Praxis
Jetzt geht es endlich ans Eingemachte und wir werden sehen und vor allem hören, ob das Pedal auch klanglich überzeugen kann. Dazu werden wir entgegen den Regeln der Kunst alles zuerst etwas nüchtern und strukturiert angehen, bevor wir in die Tiefen des Universums vorstoßen. Im Klartext heißt das, jeder Effekt kommt einzeln an die Reihe und wir werfen auch mal einen Blick auf Minimal- und Maximalwerte. Das Pedal ist vor einen unverzerrt eingestellten Sovtek MIG-50 geschaltet, der Amp läuft dann über einen Universal Audio OX, der die Cab-Simulation übernimmt. Es geht los mit dem Fuzz-Effekt, bei dem im folgenden Beispiel der Disintegrate-Regler auf 10 Uhr steht und der Fuzz ungefähr den gleichen Pegel hat wie der Bypass-Sound. Ihr hört zuerst den Bypass-Sound, dann mit Effekt.
Das Black Hole Symmetry erzeugt mit dem Singularity einen warmen und fülligen Fuzz-Sound. Es ist keine harte Säge, sondern eher ein typischer Vintage-Ton, der sich auch beim Drehen am Disintegrate-Regler nicht direkt verändert, die Vorstufe des Amps wird bei höheren Settings lediglich heißer angefahren, sodass es an dieser Stelle noch zu zusätzlichen Verzerrungen kommen kann. Weiter geht es mit dem Event Horizon Reverb-Effekt, den ihr zuerst ohne Pitch-Shifting hört, also nur den puren Reverb, und zwar einmal mit beiden Reglern (Echo, Mix) in der mittleren Position und dann beide voll aufgedreht.
Ausgezeichnet! Ein wirklich sehr edler Reverb, der bei hohen Nachhallzeiten sehr an den Blackhole-Algorithmus von Eventide erinnert. Die Höhen sind beim Event Horizon recht gut abgefedert, sodass der Effekt immer hinter dem Direktsignal liegt, auch wenn der Mix-Regler sehr weit aufgedreht ist. Der Reverb bildet bei hohen Mix-Einstellungen eine wunderbare Wolke um das Direktsignal und schwimmt nicht, wenn man etwas mehr Töne spielt. Auch der Bassbereich ist bei hohen Settings kein Problem. Das macht richtig Spaß.
Jetzt kommt der Pitch-Effekt ins Spiel, bei dem der Pitch-Regler den Zusatzton stufenlos zwischen einer Prime und einer reinen Quinte einstellt. Mit dem Pitch-Regler zwischen 7 und 8 Uhr entsteht eine leichte Pitch-Modulation, über der 8-Uhr-Marke wird der Ton schon heftig verstimmt. Aber in diesem Zusammenhang ist Stimmung bekanntlich Geschmacksache, und für die besondere Würze darf es manchmal auch gerne etwas daneben sein. Im ersten Beispiel hört ihr drei Versionen, einmal ohne Pitch, dann mit dezenter Verstimmung (Pitch 8 Uhr) und in der dritten Runde steht der Pitch-Regler zwischen 8 und 9 Uhr. Will man bestimmte Intervalle genau gestimmt haben, erweist sich das Ganze ohne Markierung als etwas fummelig. Die Quarte liegt bei etwa 14 Uhr, dagegen ist die Quinte bei 17 Uhr einfach einzustellen, weil das gleichzeitig auch Rechtsanschlag bedeutet. Der Pitch-Effekt ist absolut stabil, lässt sich von Pinch Harmonics nicht aus der Ruhe bringen und Aktionen wie Bendings, Vibratohebel oder Fingervibrato funktionieren ohne Artefakte oder irgendwelche Störgeräusche. Auch Akkordspiel verkraftet der Effekt problemlos.
Nun geht es mit dem Ergosphere Delay weiter. Hier ist klassischer analoger Sound mit zusätzlicher Modulation angesagt. Im ersten Beispiel hört ihr das Delay ohne Modulation (Speed & Modulation auf 7 Uhr). Die Echowiederholungen sind angenehm dumpf, übersteuern bei höheren Wiederholungen leicht und entsprechen dem warmen Charakter, den man bei analogen Delays oder Tape Echos so schätzt. Vor allem, weil sie auch bei größerer Effektintensität dem Direktsignal nicht in die Quere kommen und einen angenehm füllenden Klang bieten. Bei einer Feedback-Einstellung ab 15 Uhr beginnt das Echo zu oszillieren und erzeugt einen Delay-Loop, der dann immer lauter wird, aber im Klangbild nicht komplett verzerrt. Bewegt man den Feedback-Regler kurz vor die 15-Uhr-Marke, dann erhält man einen Delay-Loop, der sich noch im Zaum halten lässt und mit dem man auch noch spielen kann. Im zweiten Beispiel ist das zu hören. Für den Sound des oszillierenden Delays mit Feedback-Einstellungen ab 15 Uhr kann mit dem internen Trimmpoti noch etwas Finetuning betrieben werden. In der Minimalstellung erhält man einen “normalen” aufschaukelnden Delay-Loop, der bei höheren Einstellungen des Trimmpotis etwas stärker eiert. Die beiden Extremwerte hört ihr im dritten Beispiel.
Für dich ausgesucht
Fügt man nun noch etwas Modulation hinzu, lassen sich Choruseffekte auf den Echowiederholungen erzeugen, die von einer leichten Färbung bis hin zum extremen Sound eines stark eiernden Bandechos reichen. Hier hört ihr vier unterschiedliche Einstellungen des Modulation-Reglers (Speed auf 12 Uhr).
Jetzt habt ihr die groben Grundfunktionen der einzelnen Effekte gehört und könnt euch schon mal vorstellen, was man mit dem Black Hole Symmetry alles anstellen kann. Und das ist eine Menge, mit klarem Schwerpunkt auf den etwas experimentellen Sounds mit hohem Effektanteil. Bei diesem Gerät ist man tatsächlich dazu geneigt, lieber etwas mehr zu nehmen, weil es eben einen erstklassigen Sound hat. Außerdem funktioniert die dynamische Ansprache ausgezeichnet. Ist man beim Delay an der Kippe zur Oszillation, kann man mit etwas Fingerspitzengefühl noch regeln, ob das Delay in den heftigen Loop kippt oder nicht – das erhöht die Spannung beim Spielen und natürlich den Spaßfaktor. Das Fuzz lässt sich mit dem Volume-Poti an der Gitarre gut im Zerrgrad bändigen, sodass man auch leicht dreckige Sounds mit niedrigen Volume-Settings an der Gitarre erzeugen kann. Das Nebengeräuschverhalten ist sehr gut, das leichte Rauschen bei einzelnen Audiobeispielen hier im Test kommt vom Amp in Verbindung mit einem vorgeschalteten Compressor oder dezent eingestelltem Overdrive, die ich bei manchen Beispielen benutzt habe. Hier ist eine Auswahl mit Kombinationen der drei Effekte.