Noch einmal weg vom Dangerous Music Source. Selbst das einfachste Projekt-Studio – was bereits beim Vorhandensein eines Computers, eines Audiointerfaces und zweier Lautsprecher gegeben ist – steht irgendwann vor folgenden Problematiken: Speaker, vorzugsweise aktive, und auch Subwoofer wollen “komfortabel” im Level gesteuert werden. Darüber hinaus sollen verschiedene, weitere, eventuell sogar digitale Quellen an die Speaker angeschlossen werden können, selbst wenn es sich am Ende nur um den temporären iPod eines Kunden o.ä. handelt. Umsteck-Orgien kommen hingegen gerade bei Agentur-Leuten sichtlich unseriös rüber, von daher sollte das Ganze natürlich schön mit Knöpfchen-Druck vonstatten gehen. Hinzukommt, dass man eventuell auch noch ein paar Kopfhörer-Ausgänge bzw. dedizierte Monitor-Submixe für den aufzunehmenden Künstler benötigt. Und da USB im Jahre 2012 im Trend liegt, gehört ein USB-Interface bzw. AES/SPDIF-In in der oberen Preis-Range selbstverständlich zur Pflicht.
Der Name einer Produktkategorie, die sich mit der Lösung solch gearteter Problematiken beschäftigt, findet man unter dem Sammelbegriff Monitorcontroller. Einen kleinen Vergleich zu den einfacheren und analogen Vertretern im mittleren Preisbereich haben wir bereits hier einmal genauer und umfangreich angestellt. Einer der Sieger in diesem bonedo.de Testmarathon war übrigens die Dangerous Music D-Box, welche neben einer kleinen und feinen Monitorsektion auch noch einen Achtfach-Analogsummierer und einen hochwertigen Stereo-D/A-Wandler mit an Board hatte, womit sie im Testumfeld allein war. Mit dem hohen Anspruch an Qualität und Haptik setzte sie sich preislich allerdings auch weit oberhalb von anderen Teilnehmern ab. Der neue Monitorcontroller Dangerous Music Source soll nun an der Preisschraube drehen und für den vergleichsweise kleineren Preis mehr Gewichtung auf die wesentlichen Thematiken lenken. Auf zur Tiefen-Inspektion!
DETAILS
Der Dangerous Music Source ist ein analoger 2-Bus Monitor- und Kopfhörer-Controller mit digitalem AES/SPDIF-Eingang und eingebautem USB-2.0-Audiointerface. Man könnte aber auch sagen, Source ist die kleinste Routing-Matrix aus dem Hause Dangerous Music, die mit sexy Relais-Klackern und dicken Poti-Kappen begeistern soll.
Optisch präsentiert man sich in einer schwarzen, “nicht ganz 19-Zoll” breiten, robusten Stahlblech-Konstruktion, welche das perfekte Abmaß für das Abstellen eines 13,3-Zoll- MacBooks mitbringt und auch noch “richtige” Gummifüße besitzt. Dank optionalen “Schulterpolstern” ist allerdings auch Norm-Rack-Breite gewährleistet, sodass das kleine Helferlein auch wie gewohnt auf einer HE eingeschraubt werden kann.
Source bietet einem grundlegend die Möglichkeit, bis zu vier Stereo-Quellen – auch gleichzeitig – auf zwei Paar Speaker sowie einen Kopfhörer-Bus zu verteilen bzw. zu “routen”. Folgende Buchsen warten deshalb rückseitig auf analoge und digitale Kabelverbindungen:
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Zum einen wäre da die Möglichkeit, links via Mini-Klinke unsymmetrische Consumer Stereo-Geräte mit -10 dBV Level anzuschließen. Mittels eines internen Jumpers kann auch auf “iPhone Level” umgestellt werden, wodurch iPhone, iPod, iPad und Co selbst mit Vollaussteuerung verzerrungsfrei “auf die Abhöre” gebracht werden können. An dieser Stelle bereits deshalb der Hinweis, dass es hier kein eigenes Talkback-Mic gibt, was man allerdings bestens umgehen kann, wenn man sich z.B. die kostenlose App “Talkback-Mic” für ein mit Mikrofon ausgestattete iOS-Gerät besorgt.
Selbstverständlich gibt es aber auch den “üblichen” symmetrischen +4 dBu Stereo-Eingang. Dieser befindet sich neben dem Mini-Klinken-Eingang, ist praktischerweise mit XLR/TRS-Combobuchsen versehen und sogar bis maximal +26 dBu belastbar. An der Frontseite werden diese als “An1” bezeichnet, “An2” hingegen steht für den bereits besprochenen iPhone/Consumer/Talkback-Kanal.
Hinzu gesellen sich zwei digitale Stereo-Eingänge mit je zwei unabhängigen D/A-Wandler-Pärchen, die mit bis zu 192 kHz und 24 Bit arbeiten. AES/SPDIF bezeichnet dabei den digitalen XLR-Anschluss, welcher, mit dem passenden Impedanz-Wandler versehen, selbstverständlich auch SPDIF versteht. Ein AES Loop-Through sorgt weiterhin dafür, dass Source nicht zwangsläufig die Endstation des digitalen Stroms sein muss, und das anliegende AES/SPDIF-Signal gern an digitale Analyzer oder Ähnliches weitergegeben werden. USB hingegen bezieht sich auf das eingebaute Stereo-Out-Interface, das sich auf dem Mac mit Class-Compliant-Treibern verbindet. Unter Windows muss man hingegen Treiber installieren, die es hier gibt.
Das prädestiniert das kompakte Gerät nicht nur als kleines Abhörinterface im weitesten Sinne, sondern auch als sehr komfortables “Gäste-USB-Interface” für Kunden, die mit dem eigenen MacBook im Studio aufschlagen. Eventuell kann man mit dem Source USB-Interface auch den leidigen Umstand umgehen, dass, wenn das “richtige” Aufnahme-Interface an die DAW-Software gebunden und blockiert ist, iTunes oder ähnliches immer noch über das Interface von Source senden kann – wie bereits gesagt, auch gleichzeitig. Aufnehmen kann man mit dem Source jedoch nicht.
Wie man sich vielleicht außerdem denken kann, dienen die kleinen, kräftig bunt-leuchtenden Taster auf der Vorderseite dem Ab- bzw.- Zuschalten der besagten vier Quellen auf den beiden unterschiedlichen Ausgangs-Bussen, die links und rechts in “Headphones Source” und “Speaker Source” unterteilt sind. Das stellt schon mal eine signifikante Verbesserung gegenüber der D-Box dar, weil man mit dieser leider keinen, von den Speaker-Ausgängen unabhängigen, Kopfhörer-Mix erstellen konnte. Im weiteren Vergleich zur D-Box lässt es Source nun auch zu, die digitalen Eingänge zu mischen, was bei der D-Box technisch nicht möglich war, da sie nur über zwei umschaltbare Digital-Anschlüsse, jedoch nicht über zwei unabhängige Wandler-Paare verfügte. Identisch besitzt der “Headphones Source”-Bus hier zwei 6,35 mm Klinke Stereo-Kopfhöreranschlüsse, allerdings lassen sich diese nur über ein gemeinsames Poti in ihrer Intensität regeln.
Durch das gleichzeitige Drücken von AN2 und AES/SPIDF gelangt man auch hier außerdem in den sogenannten “Setup Mode”, in dem mit den eingekreisten Buttons das Toggle/Mix-Verhalten der drei Sektionen eingestellt werden kann. Das bedeutet, dass auf einfachen Tastendruck die Eingänge entweder gewechselt oder aber summiert werden können. Unabhängig von der Setup-Einstellung gibt es aber auch noch das zusätzliche Verhalten beim “längeren gedrückt halten” zu vermelden: Tippt man die Taster länger als ca. 0,5 s an, wird beim Loslassen wieder zurückgeschaltet. Äußerst praktisch.
Unter “Speaker Source” finden sich logischerweise die gleichen vier Eingänge wie bei “Headphone Source” zur Auswahl wieder. Rechts außen befinden sich dabei noch die zwei Taster für die beiden Stereo-Speaker-Ausgänge, wobei man auch hier Um- als auch Zuschalten kann. Das macht z.B. bei Setups mit zwei verschiedenen Paar Speakern bzw. als Steuerung für einfachere Subwoofer-Szenarios mehr als Sinn.
Das erste Paar Speaker kann dabei per Stereo-XLR angeschlossen werden, für das zweite Paar hingegen ist ein TRS-Pärchen im Angebot. Standardmäßig sind diese auf -6 dBu eingestellt, durch das Entfernen von ein paar internen Jumpern kann aber auch “unity gain” eingestellt werden. Außerdem gibt es einen dritten TRS Stereo-Ausgang für analoge Metering- oder Aufnahme-Geräte, welche logischerweise nicht von dem Speaker Level-Poti beeinflusst werden, was ansonsten die Lautstärke der ersten beiden Stereo-Ausgänge regelt.
Zu guter Letzt findet sich auf der Rückseite noch der Anschluss für das internationale 100-240 Volt Netzteil sowie ein zweiter, paralleler “Strom-Anschluss”, der dazu dienen soll, weitere Dangerous Music Gerätschaften über nur ein Netzteil betreiben zu können. Ein Aus-Schalter findet sich leider nicht am Gerät.