Für die Aufnahmen hier im Praxisteil ist ein Fender Hot Rod Deluxe IV im Einsatz, dessen Speaker mit einem Beyerdynamic M-160 abgenommen wird. Für die verzerrten Klänge werden diverse Overdrive/Fuzz-Pedale zuhilfe genommen. Trocken angespielt gibt die Deluxe Mini DC LE einen recht ausgeglichenen Klang von sich, die tiefen Saiten kommen klar und mit knackigem Attack, das Sustainverhalten ist gut und auch in den hohen Lagen klingen die Töne organisch aus. Der Hals liegt gut in der Hand und ist mit dem C-Shape auch sehr angenehm zu bespielen – ein gesundes Mittelmaß zwischen Baseballschläger und Flitzefingerbrettchen. Die Tonabnehmer liefern das akustische Klanggebilde auch in der Form an den Amp und haben einen für Humbucker-Pickups moderaten Ausgangspegel, sodass man auch einen Amp, der früh ins Zerren geht, noch zu Cleansounds überreden kann.
Die Sounds beider Pickups sind homogen, mit weichen Höhen und klaren Bässen. Auch der etwas heißere Steg-Pickup ist bei Humbuckersounds im oberen Frequenzbereich nicht bissig. Alles klingt wirklich sehr ausgewogen und mit den Split-Kombinationen hat man zusätzlich einen drahtigeren und dünneren Ton im Angebot. Bei Cleansounds sind die Split-Kombinationen naturgemäß etwas dezenter im Pegel, aber das Angebot reicht vom jazzig angehauchten Neck-Pickup-Sound bis zum dünnen Ton mit beiden Pickups in der Split-Position, der schon fast Tele-mäßig daherkommt. Hier sind die Cleansounds, die Abkürzungen in den Audiobeispielen bedeuten folgendes:
Pos. 1H – Steg-Pickup Humbucker
Pos. 3S – Hals-Pickup Split
Jetzt geht es an die dreckigeren Töne und da liefern die Pickups einen wirklich ausgezeichneten Job. So zum Beispiel in Sachen Transparenz: Akkorde werden auch bei höheren Gain-Settings sauber aufgelöst – die Grundvoraussetzung für einen definierten verzerrten Sound, falls auch Zerrpedale und/oder Amps das entsprechend verarbeiten können. Denn wenn Pickups nicht entsprechend liefern, kann auch der beste Amp nichts daraus machen, aber hier stimmt die Basis. Das betrifft alle Pickup-Kombinationen, bei denen man über den Anschlag den Zerrgrad erstklassig steuern kann. Dabei ist die Auflösung bestens, was übrigens mit dem Volume-Poti an der Gitarre genauso gut funktioniert. Nimmt man den Regler zurück, wird der Zerrgrad reduziert und auch die Höhen leicht dezimiert, aber das geschieht alles sehr homogen. Mit dem Tone-Poti lassen sich bestimmte Sounds bei Bedarf entschärfen, aber so richtig muffig wird der Ton auch bei komplett zurückgedrehtem Regler nicht, weil die Höhen nicht drastisch beschnitten werden. Dafür hat man sehr feine Regelmöglichkeiten, was die Höhenabsenkung betrifft. Für meinen Geschmack spielt die Gitarre ihre Stärken in den leicht angezerrten Sounds bis zum kernigen Mid-Gain-Brett aus. Dort, wo es vom Overdrive her noch nicht allzu stark komprimiert und man sehr viel an Klanggestaltung von der Gitarre aus übernehmen kann. Auch Fuzz-Sounds kommen sehr gut mit dem Instrument, für High-Gain- und Metal-Sounds bringen die Pickups etwas zu wenig Pegel – und da wäre auch die Optik nicht standesgemäß …
Zum Abschluss hört ihr die Deluxe Mini DC LE in einem Band-Arrangement mit zwei Rhythmusgitarren (Hals-Pickup in Split-Position) und einer Lead-Spur mit dem Steg-Pickup. Bei allen Parts ist der Nobels ODR-1 im Einsatz.
flow sagt:
#1 - 09.08.2022 um 12:56 Uhr
mmm... bin ja großer Fan... aber auf der Rückseite sieht das Binding aber nich soooo super aus... :-/