Praxis
Mit 3,2 kg Gewicht ist der B4FL MPHZ ein wahrer Segen für geplagte Rücken. Verantwortlich für diese Leichtigkeit ist zum größten Teil der gechamberte Korpus. Jede Medaille besitzt aber zwei Seiten, denn verfügt der Hals über zu wenig Gegengewicht, so führt das unweigerlich zu Kopflastigkeit – so auch bei unserem Testbass. Im Sitzen mit beiden Händen am Bass fällt dies jedoch nicht groß auf.
Tatsächlich lässt sich der Cort kinderleicht bespielen, das liegt an mehreren Faktoren. Die Bundlinien erleichtern das Leben, vor allem wenn man – wie ich – nur gelegentlich mal zum Fretless greift. Der Hals lädt mit seinem schlanken D-Profil ebenfalls zum Flitzen ein, dem einen oder anderen könnte er aber etwas zu wenig “Fleisch” haben. Der Thumb Rest bietet wirklich eine komfortable und großzügige Auflagefläche für den Daumen der Anschlagshand. Die gebotenen 26 (Quasi-)Bünde sind ein etwas theoretischer Wert, trotz des großzügigen Cutaways wird es ab dem 23. Bund schwierig.
Was soll man zum Spielen im Stehen bei 3,2 kg groß sagen? Man merkt den Cort kaum am Gurt – selbst längere Gigs oder Proben sollten kein Problem darstellen. Ich hatte schon länger keinen Bass mehr in der Hand, der den Spieler derart “einlädt”. Gerade den klassischen Hobby-Fretlesser wird das Leben mit dem geringem Gewicht, Thumb Rest und Bund-Linien extrem einfach gemacht. Allerdings wäre es noch besser, wenn diese nicht nur auf dem Griffbrett, sondern auch an dessen Kante zu sehen wären. So muss man den B4FL MPHZ immer etwas zu sich kippen, wenn man die Linien genau erkennen möchte.
Der akustische Sound ist tatsächlich lauter als bei einem Solidbody-Instrument – wenn auch nicht übermäßig. Es reicht aber locker, um sich ohne Verstärker gut zu hören und alle nötigen Informationen zur richtigen Intonation zu bekommen. Das ist praktisch, da man nicht immer in der Nähe eines Amps sein muss.
Der B4FL MPHZ singt schön und liefert ordentliches Sustain – beides sind entscheidende Zutaten für den authentischen Charakter eines Fretless-Basses. Dies ist vor allem beachtlich, wenn man auf das Preisschild schaut. Natürlich geht hier noch mehr, dafür muss man dann aber auch schon deutlich tiefer in die Tasche greifen.
Hier findet ihr ein paar Sounds mit unterschiedlichen Konfigurationen der Pickups:
Für dich ausgesucht
Der Bartolini hält im Solobetrieb knackige Fingerstyle-Sounds mit viel Attack bereit, der Piezo klingt eher bauchiger mit mehr Bass und Höhen, dafür aber deutlich weniger Mitten. Auf diese Weise erhält man zwei grundsätzlich unterschiedliche Sounds, die man auch noch nach Belieben mischen kann. Da sollte wirklich für jeden etwas dabei sein! Eine deutliche akustische Note – welche ja die Bauweise suggeriert – konnte ich allerdings im Ton nicht unbedingt ausmachen.