Praxis
Die Gitarre ist insgesamt gut verarbeitet und alle Einstellarbeiten wurden sauber und akkurat ausgeführt. Es gibt weder tote Punkte noch schnarrende Bereiche auf dem Griffbrett. Die Bespielbarkeit kann man nur als gut bezeichnen und so lässt sich auch der Hals bis etwa zum 13. Bund angenehm bearbeiten. Danach setzt der Übergang zum Korpus dem Ganzen eine natürliche Grenze. Im Wohnzimmer gespielt offenbart sich ein lauter und durchsetzungsfreudiger Sound mit einem kräftigen Mittenbrett. Insgesamt ist der Klang der Excel Tammany aber nicht wirklich feinzeichnend, was für eine akustische Gitarre in dieser Preisklasse aber völlig normal ist. Der Sound des auf Piezo-Technologie basierenden Pickupsystems ist archetypisch und nimmt auf den eigentlichen Klang der Gitarrenkonstruktion so gut wie keine Rücksicht. Um euch einen besseren Überblick zu geben, habe ich bei den Audiobeispielen den Sound des Piezopickups und das des mikrofonierten Signals gleichzeitig auf zwei separate Spuren aufgenommen. Das jeweils dritte Audiobeispiel ist eine 50/50 Mischung aus den beiden Signalen. Die Klangregelung des Preamps der Gitarre habe ich in der 12-Uhr-Position belassen. Die Übertragungskette des mikrofonierten Signals besteht aus einem Neumann KM184, dessen Signal einen UAD 6176 Preamp speist. Danach geht es über ein UAD Apollo-Audiointerface in einen iMac. Das Piezosignal geht direkt in einen anderen Kanal des Audiointerfaces. Als Recording-Software habe ich wie immer Logic Pro X verwendet.
Beim Einspielen der Audios ist mit aufgefallen, dass das Piezosignal oft so klingt, als hätte ich nicht sauber gegriffen, während das Mikrofonsignal völlig in Ordnung ist. Das ist aber nicht ungewöhnlich, denn die meisten Piezopickups bringen künstlich klingende Höhen ins Spiel, die einen leicht spröden Klangeindruck vermitteln. Um diesen Effekt abzumildern, verwenden einige Hersteller ein zusätzliches, in den Korpus integriertes Mikrofon und beschneiden den Frequenzgang beider Aufnahmequellen. Um die gläsernen Höhen des Piezopickups zu umgehen, nutzen Firmen wie z.B. LR Baggs nur den tighten Bass des Piezopickups unterhalb von 200 Herz, während weitere Aufnahmequellen wie z.B. ein Mikro den Rest des Frequenzspektrums übernehmen. Aber kommen wir zurück zur Excel Tammany. Im nächsten Audiobeispiel hört ihr ein paar gezupfte Chords im Bossa-Rhythmus.
Für dich ausgesucht
In den folgenden Soundbeispielen stelle ich euch die Wirkungsweise der einzelnen Klangregler vor. Wegen des sehr breitbandigen Zugriffs kann man leider keine chirurgischen Klangmanipulationen vornehmen. Wenn man also den Bass reindreht, kommt ein großer Teil der unteren Mitten gleich mit obendrauf. Deshalb würde ich den EQ nur sehr vorsichtig zur Vermeidung von Feedback auf der Bühne einsetzen. Eine wirklich detaillierte Klangveränderung findet hier ohnehin nicht statt und den synthetischen Charakter des Piezopickups bekommt man auch dann nicht weg, wenn man den Brilliance-Regler zurücknimmt.
Carsten sagt:
#1 - 10.11.2021 um 06:17 Uhr
Ich würde gerne ein Test Update zur XT Variante sehen.