Praxis
Allgemeines
Der Crane Song HEDD Quantum ist und bleibt ist ein äußerst flexibles Gerät, das durch seine vielen Routing-Optionen durch die Wandler und analogen I/Os auffällt. Damit passt es nicht nur perfekt in den Stereo-Bus – egal ob nun analog oder digital – sondern auch in den Master-Bus. Das Handbuch beschreibt viele Szenarien, ist gut erklärt und mit vielen Detail-Hinweisen versehen sind.
Die DSP-Optionen haben sich nicht geändert, deswegen findet ihr hier auch nur Videos und Audios vom “alten” HEDD 192 mit Quantum DAC zu diesem Feature. Da ich damals die Beispiel durch den AES/EBU erstellt habe, ergeben sich keine relevanten Unterschiede. Woran ich das fest mache? Zum Test hatte ich den “alten” und den “neuen” HEDD an meinen Maselec MTC-1 analog angeschlossen und beide mit AES/EBU gefüttert. Nach dem korrekten Level-Matching und wiederholtem Umschalten stellte ich folgendes fest: Nichts. Die Ausgangswandler klangen absolut identisch und die Auswirkungen der neuen Clock waren für mich hier absolut nicht nachvollziehbar. Das spricht im Übrigen auch für die herausragende Qualität des Maselecs, denn nicht mal das Umschalten konnte man hören – aber das nur am Rande.
Bemerkenswert ist dieser Umstand auch, da ich damals zwischen den Solaris und meinem HEDD noch einen minimalen Unterschied wahr nehmen konnte. Auf meine Rückfrage hin bestätigte mir der deutsche Vertrieb Akzent Audio aber auch, dass die analogen Ausgangsstufen bei dem Solaris unterschiedlich ausgeführt sind. Er bleibt nach wie vor meine Referenz.
Und nun?
Nun, ich habe mir folgendes Szenario ausgedacht: Einen Song mit vielen Spuren habe ich auf acht Stereo-Stems in der DAW aufgeteilt und via SSL AlphaLink SX auf meine SSL Matrix gegeben, dort summiert und den Mix auf den HEDD gegeben und diesen wieder aufgenommen. HEDD und Alphalink waren dabei digital mit meinem RME UFX+ verbunden, der SSL via MADI und der CraneSong via AES/EBU. Das kommt euch eventuell von meinem Mutec MC-3Plus und REF10 Test bekannt vor.
Und das sollte es auch, da ich das alles in einem Rutsch erledigt habe – mit dem Unterschied, dass es hier ein Beispiel mehr gibt, um zwischen “altem” und “neuem” HEDD unterscheiden zu können. Ansonsten war war alles recht fix – nur die Clock-Zufuhr änderte sich und das sah wie folgt aus:
- Setup 1: Die Clock vom RME ging nur in den SSL, HEDD 192 gab nur AES/EBU aus.
- Setup 2: Die Clock vom RME ging nur in den SSL, HEDD Quantum gab nur AES/EBU aus.
Setup 3: Der Crane Song HEDD Quantum clockt den RME und den SSL parallel. - Setup 4: Der MC-3+ USB clockt den RME und den SSL parallel.
- Setup 5: Genau wie Setup 4, jetzt bekommt der MC-3+ USB allerdings noch eine 10-MHZ-Referenz vom REF 10.
Klanglich wird der Mix mit jedem Setup durchaus besser! Vor allem die Tiefen, im Speziellen die Kick, wirken präziser, schneller und sogar ein wenig tiefer. Aber auch die Stereobühne wirkt deutlich sortierter und einzelnen Elemente werden fester platziert, schwimmen also weniger in Panorama herum. Kurzum: Alles wirkt deutlich „aufgeräumter“.
Setup 3 und 4 klingen dabei wirklich gut und durchaus ähnlich – sich für ein Besser oder Schlechter zu entscheiden ist schwierig und äußerst subjektiv. Setup 5 klingt “minimal am besten”, wie ich finde, allerdings sind die Unterschiede auch wirklich nicht gewaltig, und man muss schon sehr konzentriert hinein hören. Ob einem das den stolzen Preis des REF10 wert ist? Muss man selber entscheiden.
Fette Zerre
Wie man gleich hört und sieht, lässt sich der Effekt von subtilen Färbungen bis hin zu leichten Stauchungen pragmatisch nutzen. Das liegt vor allem daran, dass selbst bei extremen Bearbeitungen der HEDD den maximalen Pegel sehr gut handhabt und faktisch keine Overs produziert. Signale werden durch die (Harmonical) Distortion dennoch immer lauter, sodass man fast von einer Kompression oder Quetschung – ähnlich der magnetischen Sättigung von Band – sprechen kann.
Allgemein kann man sagen: Die Triode sorgt für mehr Biss in den oberen Mitten und den Höhen. Die Pentode ihrerseits macht mehr Druck und das Signal „potenter“, auch weil der Bass angefettet wird. Tape wiederum sogt für eine allgemeinere Abrundung und somit auf seine andere Art und Weise für eine Erhöhung der Loudness.
Am Ende ist sowieso alles erlaubt, was gut klingt – und das tut der HEDD dezent eingesetzt immer! Sollte man es übertreiben, fällt dies sofort auf. Bei dichten, „finalen“ Mixen machen sich die Verzerrungen dabei deutlicher bemerkbar – auf Einzelsignalen lassen sich die Parameter jedoch exzessiver und kreativer nutzen. Im Folgenden gibt es deshalb vor allem „Solo“-Audiobeispiele, wobei ich besonderes Augenmerk auf die unterschiedlichen Distortions und ihre etwas plakative Gesamtwirkung gelegt habe. Besonders gut gefällt mir dabei auch, wie Mixe trotz des eher subtilen Processings deutlich mehr „nach vorne“ geholt werden.
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