In dieser Folge unserer Blues Improvisations Workshop Serie wollen wir den Fokus auf die Verwendung von bestimmtem Tonmaterial im Blues-Kontext werfen. Um ein amtliches Blues Solo abzuliefern ist es quasi unerlässlich, dass ihr die Skalen, die im Blues standardmäßig zum Einsatz kommen, richtig gut kennt, Das gleiche gilt natürlich auch für Arpeggios – gebrochen gespielte Akkorde, denen wir uns im zweiten Teil dieses Workshops widmen werden.
Wir haben das Thema “Die wichtigsten Blues Scales” übrigens schon einmal in einem Kurzworkshop abgearbeitet. Wenn ihr wollt, könnt ihr die Tonleitern gerne hier nachschlagen.
Um es euch so praktisch wie eben möglich zu machen, findet ihr die wichtigsten Skalen aber auch in dem folgenden PDF. Am besten ihr ladet es euch herunter bzw. druckt es euch aus, sodass ihr die Tonleitern immer parat habt.
Die drei wichtigste Skalen für ein abwechslungsreiches Blues Solo sind definitiv die Moll-Pentatonik, die Bluesscale und die Dur-Pentatonik (aus der wir auch eine parallele Bluesscale ableiten können).
Beziehen wir das Ganze auf den A Blues, so bekommen wir es mit folgenden Skalen zu tun:
a) Am Pentatonik – mit der daraus resultierenden A Bluesscale
b) A-Dur Pentatonik – die der F#m Pentatonik entspricht und uns demnach auch die F# Bluestonleiter schenkt
Wenn man sich die Arbeit einiger Größen des Blues anhört, wird man feststellen, dass sie das Dur und Molltonmaterial in ihren Improvisationen gerne vertauschen und wild kombinieren. Tatsächlich kann man über dem A-Blues von allen oben genannten Skalen Gebrauch machen.
Aber es muss nicht unbedingt Blues sein. Viele Weltklasse-Gitarristen zeigen eindrucksvoll, dass die Vermischung der beiden Bluesscale-Geschlechter (Dur gegen Moll) auch abseits des Bluesschemas bestens funktioniert. Man denke nur an Angus Young oder Scott Henderson (um nur zwei zu nennen).
Um euch langsam an dieses Prinzip heranzuführen, würde ich vorschlagen, ihr beginnt mit dieser einfachen Formel:
– Über der Tonika spiele ich die entsprechende Dur-Pentatonik (und ihre parallele Bluesscale),
– Über der Subdominante und Dominante die Moll-Pentatonik bzw. Bluesscale der übergeordneten Tonart.
Das heißt im Klartext: A7: A Dur-Pentatonik / F# Bluesscale D7,E7: Am-Pentatonik / A Bluesscale Das kann dann so aussehen und klingen:
Hier ist euer Playback:
Wenn ihr euch damit wohl fühlt, könnt ihr das Konzept etwas aufweichen und alle Skalen etwas freier kombinieren. Das kann zwar an der einen oder anderen Stelle etwas “clashen”, z.B. falls ihr das c# aus der A-Dur-Penta über dem D7 spielt, aber ich bin überzeugt, dass ihr nach einigen Durchgängen ein Gespür dafür entwickeln werdet.
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Arpeggios
Zeit, eine weitere Etappe unserer Reise durch das Bluestonmaterial in Angriff zu nehmen. Haben wir im ersten Abschnitt noch einen eher skalaren Ansatz verfolgt, wollen wir uns jetzt mit einer Tongruppe beschäftigen, die einen Akkord am idealsten ausdrücken kann – nämlich den Arpeggios.
Unter einem Arpeggio versteht man nichts anderes, als die Töne eines Akkordes nicht simultan, sondern sukzessive (also nacheinander) gespielt. Demnach besteht ein Arpeggio aus ebenso vielen Tönen, wie der Akkord. Darum gibt es Dreiklangsarpeggios und, wie in unserem Fall, für die Septakkorde eben auch Vierklangsarpeggios.
Natürlich existiert für jeden Akkordtyp das passende Arpeggio, doch im Fall des Blues haben wir das Glück, dass wir es ausschließlich mit Dominantseptakkorden zu tun haben und ein Arpeggiotyp für die komplette Form ausreichend ist.
In der nachfolgenden Bildergalerie seht ihr die wichtigtsten Basis-Fingersätze der Dur7 Arpeggios. Wir haben sie in einer Lage notiert. Um die Arpeggios in die gewünschten Tonarten umlegen zu können, ist es extrem wichtig, die jeweiligen Positionen ihrer Grundtöne (rot markiert) mitzulernen!
Und hier das Ganze nochmal als praktisches PDF zum ausdrucken und mitnehmen:
Die abgebildeten Fingersätze sind in A. Sinnvollerweise solltet ihr sie jedoch in allen Tonarten, für unsere Zwecke zumindest aber in D und E auf der Pfanne haben. Zu reinen Übungszwecken würde ich euch empfehlen, die Bluesform ganz etüdenhaft in Nonstop-Achteln durchzuspielen – nur um ein Gefühl und Klangempfinden für die Fingersätze zu bekommen.
Das klingt dann z.B. so:
Wenn das kein Problem mehr darstellt, könnt ihr dazu übergehen, Musik damit zu machen. Versucht euch dabei an ein paar Dinge aus den vergangen Folgen zu erinnern, wie z.B. Phrasing, Platzierung der Motive usw.
Hier ein kleines Beispiel meinerseits:
Die Noten als PDF:
Und hier wieder euer Playback:
Und nun viel Spaß mit den Arpeggios!
Bis zum nächsten mal – Euer Haiko