Darkglass Electronics Microtubes 500 Test

Praxis

Viel Negatives gibt es über den Microtubes 500 nicht zu berichten, zwei Punkte finde ich aber dann doch erwähnenswert. Meine Kritik betrifft zum einen den permanent laufenden Lüfter, der seitlich im Gehäuse hinter einer Gitteröffnung sitzt. Die Geräuschentwicklung ist zwar nicht dramatisch, und auf der Bühne wird man sehr wahrscheinlich nichts mehr davon wahrnehmen. Zuhause im Wohnzimmer ging mir das hochfrequente Rauschen aber spätestens nach fünf Minuten auf die Nerven. Meine Toleranzschwelle bezüglich Amp-Ventilatoren ist allerdings auch sehr niedrig, weil ich grundsätzlich auf Zimmerlautstärke übe. Ich empfehle daher nebengeräuschempfindlichen Tieftönern auf jeden Fall einen Testlauf in den eigenen vier Wänden.

Fotostrecke: 2 Bilder Der permanent laufende Lu00fcfter hat unseren …

Mein zweiter Kritikpunkt bezieht sich auf die Bedienbarkeit des Amps: Die Regler sind so eng platziert, dass man beim Justieren der oberen Regler sehr leicht auch den jeweils darunter liegenden verdreht. Zudem ist die Position der Drucktaster für die Mittenfrequenzwahl nur recht schwer erkennbar, sodass man sich nie wirklich sicher sein kann, welche Frequenz gerade bearbeitet wird. Ich verstehe, dass die langstieligen Wippschalter aus dem Microtube 900 aufgrund der engen Regleranordnung beim Microtubes 500 nicht funktionieren, aber Drucktaster ohne jegliches visuelles Feedback sind in meinen Augen auch nicht die ideale Lösung.

Bei einer derart kleinen Frontplatte kann es schon mal eng werden!

So, genug aber gemeckert! Jetzt wollen wir uns mit den positiven Eigenschaften des schicken Amps aus Finnland befassen und hören uns dazu einige Audiobeispiele an.

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Flatstellung aller Regler

Im cleanen Betrieb, also ohne Microtubes-Sektion oder Eingriffe mittels EQ, liefert der Darkglass-Amp ein sehr transparentes und ausgewogenes Klangbild. Kein Frequenzbereich ist überbetont und der Sound besitzt wirklich Tiefe. Der Amp fühlt sich außerdem sehr direkt an und setzt die Dynamik des Spielers blitzschnell um.
Mit dem flexiblen Equalizer des neuen Darkglass-Amps lässt sich im Handumdrehen z.B. ein fetter Slapsound einstellen. Ich habe für die Aufnahme sowohl Bässe als auch Höhen geboostet und gleichzeitig die Mitten mit beiden Mittenreglern leicht zurückgenommen. Alle vier Bänder der EQ-Sektion sind sehr fein dosierbar. Der Klang wird hier sehr effektiv beeinflusst – aufdringliche oder schwammige Frequenzenzanteile bleiben aber stets außen vor.

Eng beeinander liegende Regler – aber jeder einzelne macht absolut Sinn!

Der EQ bietet im Mittenbereich insgesamt vier sinnvoll gewählte Einsatzfrequenzen – da findet man schnell die passende Einstellung für die Umsetzung des bevorzugten Sounds! Für einige Sounds hätte ich mir allerdings eine Möglichkeit der Hochmittenanpassung bei etwa 800Hz gewünscht – die Lücke zwischen 500Hz (obere Position Tiefmitten) und 1,5kHz (untere Position Hochmitten) ist nämlich schon ordentlich groß.

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Bass- und Treble-Boost, LoMid- und HiMid-Cut, Slap

Als nächstes kommen wir zur Kernkompetenz des M500 aus dem Hause Darkglass: markante Overdrive-Sounds! Die VMT-Schaltung von Darkglass steht für wärmere Sounds mit starken Mitten und erinnert mit ihrem milderen Charakter eher an vintageartige Overdrives. Bei moderaten Einstellungen von “Drive” und “Tone” liefert der Amp leicht angeknusperte Sounds, wie wir sie von leicht übersteuernden Röhrenboliden kennen. Mit weit aufgedrehten Reglern wird der Sound deutlich obertonreicher, offener und aggressiver. Das verzerrte Signal kann zudem beliebig mit dem cleanen Sound gemischt werden, was die Bandbreite der Klangmöglichkeiten immens vergrößert.

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VMT, Bass- und Mid-Boost, Drive: 12h, Tone: 9h, Blend: 11h VMT, Drive: 2h, Tone: 3h, Blend: 3h

Bassisten, die im Metal-Genre zu Hause sind und auf moderne, super aggressive Overdrives stehen, kommen hingegen mit der B3K-Schaltung voll auf ihre Kosten. Der Darkglass-Signature-Sound ist sehr fett und mächtig, ultra direkte und präsente Hochmitten sorgen gleichzeitig für eine hervorragende Durchsetzungkraft im Bandmix. Für die B3K-Schaltung stehen zur Klangbeeinflussung natürlich die gleichen Parameter wie für die VMT-Schaltung zur Verfügung. Dementsprechend ist auch hier die Fülle an Möglichkeiten fast unüberschaubar. Man stößt beim Experimentieren mit den Reglern immer wieder auf tolle neue Overdrive-Variationen, die zum größten Teil auch wirklich in der Praxis funktionieren!

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B3K, Tone: 50%, Lev: 50%, Blend: 50%, Pick B3K, Drive: 100%, Tone: 3h, Blend: 12h

Zum Abschluss noch ein Wort zur Leistung des Microtubes 500, der ja immerhin 400 Watt weniger unter der Haube hat als sein großer Bruder. Die Leistungsangabe des Herstellers halte ich für absolut realistisch, und der kleine Darkglass performt in der Tat, wie man es in dieser Leistungsklasse erwartet. Mit effektiven Boxen liefert selbst der “kleine” Darkglass immer noch erstaunliche Lautstärken, die selbst für größere Gigs in lauten Bands ausreichen sollten. Zudem bleibt der Sound auch transparent und fundamentstark, wenn der Amp mal an seine Leistungsgrenze gefahren wird.

Das signifikante Darkglass-Firmenlogo: eine fächerförmige Anordnung von Bassschlüsseln.
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