Praxis
Beats programmieren mit Step-Sequenzer
Da es Drumazon nicht standalone, sondern nur als Plug-in gibt und man deshalb ohnehin in der DAW arbeiten muss, macht die Nutzung des Step-Sequenzers nur bedingt Sinn. Bei einer ernst gemeinten Studioproduktion würde man ganz sicher nicht auf MIDI-Controller oder Pianorolle verzichten wollen.
Und auch live auf der Bühne ist die Step-Programmierung mit der Maus nur schwer vorstellbar. Leider kann man die Patterns nicht – wie von vielen Drum Machine Plug-ins gewohnt – per Drag and Drop in den DAW-Sequenzer exportieren. Daher ist er mehr oder weniger als nettes Gimmick anzusehen. Da kann auch der Randomizer nicht mehr das Ruder herumreißen. Wer auf den Step-Sequencer verzichten möchte, kann ihn auch deaktivieren und die Beats direkt in der DAW bauen oder live mit einem MIDI-Controller einspielen.
TR-909, TR-8 und Drumazon
Dieser klangliche Vergleich soll in keinster Weise in einer Competition ausarten, sondern lediglich den Grundsound miteinander vergleichen. Im Folgenden hört ihr einen kurzen Loop, bestehend aus Bassdrum, Snaredrum, Open-Hat und Hi-Tom. Im ersten Klangbeispiel hört ihr den Roland-Klassiker, im zweiten das Remake TR-8 (ebenfalls von Roland) und im dritten die D16-Emulation Drumazon. Zu guter Letzt ein direkter A/B-Vergleich. Nach jedem zweiten Takt wird zwischen 909, TR-8 und Drumazon gewechselt, und zwar in genau dieser Reihenfolge.
Drumazon kommt klanglich recht nah an die echte 909 heran. Man muss natürlich berücksichtigen, dass es selbst zwischen Geräten des gleichen Models Abweichungen gibt. Zudem sind die Parameter von 909, TR-8 und Drumazon in den Klangbeispielen eventuell nicht exakt gleich eingestellt. Im direkten Vergleich sind die Unterschiede zwar deutlich hörbar, dennoch gehört das Plug-in definitiv zu den besten Emulationen auf dem Markt und braucht sich nicht mal hinter Rolands TR-8 zu verstecken.
Vertraute Klanggestaltung
Die Bedienung an sich ist von vornherein recht vertraut. Warum man die Anordnung der Parameter auf der Bedienoberfläche nicht entsprechend dem Original eingehalten hat, ist mir allerdings schleierhaft. Nach etwas Ein- bzw. Umgewöhnung findet man sich aber schnell zurecht. Die neuen Parameter sind allesamt eine Bereicherung, was mir bei D16 Groups Plug-ins generell auffällt! Mit „Tune Depth“ und „Pitch“ der Bassdrum muss man sich ein wenig befassen, damit man weiß, was man damit anstellen kann. Besonders nützlich ist auch der Decay-Parameter der Snaredrum, mit dem sich mehr Dynamik in den Beats erzeugen lässt.
Abgesehen von den Klängen, die man mit dem Original schrauben kann, hat die Emulation noch mehr auf Lager. Die Presets des Klangerzeugers geben meist eher typische 909-Klänge aus, bei denen zuletzt auch auf den Sound spezieller Interpreten hin nachgeschraubt wurde.
Für dich ausgesucht
Multi-Output-Routing
Wie auch die echte 909 verfügt die Emulation über Multi-Outputs. Direkt über die Kanäle lässt sich mit der „Output-Number“ der gewünschte Output pro Klang auswählen. Sofern Drumazon als Multi-Output-Plug-in geladen ist, lassen sich die Drumsounds also auf eigene DAW-Kanäle leiten und entsprechend mit EQ, Kompressor und Co. bearbeiten. Die Module lassen sich darüber hinaus stumm und solo schalten, was beim Beats-Bauen und Abmischen ganz hilfreich ist. Das Schöne: Das Routing muss nicht jedes Mal erneut eingestellt werden, sondern kann in den Settings auch als Default-Routing eingestellt werden – top!