D16 Group Punchbox Test

D16 Group PunchBOX – der Bassdrum-Synthesizer im Bonedo-Test: Die polnische Software-Schmiede D16 Group hat einen Bassdrum-Synthesizer entwickelt, der das Beste aus zwei Welten vereint. Der Hersteller kombiniert nämlich die Bassdrum-Channels seiner beliebten Drum-Machine-Emulationen von Roland mit drei Sampler-Modulen. Das verspricht komplexe Layer. Hinzu kommen fünf Effekte, um den Bassdrum-Sound zu veredeln. Wir haben diesen Hybriden genauer unter die Lupe genommen.

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Details

Kompatibilität und Verfügbarkeit

PunchBOX ist im Online-Shop von D16 Group für 79 Euro erhältlich. Das Plug-in läuft unter Windows als VST- und AAX- sowie unter OS X als AU- und VST-Plug-in 64 Bit; für Windows gibt es zusätzlich eine 32-Bit-Version.

Klangerzeugung 

PunchBOX ist ein virtuelles Rack mit neun Modulen zur Programmierung synthetischer Bassdrums. Vier Module erzeugen die Klänge: „Kick“ bildet den Grundstein der Bassdrum und greift entweder auf Samples, 606/808/909-Emulationen oder den „Sine“-Synthesizer mit Amplituden- und Frequenzmodulation zurück. Die Module „Click‟, „Tops‟ und „Tools“ bieten eine Reihe weiterer Bassdrum-Samples, mit denen fleißig gelayert werden darf. Die Library hält insgesamt 1100 Bassdrum-Samples bereit.
Beim Layern von Bassdrums tritt häufig das Problem auf, dass Samples nicht zueinander passen. Der Sound wird unharmonisch und durch unterschiedliche Startpunkte setzen die Transienten nicht zeitgleich ein. Ein verwaschener, undefinierter Bassdrum-Sound ist die Folge. Bei PunchBOX hingegen sind die Samples bereits passend geschnitten und aufeinander abgestimmt.

Effekt-Module

Mit den fünf Effekten Distortion, Bitcrusher, Filter, Equalizer und Limiter lässt sich der Sound veredeln. Die Effekte basieren teils auf den Modulen der Silver Line Collection, die wir ebenfalls auf Bonedo getestet haben.
So besitzt „Distortion“ die Dioden-Clipper-Emulation und die Dynamic-Sektion des Devastor 2. Die fünf Formen des Dioden-Clippers ermöglichen eine unterschiedlich starke Verzerrung, die mit dem Preamp-Regler verstärkt werden kann. Hinzu kommen Low Cut, Contour, Tone und Volume.
Das Bitcrusher-Modul nutzt die Engine von Decimator 2  Es bietet die Parameter „Quantize“ und „Sampling Freq“, mit denen der eigentliche Bitcrusher-Effekt geregelt wird. Auch das „Images Filter“ wurde übernommen. Es beeinflusst den Klang nach der Reduzierung der Samplerate. Dadurch sind weichere Bit-Crusher-Effekte möglich. Auch hier sind Preamp-Regler und Low Cut vorhanden.

Die Effekte basieren teils auf der Silver Line Collection.
Die Effekte basieren teils auf der Silver Line Collection.

Zufall!

Wer sich überraschen lassen möchte, kann über den Random-Button Zufallssounds generieren. Der Prozess betrifft die Samples und alle Klangerzeuger, nicht aber die Effekte. Klangerzeuger können dabei gezielt aus dem „virtuellen Würfelbecher‟ herausgenommen werden, falls deren Einstellungen erhalten bleiben sollen.

Praxis

Bedienung

Das fotorealistische Interface wirkt sehr aufgeräumt. So fühlt man sich auf der Bedienoberfläche schnell zu Hause und das Schrauben macht extrem viel Spaß! Im Gegensatz zu anderen modernen Drum-Designer-Plug-ins bietet PunchBOX keine ADSR-Hüllkurven-Grafiken, dafür ist die Bedienoberfläche analog gehalten – eben wie ein Hardware-Rack. Es gibt keine verschachtelten Menüs, vielmehr hat man auf der Singlescreen-Oberfläche alles auf einen Blick. Lediglich beim Modul „Kick‟ wird zwischen Emulationen, Sampler und Sine-Generator ausgewählt. 
Wie sich das Plug-in bedienen lässt und welchen Einfluss die einzelnen Module haben, seht ihr in folgendem Video.

Klang 

PunchBOX ist mit reichlich Presets ausgestattet, die im Browser nach Kategorien sortiert sind. Man nehme „808 – Processed – Minimal“ und bekommt die entsprechenden Presets angezeigt.  Da man rohe Sounds à la Roland durch die Emulationen quasi in Sekunden selbst erstellt, bietet die Preset-Library vielmehr Bassdrums die gelayert und mit den Effekten bearbeitet wurden. 
Die Presets liefern brauchbare Bassdrums und lassen sich schnell individuell anpassen. Der Klang des gesamten Plug-ins zeugt von höchster Qualität. Dies gilt sowohl für die exzellent umgesetzten Emulationen als auch für die Samples. Die Samples der Module “Kick“ und „Tools“ bieten auf sich alleine gestellt schon einen hervorragenden Sound. Die Click- und Top-Samples beinhalten von vornherein keine tiefen Frequenzen, was sie ohne großen Filteraufwand gleich einsatzbereit macht.
Bei der Nutzung von Sample-Librarys kann es durchaus vorkommen, dass die Bassdrum nicht zum Grundton des Songs passt und dadurch einen disharmonischen Gesamtsound bewirkt. Wie im letzten Audiobeispiel zu hören ist, können die Bassdrums durch Aktivierung von „Keytrack“ auch in der Tonhöhe der programmierten MIDI-Noten spielen. Bassdrums, die nicht zum Grundton des Songs passen, sind somit unmöglich – genial!

Audio Samples
0:00
808 909 606 Trap

Vergleichbare Software

Natürlich gibt es auch Alternativen, etwa Waldorf Attack, Softube Heartbeat oder FXpansion Tremor, mit denen sich Drum-Sounds von Grund auf schrauben lassen. Allerdings sind die Drum-Designer nicht wie PunchBOX auf die Gestaltung von Bassdrums spezialisiert, was unübersichtlichere Bedienoberflächen mit sich bringt. Für manche Anwender können sie daher zu umfangreich erscheinen. Als reine Bassdrum-Designer bieten sich noch KICK2 von Sonic Academy oder aber BigKick von Plugin Boutique an. Diese sind mit flexibleren ADSR-Hüllkurven ausgestattet und liegen in einer ebenfalls günstigen Preiskategorie. 
Wer allerdings nicht auf die authentisch umgesetzten Roland-Emulationen von D16 Group verzichten möchte und einen Bassdrum-Designer mit leichter Bedienbarkeit in puncto Layering und Processing sucht, erhält mit PunchBOX ganz sicher das richtige Plug-in.

Fazit

PunchBOX ist ein Plug-in zur Gestaltung individueller Bassdrums, es lässt sich genreübergreifend von Trap über Pop bis Techno einsetzen. Durch authentische Emulationen beliebter Drum-Machines von Roland, kombiniert mit einer gut sortierten Sample-Library, ermöglicht der Bassdrum-Hybride aufwendige Layerings im Handumdrehen. Die Effekt-Module sind zwar nicht änderbar, bieten jedoch eine solide Grundausstattung zum Schrauben einer fetten Kick. Die praxisnahen Im- und Export-Features sowie die Random-Funktionen sind das Sahnehäubchen dieses mit 79 Euro ausgesprochen günstigen Plug-ins.

Pro
  • hervorragende Klangqualität
  • gute Emulationen
  • passende Effekte
  • gut sortierte Sample-Library
  • aufgeräumte Bedienoberfläche
  • inspirierende Random-Funktion
  • Import eigener Samples
  • Export via Drag&Drop in 16, 24 und 32 Bit
Contra
  • Effekt-Module nicht änderbar
  • keine Visualisierung von Sample Start
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Features
  • Bassdrum-Synthesizer/Sampler-Hybrid
  • VST/AU/AAX
  • 4 Bassdrum-Synthesizer-Module (606, 808, 909, Sine)
  • 4 Sampler-Module
  • 1100 Bassdrum-Samples
  • 5 Effekt-Module (Distortion, Bit-Crusher, Filter, Equalizer und Limiter)
  • Export mit 16, 24 und 32 Bit
  • Sample-Import
  • Attribute-Browser
  • 800 Presets
  • Random-Funktion
  • Systemvoraussetzungen: Windows 7 oder Mac OS X 10.7, 4GB RAM
Preis
  • EUR 79,- (UVP)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • hervorragende Klangqualität
  • gute Emulationen
  • passende Effekte
  • gut sortierte Sample-Library
  • aufgeräumte Bedienoberfläche
  • inspirierende Random-Funktion
  • Import eigener Samples
  • Export via Drag&Drop in 16, 24 und 32 Bit
Contra
  • Effekt-Module nicht änderbar
  • keine Visualisierung von Sample Start
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