Der Dual Overdrive im Praxis-Check
Für die heutigen Aufnahmen platziere ich das Pedal vor einem weitestgehend clean eingestellten 74er Fender Silverface Bassman. Das Amp-Signal läuft anschließend über eine Universal Audio OX Box, die für die Simulation einer 4×12 Box mit Greenback Lautsprechern sorgt. Darüber hinaus kommen eine Telecaster, eine Les Paul und eine Stratocaster zum Einsatz.
Das Cornerstone Colosseum im Vergleich mit dem Wampler Tumnus und dem JHS Morning Glory
Auch wenn der Hersteller betont, dass es sich nicht um 1:1-Kopien der berühmten Vorbilder handelt, interessiert mich dennoch brennend, wie nahe die beiden Kanäle den renommierten Bluesbreaker- und Klon-Centaur-Style-Overdrives aus meiner eigenen Pedalsammlung kommen. Daher muss sich das Colosseum erst einmal dem JHS Morning Glory (Bluesbreaker) und dem Wampler Tumnus (Klon) stellen. Wie sich zeigt, kann ich jeden der beiden Kanäle des Colosseums sehr nahe an den Sound der jeweiligen Overdrive-Pedale bringen, sodass wir hier nur noch von Nuancen sprechen. Für eine möglichst identische Basis war beim BB-Kanal des Colosseums die Clean-Option deaktiviert und beim K-Kanal nur die Silizium-Diode aktiv. Insgesamt liefert das Cornerstone Colosseum an dieser Stelle sehr überzeugend ab. Der typische transparente Sound des Bluesbreakers ist genauso gut getroffen wie der etwas kräftigere, mittenbetonte Sound des Klon Centaur. Aber hört selbst:
Der Colosseum Overdrive ist flexibler als seine Vorbilder
Mit den jeweiligen kleinen Blend-Potis der beiden Kanäle bietet das Cornerstone Colosseum aber im Gegensatz zu seinen Vorbildern noch etwas mehr klanglichen Spielraum. Auch wenn wir hier von eher dezenten Eingriffen reden, die für den Zuhörer im Mix wohl eher weniger ins Gewicht fallen, sind diese Optionen für das Finetuning des Sounds und das Spielgefühl definitiv lohnenswert. Im Falle der Clean-Option des BB-Kanals erscheint der Sound etwas breiter, fülliger und griffiger. Beim K-Kanal sorgt wiederum die Germanium-Diode im Gegensatz zur Silizium-Diode vor allen Dingen für ein etwas weniger aggressives Clipping. Hier kommen zwei Aufnahmen zu diesen Optionen.
Die einzelnen Funktionen des Pedals unter der Lupe
Ein erster Eindruck zu den Gain-Reserven und der vorbildlichen dynamischen Ansprache der beiden Kanäle soll in diesem Test natürlich ebenfalls nicht fehlen. Außerdem haben beide Kanäle ordentlich Boost-Reserven, sodass im Zusammenspiel mit der Vorstufe des Amps noch mehr Spielraum besteht. Besonders hervorzuheben ist aber, dass man hier zwei Overdrives unter einer Haube hat, die sich hintereinander schalten lassen. Dabei die Effektreihenfolge ändern zu können, ist natürlich zusätzlich lohnenswert. Deutlich bemerkbar macht sich dies vor allen Dingen in zurückhaltenderen Einstellungen beider Kanäle, was generell eine gute Herangehensweise ist, wenn man Overdrives stacken möchte.
Für dich ausgesucht
Abschließend habe ich drei weitere praxisnahe Aufnahmen mit dem Pedal und unterschiedlichen Gitarren aufgezeichnet, bei denen das Signal schon mit etwas Kompression und einer deutlich hörbaren Räumlichkeit veredelt ist. Die eingangs gestellte Frage, ob das Colosseum das Zeug zum Wunschlos-Glücklich-Pedal hat, kann ich spätestens an dieser Stelle absolut mit ja beantworten!
Holly vom Fastback Tonstudio sagt:
#1 - 15.06.2024 um 12:01 Uhr
Cornerstone baut wirklich excellente Pedale, die sowohl musikalisch sind als auch vielseitige Sounds liefern. Schade dass es den Signature Royal Antique Overdrive nicht mehr gibt. Das wäre das 2. Pedal zum "wunschlos glücklich Pedal Setup". Fazit dieser Test sagt alles!