Praxis
Für den Praxisteil wird der Space Charged Overdrive vor einen unverzerrt eingestellten Sovtek MIG-50 geschaltet. Die Cab-Simulation wird von einem Universal Audio OX übernommen. Zuerst einmal widmen wir uns dem reinen Overdrive, und so klingt das Pedal in der neutralen Einstellung mit Tone und Gain auf 12 Uhr. Der Volume-Regler steht dabei für einen ähnlichen Pegel wie das Bypass-Signal auf 10 Uhr. Ihr hört zuerst das Signal ohne Effekt, dann mit aktiviertem Overdrive.
Das Pedal ist kein Neutrum, sondern bringt einiges an Klangfarbe mit ins Geschehen. Die tiefen Mitten werden im Vergleich zum Bypass-Signal ordentlich angehoben, der Sound klingt recht kräftig und auch bei mittlerer Gain-Einstellung ist ein gutes Zerrbrett am Start. In seinem Charakter ist der typische Overdrive-Sound eines klassischen Röhrenamps mit britischer Herkunft schon recht gut getroffen. Im Low-End-Bereich kann noch etwas Einfluss mit dem Tight/Fat-Schalter genommen werden, aber die Auswirkungen sind nicht drastisch, im ersten Beispiel hört ihr die Unterschiede bei gleichen Regler-Einstellungen. Die Bandbreite des Zerrbereichs reicht von einer leichten Übersteuerung bei niedrigen Gain-Settings (ca. 9 Uhr) bis zum dichten Mid-Gain-Sound, der bereits ein amtliches Kompressionsverhalten aufweisen kann. Dabei lässt sich aber von der Gitarre aus immer noch gut Einfluss auf den Sound nehmen, denn das Pedal reagiert sensibel auf die Anschlagsaktionen oder die Einstellung des Volume-Potis am Instrument. Das Tone-Poti bietet sich zur Feinabstimmung an, bei Linksanschlag werden die Höhen stark abgesenkt, dreht man den Regler weit auf, gibt es logischerweise eine gute Portion Höhen obendrauf, aber entsprechend dosiert. Selbst bei maximaler Einstellung klingt der Sound nicht zu schrill.
Jetzt ist die Boost-Funktion an der Reihe, und hier kann in klangneutraler Form der Zerrgrad weiter stufenlos erhöht werden. Das Ganze ist fein justierbar und auch bei höheren Boost- und Overdrive-Settings zeigt sich der Ton immer noch transparent. Auch Akkorde sind klar hörbar und auch das Formen des Tons über den Anschlag bleibt möglich. Das Rauschen nimmt bei höheren Einstellungen natürlich etwas zu, aber ist verschmerzbar. Wer da pingelig ist, sollte mit einem Noise-Gate arbeiten. In Verbindung mit dem Boost-Volume-Regler kann der Space Charged V2 unterschiedlich eingesetzt werden: Zum Beispiel als “Always On Pedal”, wenn man den Overdrive auf recht kleinem Gain einstellt, den Zerrgrad über das Volume-Poti an der Gitarre regelt, und für die extra Portion Zerre den Boost aktiviert. Andererseits kann man den Overdrive auch auf einen mittleren Zerrgrad einstellen und dabei über das Volume-Poti an der Gitarre auch noch fast auf clean zurückregeln. Mit dem Boost wird ein Solo-Boost aktiviert, also etwas mehr Gain und mehr Volume, damit sich der Solosound besser durchsetzt. Hier sind ein paar Beispiele mit Overdrive und Boost.
Zum Abschluss hört ihr das Pedal noch einmal im Bandkontext. Alle Gitarrenspuren wurden mit dem Space Charged aufgenommen. Im Einsatz waren eine Strat (links), Esquire (rechts) und eine Melody Maker (Mitte – Lead Gitarre).