Nachdem wir uns im ersten Teil den Crashkurses die Grundeinstellungen vorgenommen haben, zeigen wir euch in dieser Folge des Cubase-Workshops, wie ihr in Steinberg Cubase 10.5 Audio-Recordings durchführen könnt. Ob ihr Vocals wie Gesang und Rap oder aber Instrumente wie Gitarre, Bass und Schlagzeug aufnehmen wollt, spielt dabei keine Rolle. Wir gehen die Schritte im Einzelnen durch, sodass ihr sie für beide Varianten anwenden könnt.
Selbst wenn ihr mit dem ersten Projekt nicht gleich Platz 1 der Single-Charts belegt, die Aufnahme der eigenen Performance ist perfekt geeignet, um die eigene Spielweise und Gesangsperformance zu kontrollieren. Auch wenn ihr einfach mal eine Idee im Kopf habt und sie schnell in guter Qualität aufnehmen wollt, sollten die wichtigsten Einstellungen schon gemacht sein, um der Kreativität freien Lauf lassen zu können. Los geht’s mit unseren ersten eigenen Recordings in Cubase.
Ein neues Projekt anlegen
Nach dem Start der Software zeigt euch Cubase zunächst den sogenannten Steinberg Hub. Dieser informiert euch auf der linken Seite über News wie Softwareupdates oder neue Features der installierten Cubase-Version.
Auf der rechten Seite erhaltet ihr Zugriff auf von Steinberg vorgefertigte Projekvorlagen. Diese sind natürlich nicht unbedingt auf eure individuellen Bedürfnisse zugeschnitten und davon abgesehen auch teilweise vollbepackt mit Instrumentspuren und Effekten, die ihr für eure Aufnahme nicht zwingend benötigt.
Daher empfiehlt es sich, eigene Vorlagen anzulegen, um beispielsweise immer mit den Spuren oder Projekteinstellungen loslegen zu können, die zu eurer eigenen Arbeitsweise passen – mehr dazu später. Zunächst beginnen wir am besten mit einem leeren Projekt. Statt einer Vorlage wählt ihr dazu rechts unten „Leeres erzeugen“ aus.
Um das Eingangssignal – also Gesang, Rap oder Instrumente –aufzunehmen, müssen wir zunächst eine Audiospur anlegen. Mit „Projekt → Spur hinzufügen → Audio“ öffnet sich ein neues Fenster, in dem ihr die gewünschten Spuren anlegen könnt. Gehen wir mal davon aus, dass ihr fürs Erste nur ein Mikrofon oder Instrument aufzeichnen möchtet, das mit einem Kanal eures Interfaces verbunden ist.
Unter „Konfiguration“ wählt ihr Mono und belasst die Anzahl zunächst bei einer Spur. Als Ausgang sollte standardmäßig der Stereo Out ausgewählt sein, damit ihr diesen Kanal auch über eure Lautsprecher oder Kopfhörer hören könnt. Gibt der Spur einen aussagekräftigen Namen, damit ihr sie später im Projekt wiederfindet und alle Takes auch danach benannt werden. Durch einen Klick auf „Spur hinzufügen“ wird unsere Audiospur erzeugt.
Für dich ausgesucht
Gleichzeitig öffnet sich auf der linken Seite der sogenannte Inspector, in dem ihr Einstellungen für jede Spur vornehmen könnt. In diesem Fall wählt ihr im Inspector nun einen Input für die Aufnahme aus. Befindet sich euer Instrument oder Mikrofon im Eingang 1 von eurem Interface, sollte dieser nun automatisch im Inspector ausgewählt sein.
Wichtiger Hinweis: Für den Fall, dass hier nur der Stereo-Input erscheint, müsst ihr nur noch die zugewiesenen Eingänge eures Interface auswählen, die wir im ersten Teil des Workshops konfiguriert haben. Spätestens jetzt erscheint im Inspector der Mono-Input 1, den wir nun auswählen, um den ersten Kanal unseres Audio-Interfaces aufzunehmen.
Los geht’s: Spur aufnahmebereit schalten
Nachdem alle Einstellungen gemacht sind, aktivieren wir die Spur für die Aufnahme mit einem Klick auf das rote Record-Symbol unserer Spur. Um euch per Software Monitoring „durch Cubase“ zu hören, schaltet ihr rechts daneben zusätzlich noch den Monitor der Spur an.
Stimmgerät für Instrument laden
Wenn ihr Vocals aufnehmen möchtet, könnt ihr diesen Punkt natürlich überspringen. Für Gitarre oder Bass ist diese Möglichkeit aber interessant, da auch bei bereits verkabelten Instrumenten schnell noch mal mit dem Tuner-Plugin nachgestimmt werden kann – falls nötig.
Wie viele DAWs ist auch Cubase standardmäßig mit einem Stimmgerät ausgestattet. Im Inspector fügt ihr es unter „Insert-Effekte → Tools → Tuner“ hinzu. Jetzt könnt ihr mit dem Stimmen eures Instruments loslegen.
Metronom aktivieren und Tempo einstellen
Um zu einem festen Tempo spielen zu können, aktiviert ihr in der Transportleiste das Metronom. Unter „Transport —> Metronomeinstellungen“ gelangt ihr bei Bedarf zu den Einstellungen, in denen ihr weitere Optionen wie Click-Sounds und -Patterns anpassen könnt. Mit dem Button rechts neben dem Metronom kommt schaltet ihr einen Vorzähler hinzu, der euch das Projekt mit „1-2-3-4“ einzählt, bevor die eigentliche Aufnahme startet. Diesen solltet ihr vor dem Recording aktivieren, um von Beginn an im Timing zu bleiben.
Drumgroove statt Metronom verwenden
Wer anstatt zum Metronom lieber gleich zu einem Groove spielen möchte, ohne selbst einen Beat zu bauen, kann sich unter „Medien → Loop Browser“ aus der Cubase-Library im Handumdrehen einen Groove ins Projekt laden. Die mitgelieferte Media Bay liefert viele vorgefertigte Drum-Grooves und Melodien, die zum schnellen Songwriting beitragen können. Anhand der Attribute könnt ihr die Auswahl verfeinern und findet schneller einen für euch geeigneten Loop. Habt ihr einen passenden Loop gefunden, den ihr beispielsweise als Intro verwenden möchtet, könnt ihr ihn mit einem einfachen Doppelklick oder via Drag-and-drop in euer Projekt laden.
Dadurch wird eine neue Instrument- oder Audiospur erzeugt, in der sich der Groove befindet. Um weitere Parts wie Vers, Chorus und Ending hinzuzufügen, wählt ihr den entsprechenden Loop aus dem Browser und zieht ihn ganz einfach per Drag-and-drop an die gewünschte Stelle der erzeugten Instrumentspur. Hören wir doch mal rein, was uns die MediaBay in Cubase an Drums zu bieten hat. Ich habe im Folgenden drei kurze Drum-Arrangements mit den Loops zusammengestellt.
Mit den vorgefertigten Grooves zaubert ihr natürlich keine individuellen Ergebnisse. Zum Songwriting liefern sie euch jedoch genug Material, um Arrangements zu erstellen, die euch als kleine Starthilfe dienen. Die Loops könnt ihr nach euren Aufnahmen wieder löschen und durch selbst eingespielte bzw. programmierte Spuren ersetzen. Wie das funktioniert, erfahrt ihr im weiteren Verlauf dieses Workshops.
Achtung, Aufnahme!
Jetzt geht es ans Eingemachte! Mit einem Klick auf das Record-Symbol in der Transport-Leiste (bzw. dem Tastatur-Kommando „*“) startet der Vorzähler und die Aufnahme beginnt. Achtet darauf, dass ihr vorher den Locator an den Anfang des Projektes setzt – entweder mit der Maus oder dem Stop-Button.
Um die Aufnahme zu beenden, betätigt ihr ganz einfach das Stop-Symbol oder die Leertaste auf der Tastatur. Im Transportfeld kann mit der Zurück-Taste an den Anfang der Aufnahme gesprungen werden, um diese dann mit dem Play-Button abzuspielen. Die Tastaturkommandos sind hierfür „Umschalt + B“, um zum Anfang zu gelangen, und die Leertaste, um die Aufnahme abzuspielen.
Cycle Recording
Damit ihr diese Prozedur nicht nach jeder Aufnahme durchführen müsst, könnt ihr die Aufnahme in Schleife aufnehmen. Das hat den Vorteil, dass ihr ohne Unterbrechung gleich mehrere Takes nacheinander aufnehmen könnt, um euch später den besten herauszupicken. Dazu wählt ihr im Transport-Fenster das Cycle-Symbol und setzt die „Locator“ in der Zeitleiste über den Spuren. Diese werden ganz einfach durch eine Markierung mit der Maus, beispielsweise von Takt 1 zu Takt 8, ausgewählt. Startet ihr nun die Aufnahme, legt Cubase einen „Take-Ordner“ an, in dem alle Durchläufe unserer Aufnahmen (Takes) aufgeführt sind. Mit der Maus lassen sich nach der Aufnahme die besten Takes auswählen.
Und schon seid ihr mit eurer ersten Aufnahme inklusive einem vorgefertigten Beat fertig. Im nächsten Teil dieses Workshops erfahrt ihr, wie ihr mithilfe von MIDI-Noten eure ganz eigenen Beats produzieren könnt. Bleibt dran!
Hier geht es zur Startseite „Crashkurs Cubase 10.5“ und zu den anderen Folgen.
Yannick sagt:
#1 - 18.08.2022 um 18:32 Uhr
Hi, danke für deine wirklich tollen Anleitungen! ich habe diese Seite mal in meinem Beitrag zum Thema Homerecording verlinkt. Grüße, Yannick tagesfuchs.de - dein Ratgeber