Praxis:
Insgesamt fällt auf, dass das Instrument gut verarbeitet und absolut amtlich eingestellt wurde. Ich musste sie lediglich stimmen, und schon konnte der Praxistest losgehen.
Die ´59 Dano lässt sich trotz ihrer höheren Saitenlage gut bespielen und liefert schon unverstärkt ihren charakteristischen Eigenklang, der sich am besten mit “dünn“ bezeichnen lässt. Die Mitten sind sehr dominant, die Höhen fast schon ein wenig zu viel des Guten und die Bässe fast gar nicht vorhanden. Auffällig ist auch ihre hohe Lautstärke, die natürlich auf die Bauweise zurückzuführen ist. Interessante Kombi, wird der ein oder andere sicherlich sagen, recht so! Nun, Masonite und Sperrholz sind ja nicht unbedingt typische Klanghölzer und nur ein Ahorn-Hals mit Palisander-Griffbrett macht ja auch noch keinen fetten Ton.
Trotzdem, oder gerade deswegen, sind die ´59 Dano und ihre Schwestern in Sachen Klangcharakter absolut eigenständige Wesen. Erwähnenswert ist vielleicht auch, dass das Bariton-Modell aus gleichem Hause sehr verbreitet ist und eben wegen dieses spezielleren Sounds in Studios gerne zum Einsatz kommt. Der Bassbereich wird nicht überbetont, und gepaart mit leistungsschwachen Pickups liefert sie genau den Punch, den so manche wesentlich teurere Gitarre vermissen lässt. Und genauso verhält es sich auch hier. Am Verstärker ist die Danelectro in Puncto Direktheit durchaus mit meiner Tele ebenbürtig. Alle Saiten schwingen mit einem durchschnittlichen Sustain aus, akustisch wie auch verstärkt.
Los geht´s wie immer mit einer cleanen Einstellung. Für den Test verwende ich einen Marshall TSL in Verbindung mit einer 2×12“ mit Vintage 30 Speakern, klassisch abgenommen mit einem SM57. Natürlich sind die Hörbeispiele gänzlich unbearbeitet, damit der Test so objektiv wie möglich bleibt.
Als erstes hören wir das gleiche Pattern in allen Schaltpositionen, um einen ersten Eindruck der verschiedenen Klangcharakteristiken zu bekommen.
Jetzt schon zeigt sich die Stärke der ´59 Dano. Der Steg-Pickup klingt schön drahtig und liefert einen detaillierten Attack mit einer Menge Höhen. Alle Saiten klingen in ihrer Lautstärke ausgewogen und heraus kommt ein sehr charismatischer ´60s Sound.
Interessanterweise tönt die Danelectro in der Zwischenposition warm, die sonst sehr prominenten Höhen weichen den Mitten, die sich breitbandig zu Wort melden. Auch die Anschlagsgeräusche treten in den Hintergrund. Dieser Sound ist ideal, um mit viel Delay und Modulationseffekten Swell-Sounds zu realisieren.
Der Hals-PU hingegen ähnelt dem Kollegen am Steg. Der “hohle“ Eindruck (bezogen auf den Klang natürlich) zeigt ganz klar seine Herkunft und passt perfekt zum Steg-Tonabnehmer. Natürlich bietet er wegen seiner Position ein anderes Frequenzbild, aber der Danelectro-typische Grundklang ist ganz klar herauszuhören.
Hier ein weiteres Beispiel mit der Zwischen-Position.
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Toll, wie perkussiv die Dano zu Werke geht. Es macht fast den Anschein, als wenn das Instrument mit einem Piezo-Pickup versehen wäre, was natürlich nicht der Fall ist – aber die Direktheit könnte darauf schließen lassen.
Auch das nächste Beispiel, diesmal mit dem Steg-Lipstick gespielt, unterstreicht eindrucksvoll, was mir schon beim vorherigen Clip aufgefallen ist.
In diesem Soundfile habe ich eine gemutete Picking-Figur gespielt, die dank der guten Werkseinstellung sehr eigenständig klingt und die Stärken der Danelectro unterstreicht.
So, genug der klaren Töne. Ich wechsle den Kanal und betrete das angezerrte Gefilde.
Na, da geht doch die Sonne auf! Der Gain-Pegel ist eher gering und in der Steg-Position fühlt sich die Gitarre pudelwohl. Anschläge werden gut hörbar in Szene gesetzt, rotzfrech drück sie die Riffs aus dem Speaker. Hier zeigt sie eindrucksvoll, warum sie sehr gerne für markige, knochentrockene Riffs verwendet wird. Gerade weil sich der Bassbereich in Grenzen hält, wummert nix und die so wichtigen Mitten dürfen sich breit machen.
So ähnlich verhält sich auch die Zwischenposition, jedoch erscheint diese Einstellung etwas zahmer und ziemlich Strat-ähnlich. Wer es also nicht ganz so bissig wie in dem Beispiel zuvor braucht, der ist hier genau an der richtigen Adresse. Insgesamt klingt die Danelectro jetzt runder, da der Bassanteil gestiegen ist.
Wer hätte das gedacht? Klang die Halsposition in der cleanen Einstellung eher dünner als die Mittelposition, dreht sich hier das (Klang-)Bild. Mit einem gehörigen Anteil Tiefmitten verschafft sie sich Gehör und ist geradezu prädestiniert für die Blues-Rock-Fraktion. Allen Pick-Up Settings gemeinsam ist ein klar definierter Anschlag. Somit ist sie in jeder Position als Hauptinstrument einsetzbar.
Als weiteres Beispiel im Crunch-Bereich habe ich ein Riff gedoppelt und dafür wieder die Stegposition gewählt.
Warum lange suchen, wenn´s so einfach ist? Authentischer kann man knochentrockene Riffs kaum spielen. Die Gitarre eignet sich großartig für diese Spielweise, und der Klang wird auch tatsächlich breiter und fetter, obwohl ich am Verstärker nichts verändert habe. Das typische AC/DC-Prinzip eben. Man nehme zwei Gitarren, kaum Gain und lasse sie exakt dasselbe spielen.
Kommen wir nun zum letzten Soundfile. Um ihre Flexibilität zu zeigen, habe ich eine etwas bösere Einstellung am Amp gewählt, die tiefe E-Saite auf “D“ gestimmt und den Gain-Regler radikal nach rechts gedreht.
Auch diese Einstellung bring sie nicht ins Schwitzen, ganz im Gegenteil! Alle Töne werden klar akzentuiert wiedergegeben und wegen ihrer Schwäche im Bassbereich lässt sie den Amp und die Akkorde die Arbeit tun. Auch hier zeigt sich, warum Danelectros wie auch Telecaster, häufig in diesem Musikstil zu finden sind.
freibier sagt:
#1 - 05.06.2012 um 04:10 Uhr
CONTRA
- die Kopfplatte ist fast gerade, dadurch liegen die Saiten mit wenig Druck irgendwo auf dem grob gekerbten Sattel auf und dementsprechend ist auch die Intonation ohne Saitenniederhalter recht bescheiden.
- für die Bedienung der Kombi-Regler benötigt man BEIDE Hände, da sich ansonsten Volume und Tone zusammen drehen.
- für das Abziehen des Klinkensteckers benötigt man ebefalls BEIDE Hände, da man ansonsten das Pickguard samt Elektronik rausreißt!
- die Saitenreiter haben zu wenig Spielraum und laßen sich leider auch nicht umdrehen.
- die Tuner sind der günstigeren Dano Pro um einiges besser.
ChildrenoftheReaper sagt:
#1.1 - 12.06.2015 um 22:19 Uhr
Und das schlimmst ist, das die Dinger ausehen wie aus Pappmaschee oder eine Laubsägearbeit im Werkunterricht.......
Antwort auf #1 von freibier
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenBassel sagt:
#2 - 06.06.2012 um 13:29 Uhr
Hallo Freibier,
natürlich haben diese Gitarren ihre "Eigenheiten", es handelt sich ja auch im Grunde um günstige Kaufhausgitarren, aber eben mit dem speziellen Sound. Jeder, der sich ein solches Teil kauft sollte sich auch darüber bewusst sein. Zum Glück gibt es ja verschiedene Modelle, sodass für jeden etwas dabei sein sollte.Beste Grüße
Bassel
ChildrenoftheReaper sagt:
#2.1 - 12.06.2015 um 22:22 Uhr
Zitat:Zum Glück gibt es ja verschiedene Modelle, sodass für jeden etwas dabei sein sollte.Zitat Ende.
Leider gibt es da mehrere von.... Und NEIN es ist NICHT für JEDEN was dabei, für mich ist KEINE dabei.....Würde ich auch nicht als Geschenk haben wollen....Es gibt einfach Gitarren die gehen gar nicht und die Danelctros gehören definitiv ALLE dazu.
Antwort auf #2 von Bassel
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenChildrenoftheReaper sagt:
#3 - 29.05.2018 um 08:48 Uhr
Ich habe schon viele, viele Gitarren gesehen, gehabt und gespielt. So kam mir auch dieser Hersteller Danelectro zwangsläufig in die Hand. Nach dem öffnen des Kartons, dachte ich erst, ich hätte ein buntes lustiges Kinderspielzeug bekommen, denn von dem ersten optischen Eindruck her, macht die Gitarre auf mich den Eindruck als wäre sie aus Pappmasche, bzw. aus Pressspanplatten ausgeschnittene Laubsägearbeiten.
Bei dieser Gitarre besteht der Korpus aus einem Sperrholzrahmen und die Decke und der Boden aus Masolite. Und dazwischen befindet sich nichts außer Luft. Masolite ist genau das Material, aus dem auch die Rückwände von Küchenschränken hergestellt werden. Hier gilt das gleiche wie für die Wild Thing und alle andere Danelectro Gitarren, für welches Musikgenre, man auch immer diese lustig bunten Spielgeräte verwendet, es gehört eine ganze Portion MUT und SELBSTVERTRAUEN dazu sich mit einem an laubsägearbeiten aus Pappmaschee erinnerdem Design dieser Gitarre auf eine Bühne zutrauen. Gibt es überhaupt jemanden, der für den aufgerufene Preis von mehr als.400 Euro, solch ein lustigbuntes Spielzeug aus Sperrholz kauft, wenn er nicht gerade von Danelctro gesponsort wird? Ich jedenfalls, hätte nicht den Mut, mich mit einem von diesen Dingern außer Haus zutrauen, geschweige denn auf eine Bühne. Meinen echten Respekt vor denen die sich das trauen! Für mich sind die Danelectros nicht mehr als ein lustiges, buntes Kinderspielzeug zu einem überteuerten Preis, dass in einer, im 60er Jahrestiel eingerichteten Wohnung als Wanddeko durchgeht.