Praxis
Die Danelectro zerrt aufgrund ihres geringen Gewichts kaum am Gurt, aber auch im Sitzen macht sich eine leichte Kopflastigkeit bemerkbar, die die Kopfplatte ganz leicht gen Boden zieht. Der Hals liegt gut in der Hand und ist für meinen Geschmack genau zwischen vintage und modern angesiedelt.
Trocken angespielt kommt ein lauter, mittiger Klang zustande, den man natürlich von Semi-Hollow-Gitarren kennt. Dabei schwingen die Saiten gleichmäßig aus.
Für die folgenden Beispiele schließe ich die Gitarre an meinen Marshall JVM 410 an und führe das Boxensignal in eine Universal Audio OX Box, in der ich ein mit JBL-Speakern bestücktes Cabinet angewählt habe. Alle Audiofiles wurden anschließend nicht weiter im Klang bearbeitet.
Los geht es wie immer im cleanen Kanal des Marshalls. Dabei schalte ich durch alle drei Positionen des Pickup-Wahlschalters und beginne am Hals.
Die 59 liefert in der Halsposition einen vollmundigen, warmen Klang, der von einem deutlich vernehmbaren Attack angeführt wird, was man gut im zweiten Beispiel heraushört. Die Mittelposition erinnert stark an den Klang einer Stratocaster und ist dementsprechend im Bassbereich ausgedünnter und leicht nasal. Der Steg-Pickup zeigt sich erwartungsgemäß mittig-forciert, klingt aber keineswegs schrill oder quäkig, ganz im Gegenteil! Akkord-Strummings kommen mit einem schönen Vintage-Vibe aus den Speakern.
In den nächsten beiden Beispielen behalte ich dieselbe Crunch-Einstellung am Amp bei, möchte aber wie zuvor verschiedene Spielweisen und deren Auswirkung im Klang aufzeigen.
Hier liefert die 59 Divine knochige, punchige Sounds mit klarem Attackverhalten, genau richtig, um Akzente zu setzen. Erfreulicherweise lassen sich alle drei Pickup-Positionen auch hier gleichwertig einsetzen.
Im Vergleich zu meiner 90er U2 Reissue zeigt sich unsere heutige Testgitarre deutlich offener und somit agiler – die Umbauarbeiten an Korpus und Pickups haben offensichtlich ihren Sinn erfüllt.
Es folgen zwei weitere Beispiele am stärker zerrenden Amp. Auch hier schalte ich durch alle drei Positionen des Wahlschalters und beginne am Hals-Pickup.
Spätestens hier zeigt sich, warum Danelectro-Gitarren gern gesehene Gäste in Studios sind, denn trotz der höheren Zerrdichte sind die einzelnen Töne deutlich auszumachen. Für meinen Geschmack liegt sie hier genau zwischen einer Tele und einer Strat, dabei aber mit einer eigenen klanglichen Note.
Hinzu kommt dank der tollen Werkseinstellung die wirklich sehr gute Bespielbarkeit.
Abschließend ein Beispiel im High-Gain-Kanal.
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Natürlich erhöhen sich mit mehr Gain auch die Nebengeräusche, das liegt in der Natur der Tonabnehmer. Davon abgesehen liefert die Gitarre einen frechen, energiegeladenen Sound, der sich ganz hervorragend für Riffs eignet, die etwas mehr Charakter benötigen. Auch hier sind alle drei Positionen des Wahlschalters gleichwertig einsetzbar.
Reinhard Traimer sagt:
#1 - 23.08.2020 um 22:06 Uhr
Schöner Test. Aber was bitte ist eine Messing-Zink-Legierung?
bassel sagt:
#1.1 - 24.08.2020 um 15:38 Uhr
Hallo Reinhard,vielen Dank für den Hinweis, es muss natürlich Kupfer-Zink-Legierung heißen - und das Ergebnis ist Messing.Grüße
Bassel
Antwort auf #1 von Reinhard Traimer
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