , haben 24 Bands mit weiblicher Beteiligung, darunter viele spannende Newcomer:innen aber auch etablierte Acts, 24 männliche Bands des Rock am Ring Line-ups gecovert. Initiiert wurde das Projekt von der Band Kochkraft Durch KMA und dem Label Ladies & Ladys.
Ziel der Initiative ist es, einerseits auf ein seit Jahren bestehendes und immer noch nicht gelöstes Problem (nicht nur) der Rock-Festival-Szene aufmerksam zu machen. Andererseits bemühen sich die Initiator*innen aber auch, Lösungsansätze zu kommunizieren und sichtbar zu machen, die in den vergangenen Monaten und Jahren an vielen Stellen lang und breit diskutiert wurden.
Seit jeher herrscht auf den Bühnen von Rock am Ring und vielen anderen Musikfestivals ein deutliches Ungleichgewicht, was die Präsenz der Geschlechter angeht. In den letzten zehn Jahren lag der Anteil der Frauen, die bei Rock am Ring auftreten, im einstelligen Prozentbereich. In diesem Jahr sind es 6,52 Prozent. Noch weniger ist es bei anderen Geschlechtsidentitäten – da geht es gegen Null (1,6 Prozent). Laut Initiator/innen des Samplers ist sogar in der AfD-Fraktion des Thüringer Landtags das Verhältnis ausgewogener.
Das Problem ist schon lange bekannt und auch Rock-am-Ring-Veranstalter DreamHaus hat den Willen zu Veränderung betont. Nicki Frenking von Kochkraft durch KMA findet es „jedes Jahr aufs Neue erfreulich, in unterschiedlichen Statements der Veranstaltenden davon zu lesen, dass sich das Line-up in Sachen Diversität weiterentwickelt. Allerdings: Es sind anscheinend Lippenbekenntnisse, denn wirklich etwas verändern tut sich nicht.”
Auch im Jahr 2022 ist das Line-up wieder fast ausschließlich männlich. Woran liegt das? „Männer buchen Männer. Es ist einfacher, die Bands zu buchen, die man kennt. Das sind eben männliche“, sagt Johanna Bauhus, Gründerin des feministischen Musiklabels Ladies & Ladys im Deutschlandfunk Kultur.
Der Sampler, mit dem schmerzhaft-therapeutischen Titel „Cock am Ring”, der pünktlich zu Beginn des Festivals veröffentlicht wurde, zeigt dabei auf, dass das oft genannte Argument, dass es zu wenig nicht-männliche Bands und Solo-Acts von Format gäbe, die man auf die Bühne stellen und so ein ausgeglicheneres Verhältnis schaffen könnte, auf wackeligen Beinen steht. Cock am Ring präsentiert 24 FINTA+ Bands und Künstler/innen aus den verschiedensten Stilrichtungen, die jeweils einen Song einer Männerband aus dem Line-up von Rock am Ring covern. Hört unbedingt rein in die musikalisch großartigen Versionen vieler bekannter Songs.
Cock am Ring auf Spotify/Apple/Deezer
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Zum Schluss ein Wort der Initiator/innen:
„Wenn es also offensichtlich nicht an genialen Musiker*innen und Bands mit Beteiligung von FLINTA+ mangelt, was könnte dann das Problem sein? Hat es am Geld gelegen und DreamHaus (zuständig für das RaR-Booking) konnte sich schlichtweg kein diverseres Line-up leisten? Dann möchten wir hiermit gerne Abhilfe schaffen: Alle Erlöse des Samplers werden gesammelt und an DreamHaus gespendet. Mit dem Geld können sie sich dann hoffentlich für Rock am Ring 2023 etwas mehr diverse Beteiligung leisten.“
Line-up:
- Annelu covert „Starlight” von Muse
- August August covert „You Don’t Care About Us” von Placebo
- Becky Sikasa covert „Island in the Sun” von Weezer
- Birgit Jones covert „First Date” von Danko Jones
- Die Tüdelband covert „Hoffnung” von Jan Delay
- Dorit Jakobs covert „My name is Jonas” von Muse
- ELENA RUD covert „Meer” von Rin
- Ell covert „Let Me In” von Beatsteaks
- Gigolo Tears covert „Always Hardcore” von Scooter
- Jule Blumt covert „Hätten wir sein können” von Trettmann
- Kapa Tult covert „Milk & Honey” von Beatsteaks
- Kat Kit covert „New Born” von Muse
- Kochkraft durch KMA covert „Mein schöner Hodensack” von Die Kassierer
- Lauringer covert „Someone you loved” von Lewis Capaldi
- Lisa Spielmann covert „Ein Kompliment” von Sportfreunde Stiller
- Lisa Who covert „Swallowed” von Bush
- Looking for Ella covert „Wo warst du?” von Casper
- metty covert “Brunai” von Rin
- Mina Richman covert „Red Flag” von Billy Talent
- Schwester Ebra covert „Surrender” von Billy Talent
- Shitney Beers covert „The Plot To Bomb The Panhandle” von A Day To Remember
- Still Talk covert „NJ Legioned Iced Tea” von A Day To Remember
- Tonbandgerät covert „Lila Wolken” von Marteria
- Wenn einer lügt dann wir covert “Bayern” von Die Toten Hosen.
Der Klartexter sagt:
#1 - 23.06.2022 um 14:13 Uhr
"Vielleicht" können die es auch einfach nicht. #fotzengejammere
Catharina /Bonedo sagt:
#1.1 - 24.06.2022 um 22:02 Uhr
Lieber Klartexter, wir möchten dich bitten, deine Meinung ohne Beleidigungen zu äußern. Auch im Netz gibt es Umgangsformen.
Antwort auf #1 von Der Klartexter
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenHermann sagt:
#1.2 - 25.06.2022 um 12:54 Uhr
Vielleicht ist dieser Kommentar aber auch der überflüssigste und unqualifizierteste, den ich je gelesen habe.
Antwort auf #1 von Der Klartexter
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenTacheles sagt:
#2 - 24.06.2022 um 07:55 Uhr
Wann hört dieser Gender-Schwachsinn endlich mal auf, es ist sowas von zum kotzen....
Hermann sagt:
#2.1 - 25.06.2022 um 12:56 Uhr
Ich hoffe erst dann, wenn es ein gerechtes Verhältnis bei den Auftritten gibt.
Antwort auf #2 von Tacheles
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenFranz Vege sagt:
#2.2 - 27.06.2022 um 17:06 Uhr
Zustimmung Ich will coole interessante Musik hören. Ob von Mann oder Frau ist mir egal. Was mich ankotz, ist dieses Rumgejammere von Leuten, die vielleicht einfach nicht gut genug sind, interessante Musik zu machen. Heutzutage können Männer und Frauen ihre Musik problemlos im Internet veröffentlichen und schauen, ob es Interesse gibt
Antwort auf #2 von Tacheles
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenIst-Egal sagt:
#2.3 - 29.07.2022 um 10:19 Uhr
Mir persönlich komplett Wurst ob da Männlein oder Weiblein auf der Bühne steht. Wenn die Person/Gruppe für mich nen guten Sound macht, ist dass daseinzige was zählt. Punkt ist halt, das Rock/Metal Musik vor allem von Männern gemacht wurde und meist immer noch wird und sich Frauen oftmals einfach nicht trauen (und wenn, dnan in der Regel als Sängerin oder Keyboarderin). Gibt mittlerweile doch ein paar Bands (auch rein weibliche), die gut und viel unterwegs sind und durchaus auch grosse Shows spielen. Nur dieses mittlerweile immer mehr (fast schon gewaltsam) auf alles hin hacken und gendern und verlangen usw nervt langsam aber sicher gewaltig
Antwort auf #2 von Tacheles
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenLeon Kaack sagt:
#2.3.1 - 23.03.2023 um 16:23 Uhr
Hallo Ist-Egal! Ich verstehe deinen Denkansatz zwar ein Stück weit, muss aber auch ganz klar sagen, dass das nicht zu 100% der Realität entspricht. Mittlerweile ist die Welt der verzerrten Gitarren voll von talentierten weiblich gelesenen Personen, die, wenn man ihren Erfolg und ihre Beliebtheit vergleicht mit ähnlich populären Künstlern, die auf großen Bühnen stattfinden, immer noch unterrepräsentiert sind. Ich, der Autor dieses Artikels, bin selbst ein Mann, der unter anderem als Festivalveranstalter aktiv ist, und sich gerade aktiv damit konfrontiert sieht, dass diese Annahme, deren Ursprung Ich wie gesagt ein Stück weit verstehen kann, einfach nicht stimmt. Es ist gar nicht schwer, ein qualitativ hochwertiges Line-Up zusammenzustellen, in dem die Präsenz verschiedener Geschlechteridentitäten ausgewogen ist. Aktivismus in jeder Form, egal aus welcher politischen Richtung muss und soll immer erlaubt sein und erlaubt bleiben und lebt nunmal auch von der Polemik. Natürlich ist der Titel des Samplers radikal, aber der Titel dient dem Zweck, Aufsehen zu erregen, und das ist meines Erachtens auch völlig in Ordnung. Die Frage ist, und die meine Ich ernst und nicht böse: warum nervt denn all das dich so gewaltig? bist du schon einmal ernsthaft ungerecht behandelt, verletzt oder beleidigt worden von Aktivist*innen oder schränkt dich die Gendersprache ernsthaft in deiner Lebensrealität ein?
Antwort auf #2.3 von Ist-Egal
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenHans Maier sagt:
#3 - 24.06.2022 um 17:01 Uhr
Hallo Frauen: Wie wäre es mal damit, selber Musik zu machen, anstatt einfach nur die Männer nachzuahmen? Nur eigene Kreativität führt zum Erfolg - ist aber halt auch mit mehr Arbeit verbunden, als sich immer nur als Opfer darzustellen. Wer will schon Coverbands auf der Meinstage sehen?
Catharina Boutari sagt:
#3.1 - 24.06.2022 um 21:56 Uhr
Lieber Hans, alle Acts auf dem Sampler machen eigene Musik. Sind originär, kreativ und sehr gut. Hör sie dir an. Doch Kreativität und harte Arbeit reichen leider nicht aus, um Erfolg zu haben. Es braucht Chancen, die eigene Musik einem größeren Publikum präsentieren zu können. Und diese werden Frauen und weiblich gelesenen Menschen weiterhin nur in homöopatischen Dosen gegeben. Was ist also falsch daran, auf diesen Missstand aufmerksam zu machen?
Antwort auf #3 von Hans Maier
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenHans Maier sagt:
#3.1.1 - 24.06.2022 um 22:17 Uhr
Vielleicht sollten Frauen nicht auf Männer schauen, sondern auf die Person, die im deutschen Musik-Geschäft mit Abstand am meisten Geld verdient: Helene Fischer. Und erstaunlicherweise hört man keine Stimmen von Männern, die es als diskriminierend empfinden, dass eine Frau mehr Geld verdient. Es macht schon den Eindruck, als würden hier unterschiedliche statistische Verteilungen mit Diskreminierung verwechselt. Oder wieso beschwert sich keine Frau darüber, dass die meisten Personen bei der Müllabfuhr männlich sind?
Antwort auf #3.1 von Catharina Boutari
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenHermann sagt:
#3.2 - 25.06.2022 um 13:06 Uhr
Hallo Hans. Leider erst kommentiert und dann informiert? Sieht so aus. Und jemanden, der für eine gerechtfertigte Sache eintritt in die Opferrolle zu drängen ist doch etwas billig oder? Da könnte ich auch schreiben "der Hans hat Angst um die Vormachtstellung des Mannes. Was fürn Opfer." Aber das wäre ebenso billig und daher mache ich das nicht. ;) Und was du dann in deinem zweiten Kommentar schreibst ist Äpfel mit Birnen vergleichen.
Antwort auf #3 von Hans Maier
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenFranz Vege sagt:
#4 - 27.06.2022 um 17:02 Uhr
diese Opferhaltung ist jämmerlich. Aber irgendwie typisch für unsere Zeit: Du kommt in die Zeitung, wenn du Dich selbst als Opfer bejammerst Das gil natürlich nicht nur für Frauen
Leon Kaack sagt:
#4.1 - 23.03.2023 um 16:29 Uhr
Hallo Franz, und danke für deinen Kommentar. Ich frage mich gerade, worin du in dieser Aktion eine unberechtigte Opferhaltung erkennst, oder das Wissen hernimmst, dass damit geworben wurde? In diesem Fall habe Ich als männlicher Autor, völlig unabhängig von der Leitung dieser Website, mich dazu entschieden, über dieses Thema zu berichten, ohne dass eine der Macherinnen sich mitleidsuchend oder mit ähnlichen Gebärden an mich gewandt hat. Hier geht es schlicht und ergreifend um eine leicht nachweisbare Ungleichheit und Quote, auf die - ja, mit Polemik - aufmerksam gemacht werden soll. Egal aus welcher politischen oder sozialen Intention - Aktivismus und Meinungsäußerung gehören zum gesellschaftlichen Austausch und Wandel dazu, und sind dazu da, zum Hinterfragen anzuregen. Diese Intention finden wir gut, und deshalb haben wir gerne darüber berichtet.
Antwort auf #4 von Franz Vege
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