Praxis
Volle Punktzahl gibt es für das Handling. Der Verstärker ist sehr leicht, kompakt und lässt sich dank der X-Blende gut anfassen und in ein passendes Rack verfrachten. Schade, dass man dem Kandidaten kein verriegeltes Kaltgerätekabel beigelegt hat. Zumindest eine Zugentlastung wäre ein Pluspunkt für die Betriebssicherheit gewesen. Nach dem Einschalten benötigt der kleine DSP ein wenig Zeit zum Hochfahren. Erst dann stehen alle Funktionen bereit.
Die XLS 1502 wird beworben mit einer eingebauten Frequenzweiche. Der verbaute DSP bietet allerdings noch einige weiterer Funktionen, die ich nicht unbedingt erwartet hätte. Die Bedienung über die drei Taster unterhalb des Displays ist jedenfalls selbsterklärend und geht nach wenigen Minuten schnell von der Hand.
DSP und Frequenzweichensektion der Crown XLS 1502 PA-Endstufe
Drückt man die Taste MENU/SEL, gelangt man in das Main-Menü mit den Punkten „Amp Mode“, „Crossover“, „Input Sensitivity“, „System“ und „Exit“. Unter „Amp Mode“ stellt man ein, ob der Verstärker stereo, gebrückt oder parallel mono arbeiten soll. Der Menüpunkt „Crossover“ dürfte die wichtigste DSP-Funktion darstellen. Jeder Kanal kann separat eingestellt werden. Zur Verfügung stehen ein Lowpass- (265 Hz bis 30 Hz), ein Highpass- (3 kHz bis 30 Hz) oder ein Bandpass-Filter (30 Hz bis 3 kHz).
Welcher Filter und welche Ordnung dabei genau zum Einsatz kommen, darüber schweigen sich sowohl der DSP als auch die Bedienungsanleitung aus. Immerhin lassen sich mit verbauten Optionen alle Standard-Frequenzweichenoperationen ausführen: Sub- und Topteiltrennung oder dank dem Bandpass lässt sich die Endstufe auch für den Mittenweg in einem Dreiwegesystem einsetzten.
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Zusätzliche Funktionen
Ebenfalls über den DSP abrufbar sind Systeminformationen wie die aktuelle Temperatur der Endstufenblöcke, die Firmware-Version und die Lock-Funktion (um den DSP gegen ungewollten Zugriff zu schützen). Darüber hinaus lässt sich die Hintergrundbeleuchtung des Displays deaktivieren (nach 1, 2 oder 5 Minuten). Die die Umschaltung der Eingangsempfindlichkeit von 1,4 Volt auf 0,775 Volt vornehmen und die Aktivierung des Sleep Modes (on/off, 30 sec, 1 Minute) über den DSP realisieren.
Hat man sich bei der Programmierung einmal verfahren oder möchte den DSP auf die Werkseinstellungen zurücksetzten, dann ist das unter dem Punkt „Factory Reset“ jederzeit möglich. Ich bin jedenfalls positiv überrascht, was der kleine User-DSP zu bieten hat. Um das Bild abzurunden hätte ich mir eine Handvoll User-Speicherplätze gewünscht. Möchte man die Konfiguration des Amps ändern oder ihn an andere Boxen anpassen, dann geht die vorherige Einstellung leider verloren.
Crown XLS 1502 Test: der Klangeindruck
Class-D-Verstärker sind eher für ihren nüchternen Sound bekannt. Die XLS 1502 ist da keine Ausnahme. Hier wird schlichtweg das verstärkt, was am Eingang anliegt. Klangliche Artefakte gibt es erst im Grenzbereich zu vermelden. Bei zu hohen Pegeln in Kombination mit großer Dynamik (Live-Band) greift der verbaute PeakX Limiter rabiat durch. Die Leistung wird dabei kaum reduziert. Erst bei langen Sinustönen (elektronische Musik) wird die Endstufenleistung zurückgefahren, wenn man sich zu lange an der Clip-Grenze entlanghangelt. Hier wird das Netzteil der begrenzende Faktor sein.
Wichtig ist nur, dass sowohl Limiter und Netzteil bestmöglich auf zu hohe Pegel und kritisches Signalmaterial reagieren und der Verstärker nicht abschaltet. Dass haben die Crown-Entwickler gut hinbekommen. Doch wie verhält sich der Verstärker in einer hörkritischen Umgebung? Vorbildlich – so mein Eindruck. Der verbaute Lüfter springt erst bei hoher Lautstärke an, sodass der Verstärker auch bei kleinen Installationen, im Hi-Fi- oder Heimkinobereich uneingeschränkt nutzbar ist.
Alternativen
Das Marktsegment an Class-D-Endstufen mit moderaten Leistungen ist gut besetzt und in die meisten Endstufenhersteller haben dementsprechend passende Modelle in Angebot. Besonders die Gewichtsersparnis und Sonderfunktion via User-DSP machen diese Endstufen für viele Anwender interessant. Interessenten sollten daher einen Blick auf die folgende Übersicht werfen.
Feature | Crown XLS 1502 | Yamaha PX3 | Behringer KM750 |
Gehäuse | 2 HE, 19“ | 2 HE, 19“ | 2 HE, 19“ |
Leistung an 4 Ohm | 2 x 525 Watt | 2 x 500 Watt | 2 x 300 Watt |
Eingangsarmaturen | XLR + Cinch (RCA) | XLR + Klinke | Combobuchsen (XLR + Klinke) |
Ausgangsarmaturen | Speaker Twist, Schraubanschlüsse | Speaker Twist, Schraubanschlüsse | Speaker Twist |
Brückenbetrieb möglich | ja | ja, aber mit weniger Leistung als bei 4 Ohm | nein |
Gewicht | 3,9 kg | 6,9 kg | 3,4 kg |
2-Ohm-Tauglichkeit | ja | ja | nein |
Netzversorgung | Kaltgerätekabel | Festes Netzkabel | Kaltgerätekabel |
Endkundenpreis | 519,- Euro | 878,- Euro | 325,- Euro |