Praxis
Beim Gewicht meines Testbasses ist Cort eine schöne Punktlandung gelungen: er bringt exakt 4kg auf die Waage! Die meisten werden mir wohl zustimmen, dass 4kg ein angenehm zu handhabendes Gewicht für einen Longscale-Fünfsaiter ist. Der Cort B5 Plus fühlt sich auch wirklich kein Gramm schwerer an, weil er bestens ausbalanciert am Körper hängt und keinen zusätzlichen Kraftaufwand für eine optimale Spielposition erfordert. Von Kopflastigkeit gibt es hier keine Spur, was sicherlich nicht zuletzt den super leichten Mechaniken von Hipshot zu verdanken ist.
Gewöhnungsbedürftig fand ich beim B5 Plus allerdings den recht engen Saitenabstand von 16mm an der Brücke. Die SR-Bässe von Ibanez besitzen auch ein 16mm Spacing, aber die Hälse sind eben auch super schlank und passen von der Haptik damit sehr gut zu den engen Saitenabständen.
Bitte nicht falsch verstehen: der Cort weist auch ein eher schlankes Halsprofil auf, das sich prinzipiell komfortabel spielen lässt, es wirkt aber schon deutlich solider als ein SR-Flitzhals und würde mit einem 18mm Spacing für meinen Geschmack besser harmonieren. Aber über Geschmack kann man sich aber bekanntermaßen vorzüglich streiten, darum sollte jeder Interessent ausgiebig testen, ob das Halsprofil des B5 Plus im Zusammenhang mit dem engen Spacing den persönlichen Vorstellungen entspricht und die jeweilige Spieltechnik unterstützt.
Davon abgesehen habe ich in Sachen Spielkomfort beim meinem Testkandidaten aus Indonesien wirklich nichts zu meckern! Der Halsrücken fühlt sich mit dem dünnen Finish sehr organisch an, die tiefen Lagen sind ebenso leicht zu erreichen wie die höchsten Töne, und die Bundierung wurde so präzise ausgeführt, dass auch eine sehr niedrige Saitenlage kaum Saitenschnarren verursacht.
Der positive Eindruck setzt sich beim Thema Sound nahtlos fort, denn der günstige Cort produziert bereits im passiven Betrieb einen überaus ausgeglichenen und natürlichen Basssound. Der Grundsound ist transparent und drahtig, präsente Mitten sorgen für eine gute Definition, und der Bassbereich klingt voll und solide. Die altbewährten MK1-Tonabnehmer von Bartolini passen wirklich sehr gut zum Cort B5.
Sein volles Potential zeigt der Cort-Fünfsaiter aber erst, wenn man die Markbass-Elektronik mit dem Mini-Switch aktiviert. Der Preamp vom bekannten italienischen Amp-Hersteller ist super simpel aufgebaut und kommt ohne jeglichen Firlefanz aus. Dafür erledigt die Dreiband-Klangregelung ihre Aufgabe ganz hervorragend – und die Elektronik erzeugt zudem keinerlei erwähnenswerten Nebengeräusche. Alle drei Bänder klingen so natürlich, dass man wirklich beherzt experimentieren und die Regler dabei selbst voll aufdrehen kann, ohne den Sound aus der Spur zu bringen. Ganz im Gegenteil, die Ergebnisse klingen stets absolut musikalisch!
Mit einem Bassboost erhalten die Noten mehr Gewicht, Klangmatsch bleibt aber außen vor. Eine Dosis vom Mittenregler macht den Sound direkter und artikulierter, und der Höhenregler bringt den oberen Bereich bei Bedarf zum Strahlen. Dabei ist der Markbass-Preamp wirklich kinderleicht zu bedienen und führt schnell zu guten Ergebnissen, egal, ob man den passenden Sound für eine bestimmte Musikrichtung sucht, oder Anpassungen an die Raumakustik vornehmen muss.
Die neue Onboard-Elektronik von Markbass ist definitiv ein echtes Highlight des Cort B5 Plus! Mich würde es nicht wundern, wenn auch andere Basshersteller zukünftig auf die Preamps aus der populären Amp-Schmiede zurückgreifen.
Für dich ausgesucht
Anhand der nachfolgenden Audio-Clips könnt ihr euch selbst einen Eindruck von den Klangmöglichkeiten des Cort B5 Plus AS machen. Für die Aufnahmen wurde kein zusätzliches Equipment verwendet, der Bass ging direkt in ein Apogee-Audiointerface und wurde mit Logic Pro X aufgenommen.