Praxis
Als Mastering-EQ kann der Dangerous Bax ausgewiesene Vier- oder Fünfband-Monster von Marktführern wie Massenburg nicht ersetzen – dazu ist der Funktionsumfang zu limitiert. Chris Muth hatte aber augenscheinlich auch nicht den Anspruch, hier einen vollumfänglichen Masteringboliden auf den Markt zu bringen. Vielmehr stellt der Bax EQ eben Baxandall-Kurven in einer hochwertigen Audiobearbeitungsumgebung zur Verfügung, und das mit einem ausgesprochen konzentrierten, sinnvoll bemessenem Funktionsumfang. Beim Einsatz gilt es zunächst, sich mit den Kurven vertraut zu machen. Da helfen die Frequnezangaben auf der Frontplatte zunächst nur wenig weiter, eben weil die Filter derart breit sind. Hier lassen sich keine direkten Rückschlüsse von der Frequenzangabe zum Klang ziehen. Das macht aber nichts, denn dazu sind die Ohren ja da wird im praktischen Einsatz recht schnell ein gutes Gefühl für das Spektrum und die Leistungsfähigkeit gewinnen.
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Typisch für Dangerous Music ist das transparente Grundkonzept der Schaltungen. Auch der Bax EQ wurde so entwickelt, dass man möglichst nur die Filterkurven hört, nicht aber das Gerät selbst. Einen vollkommen neutralen Audioprozessor kann man zwar schon rein aus physikalischen Gründen nicht bauen, aber dem Anspruch auf Signaltreue wird Dangerous Music hier bis zu einem relativ hohen Grad gerecht. Von daher ist es etwas unangebracht, hier von einem Sweetening-EQ zu sprechen, da die sämig-seidigen Färbungen klassischer Program EQs hier eben keine Rolle spielen. Aber dennoch ist der Einsatzzweck des Bax EQs mit Sweetening eigentlich ganz gut zu umschreiben, er geht die Sache nur etwas technischer und nicht so tonschmeichlerisch an. Die Kurven sind wirklich – nur um es noch ein weiteres Mal zu betonen – ausgesprochen weich abgestimmt, und dank der 0,5-dB-Schritte lässt sich die Frequenzbearbeitung auch so fein dosieren wie man sich das nur wünschen kann. Prinzipbedingt – durch die Form der Filter – hat man es hier unter keinen Umständen mit Artefakten wie Überschwingen zu tun, das Klangbild bleibt stets angenehm offen. Insbesondere ist die Natürlichkeit hervorzuheben, die eine solche Bearbeitung mit sich bringt. Der Sound klingt eben nicht „prozessiert“, sondern bleibt im Ausgangscharakter erhalten, nur eben mit den entsprechenden Kurven versehen. Damit bietet sich der Bax EQ entweder im Verbund mit anderen EQs für das Setzen der grundsätzlichen Tonalität mit dem ganz breiten Pinsel an, aber auch standalone findet sich der eine oder andere Verwendungszweck, beispielsweise beim Stem-Mastering oder aber als Subgruppenprozessor im Mix. Konkurrenz bekommt der Bax EQ dabei von anderen Zweiband-Tools wie etwa dem Electrodyne 2511 oder dem Kush Audio Clariphonic. Aufgrund seiner speziellen Vorzüge kann er sich hier aber durchaus gut behaupten.
verstaerker sagt:
#1 - 20.05.2022 um 00:35 Uhr
Ihr schreibt: "Echt Stereo: Keine getrennten Regler für beide Kanäle Als echtes Stereogerät kommt der Bax EQ mit einem Satz Bedienelemente für beide Kanäle aus..." aber auf den Bildern sind doch ganz eindeutig Regler für Left & Right!?
Nick Mavridis sagt:
#1.1 - 20.05.2022 um 14:31 Uhr
Hallo "Verstaerker", ja, das stimmt. Ich habe keine Ahnung, wie damals der Autor zu dieser Aussage kam und wieso uns in der Redaktion nichts aufgefallen ist. Also vielen Dank für das aufmerksame Lesen und das Kommentieren. Ich habe den Satz kurzerhand rausgeworfen, jetzt stimmen Aussage und Bild (wichtiger: Aussage und Gerät) wieder überein. Beste Grüße Nick Mavridis (Redaktion Recording)
Antwort auf #1 von verstaerker
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