Praxis
Dass das Design mittlerweile ein wenig „altbacken“ daherkommt, muss nicht nachteilig bewertet werden. Denn nicht jeder Einsteiger/Hobby-DJ oder Party-Aktivist möchte eine komplexe Performance-Pad-Sektion unterm Jogwheel finden, die er nicht benötigt und bevorzugt dort vielleicht die klassische Transportsektion. Allerdings möchte man sicher mit einer möglichst aktuellen, weil meist über die Zeit verbesserten DJ-Software arbeiten und in diesem Punkt muss der DAP ein paar Federn lassen, denn die beigelegte Virtual DJ CD kommt mit dem Timestamp 2012, nicht gerade brandaktuell. Dafür läuft die Software auch auf älteren Systemen, denn laut Handbuch werden auch P4, Core2 und Athlon-Rechner unterstützt.
Hat man VDJ 7 LE einmal aufgespielt und gestartet, wird auch gleich zum Update auf die „neue Version“ (man müsste korrekterweise sagen „die letzte 7er-Version“, VDJ8 kam 2014 raus) aufgefordert. Bedeutet: Online-Benutzerprofil registrieren, Serialnummer eingeben usw. Der Download beträgt im Anschluss gut 40 MB und ist innerhalb weniger Klicks installiert. Ein Update auf die achte LE-Generation wird nicht angeboten. Schade, da könnte VDJ ruhig im eigenen Interesse seine Update-Politik ändern. Schließlich muss bei angeschlossenem Controller im Setup noch das Audiorouting festgelegt werden, dann kann es losgehen.
Play Around
Die Musikauswahl erfolgt ganz typisch über einen Browser-Encoder mit integrierter Button-Funktion, die ermöglicht, tiefer in die Verzeichnisstruktur respektive in die Einträge der Seitenleiste (Online-Content, Crates, Verzeichnisse usw.) vorzudringen und mittels Back-Button zurückzuspringen. Zwei Ladetasten befördern das ausgewählte Musikstück in den zugehörigen Software-Player. Auch die Umschaltung von Browser-, Sampler-, FX- und Recording-Panel ist via Shift-Kombi möglich.
Die Tracks können über den 60 Millimeter langen, neunfach (6-100 %) umschaltbaren Pitchfader im Tempo angeglichen werden und entweder via Handrad oder über die Pitch-Bend-Tasten in den Takt gebracht werden. Auch eine automatische Beat-Synchronisation ist möglich, ebenso lässt sich das taktgebende Master-Deck deklarieren, Smart-Play und Smart-Cue (auf den Beat) einschalten. Die Bewegungen des Jogwheels werden gut übersetzt, wer mag, kann eine Scratch-Funktion (de)aktivieren.
Für das nahtlose Ineinanderblenden der Tracks stellt der D1 neben zwei 45 Millimeter langen Lautstärkefadern und einem Crossfader, dessen Flankencharakteristik in zwei Ausprägungen über eine Shift-Kombi eingestellt werden kann, einen Dreibänder pro Kanal zur Verfügung. Ein bipolares, nicht sonderlich rotzig charakterisiertes Filter ist ebenso an Bord.
Audiointerface
Das Audiointerface des D1 arbeitet mit 16 Bit und 44,1 kHz, da kann man mit leben, auch wenn heutzutage oftmals eine höhere Auflösung und eine größere Wortbreite angeboten werden, jedoch selten in diesem Preis-Segment. Das Mikrofonsignal wir direkt auf den Master geleitet und kann nicht auf dem Kopfhörer mitgehört werden. Die Lautstärke ist unabhängig vom Master-Pegel und wird mittels frontalem Lautstärkeregler eingestellt. Mit dem angeschlossenen Ultrasone DJ One gibt sich der Kopfhörerausgang (ohne einen Schmerzpegel erzielen zu können) ausreichend laut und auch voll aufgerissen schön zerrfrei – gerade richtig für kleinere Partys und Bedroomer.
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Klang und Kreativwerkzeuge
In der Kreativabteilung erwarten einen:
a) manuelle und automatische Loops, die in der Länge verdoppelt und halbiert sowie nach vorn und hinten verlegt werden können. Eine Flankenanpassung via Jogwheel ist nicht möglich, falls man danebengelegen hat?
b) vier Hotcue/Sample-Buttons. Den Betriebsmodus legt eine dedizierte Taste fest. Über Shift lassen sich für den letzten Fall die Frequenzregler des Mixers als Drehgeber für die Sample-Lautstärke nutzen. Wertesprünge beim Zurückschalten muss man nicht befürchten, da der Software-Parameter erst wieder anspringt, wenn der alte Wert angefahren wurde. Aufgezeichnet wird aus dem laufenden Deck.
c) eine kleine FX-Sektion. Hier gibt es die Möglichkeit, mittels Encoder ein (einziges) von sieben Effektprogrammen auszuwählen und über zwei Drehregler auf zwei Parameter des Effekts zu zuzugreifen.
Die FX in VDJ7 sind im Vergleich zu beispielsweise Traktor und Serato – sagen wir mal – unspektakulär.
Konkurrenten
An der 200-Euro-Grenze gibt es einige Konkurrenten, teils mit anderen Betriebsprogrammen im Gepäck, darunter Numark Mixtrack 3, Traktor Kontrol Z1, Reloop Beatmix 2 und für gut 50 Euro mehr schon einen Roland DJ-202, Mixtrack Platinum oder Hercules Jogvision und natürlich etliche Fernost-Modelle, daher sollte einem im Vorfeld bereits klar sein, welche Aspekte (Software, Features, Schnittstellen, Format) für den Kauf entscheidend sein sollen.
Viel falsch machen kann man mit dem DAP Core Kontrol D1 wohl nicht. der Käufer sollte nur wissen, dass das Update auf VDJ8 „Home Plus“ mit zusätzlichen 99 Euro ins Budget schlägt, die kommerziell nutzbare Pro-Version „verschlingt“ sogar 299 Euro.