Praxis
Wie bei allen Testgitarren habe ich auch die Premier SS einem stundenlangen Wohnzimmertest unterzogen. Neben der guten Bespielbarkeit ist auch der Primärklang erstaunlich gut ausbalanciert. In den tiefen Lagen bietet die Gitarre einen knackigen Twäng, während die hohen Saiten auch oberhalb des 12. Bundes rund und sustainreich klingen. Gute Voraussetzungen also für einen ausgeglichenen Sound am Gitarrenamp. Wir beginnen die klangliche Reise in der cleanen Einstellung mit dem Bridge-Pickup. Wie ihr gut hören könnt, tönt die Gitarre insgesamt rotzig, mit einem gut ausgeprägten Twängfaktor. Deshalb bekommt man hier auch wirklich glasklare Sounds nur bedingt hin.
Beide Pickups in Kombination bringen einen insgesamt glockigeren Ton, aber es fehlt doch ein Quäntchen an Glanz, um in Neil-Rodgers-Regionen zu kommen. Stattdessen klingt es hier weitaus fetter und rauer.
Kommen wir zum Hals in der cleanen Einstellung. Auch hier kein Anzeichen von Mulm, stattdessen klingt es sehr twängig mit deutlicher Tendenz in Richtung Rockabilly und weniger in Richtung Jazz.
Auch mit viel Gain bleibt die gute Saitentrennung erhalten. Der knackige Anschlag, der mir schon beim Trockentest im Wohnzimmer aufgefallen ist, erzeugt mit viel Gain so etwas wie einen Kompressoreffekt. Da die Pickups ein sattes Mittenbrett liefern, eignet sich die Gitarre hervorragend zum Abrocken. Aber hört selbst.
Die Zwischenstellung mit High-Gain klingt ja bei vielen Gitarren eher langweilig. Nicht so bei der D’Angelico Premier SS. In Kombination bringen die beiden Pickups einen ganz speziellen hohlen Sound, der dank der nicht zu omnipräsenten Brillanz der Gitarre sehr stabil tönt und gleichzeitig viel Durchsetzungskraft besitzt.
Für dich ausgesucht
Der Hals-Pickup passt perfekt zum Steg-Humbucker, und so kommt es beim Hin- und Herschalten zwischen den beiden Gegenspielern zu keinen unangenehmen Überraschungen. Der Sound bleibt auch hier absolut matschfrei und liefert einen runden ausgeglichenen Ton.