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Danelectro Baby Sitar Reissue DBS68 Test

Die Danelectro Baby Sitar Reissue DBS68 gehört nicht unbedingt zu den Instrumenten, die uns jeden Tag über den Weg laufen oder unsere aktuellen Chart-Hits mit ihrem exotischen Klang bereichern. Die aktuelle Baby Sitar aus dem Hause Danelectro ist die kleine Schwester der beliebten Coral Sitar aus den 60er Jahren und gehört damit im weitesten Sinn einer Instrumentengattung an, die trotz ihres Nischendaseins bei einigen Welthits sogar die Hauptrolle übernommen hatte.

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Ich bin sehr gespannt, wie sich die Baby Sitar im Test schlägt, bietet sie doch äußerst markante und interessante Sounds, mit denen schon die Beatles, Lenny Kravitz, Metallica, Guns N’ Roses, Steve Vai und viele andere Künstler ihren Songs eine indische Note verliehen haben.

Details

Die Danelectro Sitar, egal ob Coral oder unser aktuelles Baby, haben etwas gemeinsam: Sie sind gestimmt wie normale Gitarren und lassen sich ebenso bespielen. Jeder, der schon einmal eine originale indische Sitar gesehen hat, kann sich vorstellen, dass man zum Erlernen dieses einzigartigen Instrumentes sehr viel Zeit benötigt. Da hatte der damalige Studiomusiker und Freund des Hauses Danelectro Vinnie Bell in den 60er Jahren des letzten Jahrtausends die großartige Idee, ein Instrument zu erschaffen, das auch den normalen Gitarristen befähigt, diesen einzigartigen Sound einsetzen zu können – die Geburtsstunde der Coral Sitar.

Fotostrecke: 4 Bilder Dank des Konzepts, kann jeder Gitarrist mit der Baby-Sitar aus dem Stand “sitarisch”

Aber schauen wir uns die Baby Sitar doch einmal etwas genauer an: Der aus Ahorn gefertigte hohle Korpus besitzt eine an originale Sitars erinnernde Form. Danelectro gibt das Korpusmaterial mit “Inner Maple” an, weitere Informationen sind leider nicht auszumachen, sodass ich davon ausgehe, dass wir es mit der Kombination Ahorn/Masonit zu tun haben. Bei Masonit handelt es sich um einen Holzfaser-Werkstoff, den Danelectro üblicherweise beim Bau seiner Gitarren einsetzt. Auf dem Korpus ist ein Lipstick-Tonabnehmer für die Schallwandlung zuständig, das Signal wird anschließend mit Tone- und Volume-Poti eingestellt. Regler und Klinkenbuchse befinden sich auf dem Schlagbrett, das von sechs Schrauben auf dem Korpus gehalten wird.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Schlagbrett schützt – und liefert orientalisches Flair

Die Saiten werden in den Saitenhalter am Korpusende eingefädelt und laufen dann über eine simple Gotoh-Sitar-Bridge, die auch für den gewünschten typischen Effekt zuständig ist. Leider ist sie nicht justierbar, was die Optimierung der Bund- und Oktavreinheit erheblich erschwert. Die spezielle ausgehöhlte Konstruktion setzt sich in Richtung Pickup weiter fort und ermöglicht den schwirrenden Sound, indem die Saite sie beim Schwingen leicht berührt. Die Intensität des Sitar-Effekts lässt sich durch drei Schrauben am System einstellen. Ob das wirklich so gut funktioniert wie bei der Choral Sitar, wird die Praxis zeigen.

Fotostrecke: 4 Bilder Dreh- und Angelpunkt ist die spezielle Gotoh Sitar-Bridge

Zwei Gurtpins ermöglichen das Anbringen des dringend benötigten Gurtes, sie wurden ohne Gummi- oder Filzunterlage direkt in das weiße Kunststoffband eingeschraubt, das die Zarge der Sitar komplett umschließt. Die Rückseite zeigt bis auf die vier Schrauben, mit denen der Hals befestigt ist und zwei weiteren Schrauben, die die Höhe des Pickups bestimmen, keinerlei weiteren Ausfräsungen. Das Instrument ist sauber in Sunburst lackiert und bringt rückenschonende 2,1 kg auf die Waage. Leider wird es nur im Karton geliefert – bei einem Preis von 600 Euro sollte zu einem solchen Exoten wenigstens eine Tasche gehören, denn die Korpusform ist sehr speziell und es dürfte eine Herausforderung sein, ein passendes Exemplar zu finden.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Hals ist mit dem Korpus verschraubt

Der Ahornhals ist, wie bereits erwähnt, mit dem Korpus verschraubt und besitzt ein C-Shape, was den meisten Gitarristen entgegen kommen dürfte. Ein schönes Detail hat Danelectro der Rückseite des Halses spendiert, der ebenfalls in Sunburst lackiert ist! Sehr schön. Als Griffbrettmaterial kommt hier Palisander zum Einsatz, das mit 21 sauber eingesetzten Bünden und weißen Dot Inlays bestückt ist. Die Saiten laufen in Richtung Kopfplatte über einen Metallsattel mit einer Breite von 42,5mm. Für die richtige Stimmung sorgen sechs Kluson Type Mechaniken, die ihre Arbeit solide und ohne Tadel verrichten. Auch bei der Kopfplatte folgt Danelectro seiner bekannten Formsprache und setzt sich ganz klar von allen anderen Mitbewerbern ab. Diese hier nennt sich “Thermometer Headstock Shape” und erinnert in der Tat an das bekannte Messgerät. Gebaut wird die Baby Sitar übrigens in Korea und ist, typisch Danelectro, sagen wir mal, solide gebaut. Das macht den Charme dieser Instrumente aus und polarisiert durchaus. Dafür bekommt man aber auch einen wirklich einzigartigen Ton.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Halsbasis besteht aus Ahorn und ist in einem C-Profil geshaped
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Profilbild von surbahar

surbahar sagt:

#1 - 23.10.2015 um 04:35 Uhr

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Das Instrument eine "Babysitar" zu nennen, ist eine Beleidigung für jeden Sitarbauer. Denn zwei entscheidende Elemente einer Sitar fehlen. Zum einen die Möglichkeit, eine Spielsaite über mehrere Töne zu pitchen, zum anderen die Resonanzsaiten. Das einzige, was sich bei diesem Instrument nach Sitar anhört, ist das Schnarren der Saiten am Steg. Dieses Schnarren kann man aber bei jeder Gitarre ganz einfach nachahmen, indem man zwischen dem Steg und den Saiten z.B. ein kleines Holzplättchen schiebt.

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Banjo Git sagt:

#2 - 05.05.2016 um 16:52 Uhr

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Danke für das Review, aber mich würde viel mehr ein Test des Danelectro Coral Sitar Nachbaus interessieren. Ist bei dieser die Oktavreinheit ebenfalls nicht justierbar? Und gibt es einen Truss Rod?

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