Praxis
Beim Thema Ergonomie kann der Cort A5 Plus SCMS OPN problemlos mit teuren Boutique-Bässen konkurrieren – das ist wirklich keine Übertreibung! Der kompakte Singlecut-Fünfsaiter wiegt, wie bereits erwähnt, nur 3,95 kg und hängt absolut perfekt ausbalanciert am Gurt. Die tiefen Töne sind trotz der extralangen Mensur mühelos zu erreichen und das untere Korpushorn wurde so weit ausgeschnitten, dass man ungehindert bis zum 24. Bund gelangen kann.
Erstaunlicherweise erfordert auch die gefächerte Bundierung auch keinerlei Eingewöhnung! Nach ein paar Minuten Spielzeit mit den Cort A5 Plus SCMS greift man automatisch an den richtigen Punkten, und die Fanned-Frets fühlen sich in allen Lagen völlig natürlich an. Etwaige Bedenken, dass für Multiscale-Bässe eine Umstellung der Technik nötig sein könnte, sind in meinen Augen also absolut unbegründet.
Ein weiterer Grund für den hohen Spielkomfort des neuen Multiscale-Basses sind das schlanke Profil sowie die angenehme Haptik des Halses. Das leicht asymmetrische, zu den tieferen Saiten dicker werdende Profil liegt sehr gut in der Hand und durch die engen Saitenabstände von 16 mm gehen auch komplexe Akkorde in den höheren Lagen sehr leicht von der Hand. Das Griffbrett wurde außerdem mit schmalen Holzstreifen eingefasst, sodass keine rauhen Bundenden zu spüren sind. Und auch das dezente Satin-Finish fühlt sich absolut natürlich und organisch an.
Von einem Singlecut-Bass mit durchgehendem Hals darf man nicht nur ein blitzschnelle Ansprache, sondern auch eine sehr ebenmäßige Tonentwicklung über das ganze Griffbrett erwarten. In der Tat liefert der Cort A5 Plus SCMS in diesen Punkten entspannt ab: Jeder Ton ist sofort präsent und der Bass verfügt in allen Lagen über ein sattes, gleichmäßig abklingendes Sustain. Klanglich geht es mit zwei Soapbar-Tonabnehmern erwartungsgemäß in die moderne Richtung, wovon ihr euch anhand der nachfolgenden Audiobeispiele selbst ein Bild machen könnt.
In den ersten Beispielen spiele ich den Cort A5 Plus SCMS mit neutraler EQ-Einstellung. Zuerst hört ihr beide Tonabnehmer, danach nur den Halstonabnehmer und im letzten Beispiel habe ich auf den Stegtonabnehmer geblendet. Mir gefällt der Grundsound meines Testkandidaten sehr gut – die Bartolinis liefern einen ausgeglichenen und transparenten Sound, der einen durchaus eigenständigen Charakter besitzt. Auch die H-Saite klingt klar und gut definiert – hierzu trägt die verlängerte Mensur sicher ihren Teil bei.
Das kann sich doch wirklich schon mal hören lassen! Mithilfe des Dreiband-Equalizers der Bartolini-Elektronik kann man dem schönen Multiscale-Bass aus Südkorea allerdings noch deutlich mehr Leben einhauchen. Wenn es mal heftiger hergeht und mehr Durchsetzungskraft gefragt ist, kommt man mit kräftigen Anhebungen der Mitten und der Höhen schnell ans Ziel. Der Cort A5 Plus SCMS OPN gewinnt mit dieser Einstellung erheblich an Präsenz, ohne jedoch aufdringlich zu klingen.
Für dich ausgesucht
Auch bei starken Bassanhebungen muss man nicht befürchten, dass der Sound aus der Spur gerät, seine Konturen verliert oder dröhnt. Für das nächste Beispiel habe ich zusätzlich zum Bass-Boost die Höhen etwas abgemildert, um aus dem modernen Singlecut-Bass einen etwas traditionelleren Sound zu kitzeln.
Knackig-crispe Slapsounds sind mit dem Cort A5 Plus SCMS natürlich ebenfalls problemlos umsetzbar. Mit voll aufgedrehtem Höhenregler wird der Sound allerdings ziemlich spitz und harsch, hier ist also Vorsicht geboten. Für die Aufnahme habe ich die Höhen deshalb nur zu 50% angehoben, und ein deutlicher Bass-Boost stärkt außerdem das Fundament:
Der Stegtonabnehmer des Cort A5 Plus SCMS sitzt relativ nah an der Brücke und klingt im Solobetrieb deshalb unweigerlich etwas dünn. Für die Wiederherstellung der Tragfähigkeit reicht aber eine kräftige Anhebung der Bassfrequenzen. Um den perkussiven Charakter des Stegtonabnehmers zu verstärken, wurden bei der Aufnahme zusätzlich die Mitten leicht geboostet.