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Crane Song Falcon Test

Praxis

Wie schlau und stringent der Falcon konzipiert wurde, merkt man schon an der Lernkurve bei der Inbetriebnahme – genauer gesagt daran, wie flach diese ist.  Ein Blick ins Handbuch empfiehlt sich lediglich wegen der Schaltpositionen der Attack/Release-Schalter, dies erklärt sich nämlich nicht beim bloßen Blick auf die Frontplatte.

Sechs Schalter steuern zahlreiche Funktionen des Falcon
Sechs Schalter steuern zahlreiche Funktionen des Falcon

Die Parameter und deren Einstellbereiche sind hervorragend gewählt; Zwischenstellungen für Attack und Release vermisse ich nicht. Im Gegenteil, die jeweils drei Werte decken die meisten Anwendungsgebiete gut ab, lediglich fürs feine Transienten-Shaping bei Drums würde man sich dann doch stufenlos durchstimmbare Parameter wünschen. Aber das ist verschmerzbar, denn solche Anwendungen zählen nicht zum Kerngebiet eines Kompressors mit Opto-Couleur. Insbesondere bei Vocals macht sich die schnelle Attack im Mikrosekundenbereich sehr gut. Der Falcon ist auf jeden Fall schnell genug, um als Lautmacher eingesetzt zu werden. Transienten hält er zuverlässig, ohne dass das Signal komplett platt gemacht wird. Dennoch liefert er auf Wunsch einen schönen „Squeeze“, der sich mit den weiteren Parametern gut feintunen lässt. In der Regel – es sei denn, man hat es auf Effektkompression abgesehen – wird man im Softknee-Modus arbeiten. Die Hardkee-Variante bietet sich immer dann an, wenn man mal ein Signal so richitg zusammenstauchen möchte. Und das geht mit dem Falcon auch!

Audio Samples
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Vocals Original Vocals Softknee, Gegenkopplung aktiviert, schnellste Attack/Release Vocals Softknee, Gegenkopplung deaktiviert, schnellste Attack/Release Vocals Softknee, Gegenkopplung deaktiviert, schnellste Attack/Release, 50% Wet Kontrabass Original Kontrabass Softknee, Gegenkopplung aktiviert, schnellste Attack, mittlere Release Kontrabass Softknee, Gegenkopplung dektiviert, schnellste Attack, mittlere Release Drum Room Original Drum Room Hardknee, Gegenkopplung deaktiviert, schnellste Attack/Release Drum Room Hardknee, Gegenkopplung deaktiviert, schnellste Attack/Release, 50% Wet

Die Color-Schaltung arbeitet je nach Material und Pegelstruktur subtil bis deutlich wahrnehmbar. Als Fasuregel kann gelten: Je lauter und je mehr Bass, desto deutlicher tritt der Effekt der abgeschalteten Gegenkopplung in den Vordergrund. Das Signal wird dann dichter, etwas mittiger, es werden Harmonische hinzugefügt, die das Material richtig zum „singen“ bringen können. Besonders vorteilhaft tritt dieser Effekt beim Kontrabass-Beispiel zu Tage. Das ist ein edler, „analoger“ Sound in Reinkultur, ein Effekt, den man „in the box“ so kaum nachbauen können wird.
Auch wenn wir Vocals, Bässe und Artverwandtes durchaus als ein Spezialgebiet des Crane Song Falcon ausmachen können, so sollte man den Anwendungsbereich nicht darauf beschränken. Auch als Raummikro-Crusher kann der Kompressor hevorragende Resultate bieten, wobei insbesondere hier das Wet/Dry-Poti gute Dienste leisten kann. Toll ist auch, dass der Falcon stets ziemlich rund und dick klingt, selbst bei den extremen Einsätzen wird das Signal kaum giftig und harsch.

Durch ein Lochblech auf der Oberseite kann die Abwärme insbesondere der Röhre entweichen. Ungewöhnlich heiß wird das Modul nicht.
Durch ein Lochblech auf der Oberseite kann die Abwärme insbesondere der Röhre entweichen. Ungewöhnlich heiß wird das Modul nicht.

Ich bin versucht, den Falcon aufgrund dieser Resultate mit dem API 525zu vergleichen. Zwar sind beide Geräte völlig unterschiedlich konzipiert, aber bei Klangresultaten und Einsatzgebieten gibt es duchaus eine größere Schnittmenge. Der Falcon geht aus diesem Vergleich dabei als das „modernere“ und kultiviertere Exemplar hervor, vielleicht auch als das vielseitigere.
In jedem Fall unterstreicht dieser Vergleich aber, dass der Crane Song Falcon in meinen Augen und Ohren in der absoluten Spitzengruppe der 500-Standard-Kompressoren mitspielt. Und das ist toll, denn hier hat dieses Format im Unterschied zu den Preamps und EQs druchaus noch etwas Nachholbedarf, die wirklich tollen 500-Dynamics sind leider immer noch etwas sparsam gesät.

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