Praxis
Mit dem breiten Griffbrett (im Sattelbereich) sollte man eigentlich klarkommen, jedoch machen sich die größeren Abstände schon bemerkbar. In den oberen Lagen findet man wieder “normale” Verhältnisse vor. Ansonsten hat man sich schnell mit dem dünnen Hals angefreundet und in Verbindung mit dem leicht gewölbten Griffbrett kann der geübte Spieler unterschiedliche Haltungen einnehmen, auch solche, bei denen der Daumen die dicke E-Saite greift. Im Sattelbereich stimmt die Saitenlage. Ab dem 7. Bund nimmt der Abstand der Saiten jedoch zu. Der Abstand der dicken E-Saite zur Bundkrone beträgt im 12. Bund immerhin 0,7 cm. Trotzdem kann man auch im 7ten oder 8ten Bund Barrégriffe noch ohne größeren Kraftaufwand spielen. Die Abstände lassen sich aber auch noch reduzieren. Mit dem 12″er-Satz (von Elixir) kommt das Instrument ohne Cutaway im Moment eher dem Picker und Strummer entgegen.
Die Soli überlässt man dem Kollegen an der E-Gitarre. “Unplugged” (ohne Amp) bietet die FL 2 einen überdurchschnittlich guten Ton und kann damit durchaus professionelle Ansprüche zufriedenstellen. Sie liefert zwar nicht den Schub im Bass, den beispielsweise eine HD-28 von Martin bringt, überzeugt aber mit einem ausgewogenen brillanten Soundbild mit seidig-schimmernden Höhenanteilen, trockenen Bässen und einem knackigen Attack. Mit großen Dynamikunterschieden hat die Lady keine Probleme.
Pickings mit einem Open Tuning klingen fett.
Vollklingende Zusammenklänge (z. B. Barrégriffe) lassen sich auf der kompletten Skala sauber intonieren. Allerdings sind die Bundkronen (noch) sehr hoch. Um die Stimmstabilität zu gewährleisten, muss der Spieler immer den gleichen Druck ausüben. Dies kann bei der E-Saite und insbesondere bei der B-Saite zu Intonationsproblemen führen.
Die Bunya-Decke kommt auch mit einem harten Plektrumanschlag gut klar. Ein garantiert schnarrfreier Beitrag ist aufgrund der Saitenlage möglich. Die FL-2A kann dann auch richtig Dampf machen.
Für dich ausgesucht
Das von Cole Clark patentierte Faceblend System klingt in jeder Lage gut und ein schlechter Sound ist auch bewusst kaum einstellbar. Das Tonabnehmersystem möchte ich hier noch einmal demonstrieren. Die Gitarre wurde über eine DI-Box mit dem Interface (ohne Effekte, Kompressor etc.) verkabelt.
Zuerst hört man den Deckentonabnehmer, dann den Piezo, dann wieder den Deckentonabnehmer und schließlich wieder den Piezo. Der Slider verursacht allerdings leichte Nebengeräusche, die aber auf der Bühne nicht ins Gewicht fallen. Ich habe, wie schon erwähnt, den Eindruck gewonnen, dass immer beide Systeme mehr oder weniger beteiligt sind. Jedenfalls liefert das System erstaunlich natürliche Ergebnisse.
norbert geiblinger sagt:
#1 - 20.05.2013 um 06:27 Uhr
ich besitze eine fl2-ac seit ca. 2 jahren und naja, das die kein gutes preis/leistungsverhältnis haben soll und das mit dem "heikel bei klimawechsel" kann ich nicht bestätigen bzw. nachvollziehen.
Bernd Strohm sagt:
#2 - 21.05.2013 um 13:03 Uhr
Danke für deine Rückmeldung, die mir (uns) fehlte und das „Urteil“ zumindest relativiert. Wahrscheinlich sollte man mit groben Verallgemeinerungen (noch) vorsichtig sein. Andererseits müssen wir bei einem (sonst guten) Instrument, das in dieser Liga spielt hohe Ansprüche stellen und konnten deshalb nichts „vertuschen“.