Wir haben vor ein paar Tagen vom Anfang des Coronavirus berichtet. Die Musikmesse und die Prolight + Sound wurden neben anderen, großen deutschen Messen abgesagt. Nun geht es weiter: Wie viel Kultur kann es während der Epidemie mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 noch geben und welche Auswirkungen hat das auf Deutschlands Musiker und die Musikindustrie?
SARS-CoV-2 aka. Coronavirus
Auch hier gleich zu Beginn: Wie man dem Virus und der Epidemie begegnen sollte, erfahrt ihr bei seriösen Quellen wie dem BBK und dem RKI. Ein guter Tipp: Schützt euch und andere sinnvoll, verfallt aber nicht in Hysterie und Panik. Passt auf euch und andere auf.
Messen werden abgesagt
Der Virus SARS-CoV-2 der Coronavirenklasse ist hochansteckend und die Sterberate an der daraus folgenden Lungenkrankheit Covid-19 ist vergleichsweise hoch. Vor allem wegen der Absteckungsgefahr wird jetzt gehandelt. Länder weltweit schotten sich ab, untersagen Veranstaltungen einer gewissen Größe und empfehlen Ansammlungen von Menschenmengen zu vermeiden.
Für Deutschland heißt das konkret, dass Messen nicht stattfinden oder verschoben: Leipziger Buchmesse, Handwerksmesse, Tourismusbörse, Musikmesse und Prolight + Sound – aber auch Sportveranstaltungen wie Fußball finden vorr. ohne Zuschauer statt.
Für uns Musiker ist aber vor allem eins relevant: Veranstaltungen ab einer bestimmten Größe (je nach Bundesland aktuell anders festgelegt), werden untersagt. Das heißt auch: Keine Konzerte geben und keine Konzerte besuchen. In Berlin findet zwischen 11. März und 19. April nichts statt, was größer als 500 Besucher ist. Auch Hamburg denkt darüber nach. Auch Thüringen, NRW und Bayern haben Ähnliches verlauten lassen. Das betrifft vor allem die Theater, aber eben auch große Konzertlocations.
Für dich ausgesucht
Noch nicht klar ist, ob die Superbooth ab 23. April stattfindet. Wir haben um ein Statement gebeten und reichen es hier nach.
Es werden Gelder vom Bund bereit gestellt und neue Gesetzte per Eilverfahren erlassen, die Firmen den Schaden zu einem gewissen Teil ersetzen. Was mit Vereinen, Agenturen oder Musikern passiert, ist aktuell noch nicht herauszufinden. Wer freiberuflicher Künstler ist und keine Konzerte spielen darf, der hat ohne Rücklagen echt ein Problem.
Andere Länder handeln härter
In anderen Ländern sind die Behörden weitaus rigoroser – ein Verhalten, das ich mir persönlich auch von unserer Regierung wünschen würde. Warum bei uns so zögerlich beschlossen und noch den Ländern überlassen wird, ist mir nicht ganz klar. Wieso wird hier Wirtschaft und Geld immer noch über Gesundheit gestellt?
Italien ist komplett abgeriegelt und nichts Unwichtiges findet statt. Österreich untersagt wegen dem Coronavirus alles über 100 Menschen. Die Schweiz ist bei 1000. Tschechien, Griechenland, Japan und Italien untersagen den Schul- und Unibetrieb. Frankreich schließt das Louvre. In Deutschland geht es zwar an Unis erst richtig im April wieder los, aber FHs und Schulen sind dennoch aktiv – und Anstalten macht die Regierung um unseren CDU-Gesundheitsminister in die Richtung bisher nicht.
Festivals und Messen (USA) abgesagt
In den USA, die bisher noch keine 1000 Infektionsfälle verzeichnet haben, werden schon jetzt von Veranstaltern große Festivals abgesagt. Vor allem trifft das das Ultra Music Festival und das SXSW. Auch die Synthplex 2020 wird verschoben. Finde ich gut, denn kein Geld der Welt oder eine Veralstaltung ist das gesundheitliche Risiko wert.
Vielleicht wird auch die Electronic Entertainment Expo 2020 (E3) verschoben – hier warten alle aktuell noch auf die Meldungen. Avid, Hersteller von Pro Tools, hat jetzt schonmal alles abgesagt.
Album-Schwemme im 4. Quartal
Mit viel guten Willen kann man der aktuellen Krise aber eine vermeintlich gute Meldung abgewinnen: Viele Marktkenner rechnen durch die freiwillige und auferlegte Quarantäne oder Tourabsagen und damit Pflicht-Freizeit von Musikern mit einer Schwemme an Veröffentlichungen im vierten Quartal 2020. Viel Zeit = Viel neue Musik. Immerhin Etwas.
Mein Vorschlag
Alles, was nicht notwendig ist, sein lassen. Jede Arbeit, die nicht mit Grundversorgung (Strom, Wasser, Lebensmittel), Gesundheit und Sicherheit zu tun hat, sollten unterlassen werden. Kein Geld oder Selbstwertgefühl der Welt ist das Wert.
In dem Sinne: Passt auf euch auf. Passt auf andere auf! Nutzt die Zeit und macht Musik, schließlich erwarten wir im Herbst/Winter eine Schwemme!
Was meint ihr zur aktuellen Situation? Wir freuen uns über dein Kommentar.