Praxis
Klang
Nachdem wir uns bereits die neuen Features anhören konnten, verschaffen wir uns nun ein Überblick über den generellen Sound der Effekte und was mit ihnen möglich ist. Damit der Effekt deutlicher zu hören ist, habe ich besonders plakative Einstellungen gewählt.
Der Preset-Browser bereichert die Plug-ins mit seiner kategorisierten Verwaltung und liefert gute Beispiele dafür, wie vielseitig sich die Plug-ins nutzen lassen. So wählt man bei Antresol etwa Type: „Flanger“, Modulation: „Synchronized“, Spatialize: „Neutral“ und erhält zu den Attributen passende Presets.
Antresol
Im Folgenden ist das Plug-in auf einer Synthesizerspur zu hören. Mit dezenten Einstellungen bekommt das Signal die gewünschte Bewegung.
Über den Einsatz als Flanger hinaus kann Antresol als Chorus genutzt werden, um für mehr Breite und einen gewissen „Schimmer-Effekt“ zu sorgen. Denn im Wesentlichen unterscheiden sich Chorus und Flanger in der Delay-Zeit und Modulations-Rate, die wir in Antresol flexibel anpassen können. Auch hier leistet das Plug-in hervorragende Arbeit.
Antresol will auch als Kreativ-Tool eingesetzt werden. So beherrscht es das Anrauen von Signalen. Da es eine M/S-Bearbeitung besitzt, wird aus einer Mono- im Handumdrehen eine Stereospur, in der nur die Seitensignale mit einem Chorus und etwas Sättigung des Pre-Amps „angedickt“ werden und das Mittensignal unberührt bleibt.
Decimator 2
Um Spuren den Lo-Fi-Charme der 80er und 90er zu verleihen, kann Decimator 2 sehr dezent eingesetzt werden. In den folgenden Beispielen wird das Signal auf zwölf Bits reduziert, wodurch der Drumloop der Sound alter Hardware-Drum-Computer eingehaucht wird, ohne aufdringlich zu wirken.
Für dich ausgesucht
Anders als herkömmliche Bit-Crusher kann Decimator 2 auch in extremen Einstellungen sehr weich und angenehm klingen, wie das folgende Klangbeispiel bei nur sechs Bit zeigt.
Durch die neuen Filter sind mittels einfacher Automation der Samplerate außergewöhnliche Filterverläufe möglich, die mit herkömmlichen Bit-Crushern so nicht zu erreichen sind. Da das Approximative Filter vor den Resampler geschaltet ist, bleiben die Obertöne erhalten, die bei der Reduzierung von Samplerate und Bits entstehen. So bleibt mehr vom eigentlichen Bit-Crusher-Effekt übrig. Wer es noch weicher möchte, greift zum Images Filter hinter dem Resampler. Das ergibt folgenden Unterschied:
Devastor
Der Devastor eignet sich bestens zum Sättigen von Spuren. Dabei bringt er natürliche, musikalisch klingende Ergebnisse. Im Folgenden erhält die Bassdrum einer Drum-Gruppe durch dezenten Einsatz des Diodenclippers die nötige Portion Sättigung.
Im Mixdown möchte man bei Basssp uren oft Pickings und Tappings hervorheben. Auch hier erweist sich Devastor als potentes Helferlein und verleiht etwa per Bandpass den oberen Frequenzen einen leicht angezerrten Boost, ohne die tiefen Frequenzen zu berühren. Das Ergebnis sind warm klingende, unaufdringliche Obertöne. Gleiches gilt für Drumloops, in die man mit gewöhnlichen Distortion-Effekten nicht mehr eingreifen kann, um Claps und Hats einzeln zu bearbeiten – Multiband-Distortion sei Dank
Wer es nicht nur dirty, sondern richtig distorted haben möchte, wählt extreme Einstellungen. Das verleiht schwächeren Spuren eine gute Portion Drive ohne unangenehme Artefakte. Selbst bei solchen Settings produziert das Plug-in immer noch einen warmen Sound, erstaunlich!