Die D’Angelico Premier SS Stopbar stammt aus einem Traditionsunternehmen, das nicht unbedingt jedem Gitarristen ein Begriff ist. Aber D’Angelico gilt unumstritten als Legende des Archtop-Baus und Musiker wie Pete Townshend, Eric Clapton, Bucky Pizzarelli, Chet Atkins, Joe Pass, Chuck Wayne und viele andere machten die Marke zum Kult. Gründer des Unternehmens war John D’Angelico, der im Jahr 1905 als Sohn italienischer Einwanderer in New York das Licht der Welt erblickte. Mit nur neun Jahren machte er eine Ausbildung zum Geigen- und Mandolinenbauer bei seinem Großonkel Raphael Ciani und führte die Firma nach dessen Tod für einige Jahre fort. 1932 gründete er sein eigenes Unternehmen “D’Angelico Guitars” in der Kenmare Street 40 in Manhattan.
Hier wurden die Archtop-Gitarren zusammen mit lediglich zwei weiteren Mitarbeitern in Handarbeit hergestellt – mehr Customshop geht nicht. In den 30er Jahren schaffte er so eine jährliche Stückzahl von 35 Instrumenten. John starb 1964 im Alter von nur 59 Jahren, worauf sein Mitarbeiter Jimmy D’Aquisto das Erbe bis zu seinem Tod fortführte. Die letzte D’Aquisto-Gitarre wurde 1996 von John Monteleone vollendet, anschließend fiel die Marke bis zum Jahr 2011 in einen Dornröschenschlaf. Die neuen Besitzer erweiterten das Sortiment mit Solidbody- und Akustikgitarren sowie E-Bässen und verlegten einen Teil der Produktion in den Fernen Osten.
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Konzept
Optisch erinnert die Premier SS Stopbar an eine Mischform aus Les Paul und ES 175, während ihr innerer Aufbau dem einer ES 335 ähnelt. Aber kommen wir zu den Fakten. Bei der Premier SS hat man es mit einer halbakustischen E-Gitarre mit Sustainblock zu tun. Dabei handelt es sich um einen massiven Holzblock, der vom Halsansatz bis zum Korpusende die gesamte Länge des Bodys durchläuft. Auf dem Block sind Pickups, Bridge und Stop-Tailpiece montiert. Die beiden hohlen Korpusflügel sind aber nicht einfach nur angesetzte Seitenteile, sondern sie beeinflussen den Gesamtklang des Instrumentes. Der Klang von halbakustischen Gitarren ähnelt dem von Solidbody-Gitarre. Er bietet einen etwas knackigeren Anschlag und einen Tacken weniger Sustain, währen das Low-End etwas weniger fokussiert daherkommt.
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Der Korpus
Decke, Boden und Zargen der Premier SS Stopbar sind aus laminiertem Riegelahorn gefertigt. Cremefarbene Bindings schützen vorne wie hinten die Korpusränder vor Beschädigungen. Der Korpus hat außen eine Dicke von runden 46 mm und ist in der Nähe des Hals-Korpus-Übergangs etwas schmaler als am Korpusende. Sowohl die Decke wie der Boden sind gewölbt. Die Gitarre hat zwei F-Löcher, von denen das untere größtenteils von einem Schlagbrett verdeckt wird. Das Ganze sieht nicht nur gut aus, sondern bietet die einzige Möglichkeit, an die Elektronik im Inneren heranzukommen. Schließlich gibt es kein rückseitiges Elektronikfach, wie man es von einer Les Paul kennt. Das Ganze ist übrigens ein ziemlich nervenaufreibendes Unterfangen und bedarf einiges an Fingerspitzengefühl.
Apropos Elektrik: Die Gitarre ist mit zwei Humbuckern bestückt, die mittels Dreiweg-Kippschalter einzeln oder zusammen geschaltet werden können. Das Ganze entspricht der Schaltung einer Les Paul und so hat auch hier jeder der beiden Pickups seinen eigenen Volume- und Tone-Regler. Die beiden Seymour Duncan Designed Pickups stammen ebenso wie die komplette Gitarre aus fernöstlicher Fertigung.
Bleiben noch Steg und Saitenhalter zu erwähnen, hier in Form einer Tune-O-Matic-Bridge und einer Stopbar, mit deren Hilfe die Saitenschwingungen in den Korpus übertragen werden.
Der Hals
Die Gitarre ist mit einem eingeleimten und gut zu bespielenden Ahornhals ausgestattet. Das mit einem edlen Binding eingefasste Griffbrett besteht aus Ovangkol, das mit seinen Klangeigenschaften an Palisander erinnert. Die 22 Medium-Bünde sind im Großen und Ganzen gut verarbeitet und abgerichtet, nur das im ersten Bund auf der hohen E Saite gegriffene F bringt einen leichten Sitareffekt. Wie bei PRS-Gitarren liegt auch hier die Länge der Mensur zwischen Fender- und Gibson-Maß. Mit 635 Millimeter bietet die Gitarre einen ausgeprägten Twängfaktor, der klanglich in Richtung Gretsch tendiert. Die Halsform trägt die Bezeichnung C-Shape, wobei es sich hier eher um ein sattes C handelt, das für einen eingefleischten C-Profil-Liebhaber wie mich gerade noch gut spielbar ist.
Der Hals-Korpusübergang beginnt am 14. Bund. Danach wird es allmählich ungemütlich, sodass sich ab dem 19. Bund vertikal gegriffene Licks trotz des flachen 14-Zoll-Griffbrettradius kaum noch realisieren lassen. Aber gut, die Gitarre will ja auch kein ausgewiesenes Shredding-Monster sein, bei dem man auch in den höchsten Lagen Frank-Gambale-Licks zum besten geben kann. Rotomatic Stairstep Mechaniken aus eigener Fertigung warten an der Kopfplatte, die sauber und genau arbeiten und die Gitarre perfekt in Stimmung halten.