Fazit
Als Nachteil des Coles 4030L könnte man anführen, dass das Bändchenmikrofon nun wirklich nicht besonders edel aussieht. Die Lolli-Form mag zwar jemanden, der so etwas noch nicht gesehen hat, zu einem kleinen Grinsen verleiten, doch ist sie nicht einmal neu. Mit den Äußerlichkeiten endet die Liste der möglichen Kritikpunkte aber schon – wenn man nicht die hauseigenen Konkurrenten Coles 4038 und 4040 zu Vergleichen heranzieht. Ersteres ist die unangefochtene Nummer 1, wenn es um samtige, beruhigende Höhen und einen wuchtigen “Bigger than Life”-Sound geht, letzteres kann in seinem großen Bauch eine bessere Konstruktion für Besprechungsschutz und Aufhängung unterbringen als das 4030L, doch der eigentliche Ribbon-Wandler von 4030L und 4040 ist identisch. Dementsprechend hat das kleine, unscheinbare Mikrofon auch die typischen Coles-Gene mit auf den Weg bekommen. Und genau diese machen aus dem Mikrofon ein durchaus mächtiges Tool: Das 4030L ist ein sehr flexibles Bändchen, welches mit Wohlklang und Gemütlichkeit punkten kann, ohne dabei aber höhenarm und ohne Detailzeichnung zu sein. Wie bei allen Ribbons sollte man jedoch über einen guten bis sehr guten Vorverstärker verfügen (aber das sollte man sowieso!). Sucht man ein Bändchen, welches viele Aufgaben im Studio übernehmen kann, vielleicht sogar als erstes oder einziges seiner Art, dann ist das hier getestete Mikrofon sicher eine gute Option und steht somit in Konkurrenz zu Royer R-101 und Beyerdynamic M 130. Ich halte fest: Das Coles 4030L ist insgesamt ein hervorragendes Mikrofon zu einem sehr guten Preis.
- typischer, angenehme Bändchencharakter
- moderner und höhenreicher als Klassiker 4038
- gutes Preis-/Leistungsverhältnis
- –
- Empfängerprinzip: Druckgradientenempfänger
- Richtcharakteristik: Acht
- Wandlerprinzip: dynamisch (Bändchen)
- Frequenzgang: 30 Hz – 20 kHz (-3 dB)
- Übertragungsfaktor: 0,56 mV/Pa
- Ausgang: XLR
- Preis: Euro 699,- (UVP)