Praxis
Das Testmodell kommt jedenfalls gut eingestellt aus der chinesischen Werkstatt. Überall findet man die gängigen Abmessungen vor, außer am schmalen Hals, der aber gut in der Hand liegt und dessen Griffbrett sich mit einer guten Saitenlage auf ganzer Länge nutzen lässt.
Die beiden verschraubten Gurtpins helfen dabei, mit dem ergonomisch geformten Body auch ein längeres Konzert durchzustehen. Mit dem ab Werk montierten kräftigen Saitensatz (.012-.053) generiert das Instrument auf allen Dynamikstufen einen klaren und durchsetzungsfähigen Naturton, der sich besonders im Mittenbereich stark macht und mit einem seidig-glänzenden Obertonspektrum ergänzt wird. Einen fulminanten bassbetonten Ton darf man schon aufgrund des Luftvolumens des Resonanzkörpers nicht erwarten. In dieser Hinsicht ist die Core-OC vergleichsweise zarter “besaitet”, aber nicht unbedingt ein Leisetreter. Jedenfalls kann der Sound der Gitarre inspirieren und stilistisch ist man mit dem Instrument nicht festgelegt. Mit einem ausgewogenen Naturton braucht sie sich auch nicht vor einem Studiomikrofon zu fürchten.
Bei den Aufnahmen kommen zwei Neumann-Mikrofone zum Einsatz, eines an der Halsposition und das zweite am Steg etwas unterhalb des Schalllochs. Die Signale laufen über ein Fireface UC in einen iMac/Pro Tools. Das Signal des Pickups wird ebenfalls aufgezeichnet. Ein EQ dient dazu, die Aufnahmen im unteren Frequenzbereich etwas zu entrumpeln, ansonsten wird das Signal linear übertragen. Das Mikro in der Halsposition bringt mehr Obertöne.
Den stärksten Auftritt legt die Core-OC in der Disziplin Flatpicking hin.
Mit einer guten Saitenlage kann man das Griffbrett auch in den oberen Lagen bearbeiten, und auch filigrane Solospielstücke können realisiert werden. Aber allzu hoch sollte man die Erwartungen nicht schrauben, denn mir hat bei diesem Beitrag dann doch ein etwas breiteres Griffbrett gefehlt. Mit dem Fingerpicking verliert das Instrument jedenfalls die Brillanz, was zu erwarten war.
Harte Plektrumanschläge steckt die Core-OC locker weg, ohne dass sich das Klangbild auf subtile Weise verändert. Die Saiten bleiben jedenfalls sicher in den Kerben.
Für dich ausgesucht
Mit dem Tonabnehmersystem (Fishman Sonitone/Sonicore) habe ich bereits in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht. Das mit Ton- und Lautstärkeregler bescheiden bestückte System macht am Amp auf Abhieb einen guten Eindruck, sodass man damit auch auf eine Bühne steigen kann. Der klare, relativ dynamische elektroakustische Sound ist auch unter Studiobedingungen brauchbar, allerdings vorzugsweise im Bandkontext oder zur Unterstützung der Mikrofone. Leider produziert das System auch Artefakte.