Praxis
Klassische Schraubhals-Bässe aus dem unteren Preissegment leiden nicht selten an der leidigen Kopflastigkeit. Mein heutiger Testkandidat bildet hier keine Ausnahme; das Problem hält sich allerdings wirklich im tolerierbaren Rahmen. Mit einem guten Gurt hängt der Cort GB24JJ in einer guten Spielposition vor dem Körper und zerrt nicht unangenehm an der Schulter.
Auf der Waage macht sich mein Testbass mit 4,1kg bemerkbar – damit zählt er zwar nicht mehr zur Leichtgewichts-Liga, für einen Budget-Viersaiter ist der Wert in meinen Augen aber durchaus in Ordnung. Darüber hinaus ist die Haptik des Cort GB24JJ für jeden Jazz-Bass-Spieler absolut vertraut. Cort setzt auf die genretypische Sattelbreite von 38mm und verwendet für den Hals ein schlankes D-Profil, das sich sehr leicht bespielen lässt. Das matte Satin-Finish sorgt zudem für ein angenehmes Spielgefühl ohne Klebeeffekt.
So weit, so gut – etwas Kritik in Sachen Spielkomfort bzw. Verarbeitungsqualität muss sich der günstige Jazz Bass aus Korea allerdings gefallen lassen. Die Bundstäbchen wurden nämlich an einigen Stellen nicht ganz perfekt abgerichtet, sodass ich die Saitenlage etwas höher einstellen musste, als ich es normalerweise bevorzuge. Und selbst dann erntete ich leider immer noch Scheppergeräusche in einigen Lagen.
Das ist ärgerlich, auch wenn es sich bei meinem Testbass sicherlich um eine Ausnahme handelt. Durch meine Hände gingen in den letzten Jahren einige Bässe von Cort, und die Bundierungen waren stets ausnahmslos in Ordnung!
Bei der wichtigen Disziplin “Sound” leistet sich der Cort GB24JJ erfreulicherweise keine Schwächen, wovon ihr euch anhand der nachfolgenden Audiobeispiele selbst überzeugen könnt:
In der Standardeinstellung mit beiden Tonabnehmern und einer voll aufgedrehten Tonblende liefert der Cort GB24JJ einen runden, schnörkellosen Allround-Sound, wie man ihn von passiven Jazz-Bässen kennt. Das Klangbild ist insgesamt ausgewogen, die Singlecoils aus dem Hause Cort bilden den Sound aber erwartungsgemäß nicht in allen Details ab. Das sollte man in dieser Preisklasse aber auch nicht erwarten und der Cort GB24JJ schlägt sich meiner Meinung nach immer noch sehr gut.
Auch der Slapsound kann sich hören lassen. Bei der Aufnahme waren wieder alle drei Regler voll aufgedreht:
Mit dem Halstonabnehmer im Solomodus geht es dann etwas kerniger zur Sache. Der Preci-artige Sound besitzt viel Punch und eignet sich bestens für rockigere Musikstile.
Für dich ausgesucht
Dank der Austattung mit einer passiven Tonblende liefert der GB24JJ, wie man es vom klassischen Jazz Bass eben kennt, auch Old-School-Sounds in sehr guter Qualität. Für den nachfolgenden Vintage-Sound habe ich die Tonblende komplett zugedreht:
Ein weiterer Jazz-Bass-Klassiker ist der attackstarke und präsente Sound mit dem Stegtonabnehmer im Solomodus. Beim Cort GB24JJ sitzt der hintere Singlecoil etwa 6cm vor der Brücke (60’s Spacing) und überträgt damit ausreichend tiefe Frequenzanteile für einen tragfähigen Sound.
Mir gefällt der knochige, durchsetzungsstarke Bridge-Pickup-Sound des Cort GB24JJ wirklich ausgesprochen gut. Fusionspieler kommen hier ohne Frage absolut auf ihre Kosten!