Das Crazy Tube Circuits Venus vor dem Amp
Getestet wird das Crazy Tube Circuits Venus mit verschiedenen Gitarren über einen Budda Superdrive 45 in Kombination mit einem Two Notes Torpedo Captor X und alle Delay- und Reverb-Sounds kommen von einem MXR Carbon Copy und einem Neunaber Wet Reverb.
Das Venus präsentiert sich beim ersten Antesten und allen Potis in der 12-Uhr-Stellung mit einer dichten Zerrstruktur und recht hohen Gain-Reserven. Vom Charakter her erinnert es dabei eher an Verzerrer am Übergang zwischen Distortion und Fuzz und weist durchaus Parallelen mit der Proco Rat auf. Wer hier eine „echte“ Röhrenvorstufe mit warmen Edge-of-Breakup-Sounds erwartet, dürfte vielleicht etwas enttäuscht sein. Als charakteristisch entpuppt sich beim Spielen ein leichtes „Schmatzen“ in den hohen Frequenzen, das zu einer Abrundung des Attacks führt. Das Ergebnis ist ein relativ stark komprimierter und eher dumpfer Sound, der sich vor allem für singende Lead-Lines eignet. Eine entscheidende Rolle bei der Klangformung spielt hier das Bias-Poti, mit dem sich gegen den Uhrzeigersinn auch Gated-Fuzz-Sounds realisieren lassen.

Mit Dreiband-EQ, Bias-Poti und Line-Driver ist das Venus klanglich breit aufgestellt
Die EQ-Sektion greift beherzt in den Klang des Pedals ein und erlaubt es, das Venus an verschiedene Szenarien anzupassen, wobei das Mid-Poti vor allem den Tiefmittenbereich betont. Mit dem Tight-Switch lässt sich bei Bedarf der Bassbereich etwas ausdünnen, was bei höheren Zerrgraden für einen etwas definierteren Sound und ein direkteres Spielgefühl sorgt. Insbesondere im Humbucker-Betrieb lohnt sich der Einsatz des Line-Driver-Switches, mit dem sich neben einem deutlichen Lautstärkesprung mehr Präsenz und Attack erzeugen lässt.
Wir starten den Praxisteil mit drei Beispielen auf unterschiedlichen Gitarren mit jeweils abnehmendem Zerrgrad. Das Bias-Poti befindet sich bei allen Beispielen in der Maximalstellung, und für die Les Paul wurde der Line-Driver aktiviert.
Weiter geht es mit einem Überblick über die Gain-Range des Venus mit dem Steg-Humbucker der Les Paul und deaktiviertem Line-Driver.
Für dich ausgesucht
Für den EQ-Check hören wir die drei Bänder (Hi, Mid, Lo) nacheinander in ihrer Minimal- und Maximalstellung.
Das Bias-Poti nimmt Einfluss auf die Zerrstruktur und die Art der Kompression
Im nächsten Beispiel wird der Einfluss des Bias-Potis auf die Zerrstruktur des Venus beleuchtet. Wir hören es in drei Settings zwischen Maximal- und Minimalstellung und aktiviertem Line-Driver.
Sowohl Tight-Switch als auch Line-Driver können als Sound-Alternativen zum Angleichen an verschiedene Pickup- bzw. Amp-Szenarien verwendet werden.
Als Nächstes hören wir ein Praxisbeispiel vor dem bereits angezerrten Amp, bei dem das Gain gegen Ende mit dem Volume-Poti der Gitarre zurückgenommen wird.
Der Einfluss unterschiedlicher Röhren im Schaltkreis
Zu guter Letzt wollen wir uns noch dem Einfluss unterschiedlicher Vorstufenröhren (alle von der Firma JJ) auf den Sound des Venus widmen. Während ich bei den Modellen ECC83s (12AX7) und ECC82 (12AU7) bis auf die Gesamtlautstärke keine nennenswerten Sound-Unterschiede feststellen kann, gibt es bei den Typen 5751 und ECC81 (12AT7) durchaus Differenzen in der Klangfärbung und dem Grad der Verzerrung.