Darkglass Electronics Microtubes M900 Test

Alles ganz logisch aufgebaut – das Frontpanel des M900 sieht abenteuerlicher aus, als es ist!

Die Firma Darkglass Electronics konnte sich mit ihren erstklassigen Overdrive-Pedalen in nur wenigen Jahren am Markt etablieren und genießt bei Bassisten, die eine Vorliebe für härtere Gangarten haben, einen ausgezeichneten Ruf. Zumindest gefühlt hat heutzutage jeder Metalbasser mindestens ein Pedal aus der finnischen Edelschmiede auf seinem Pedalboard installiert. Das Portfolio von Darkglass umfasst mittlerweile ganze sieben Overdrive-Pedale mit verschiedenen Ausstattungsmerkmalen, ein High-End-Kompressorpedal, sowie die Onboard-Elektronik Tonecapsule. Doug Castro, dem Gründer und Chef von Darkglass Electronics, war das allerdings nicht genug, und so nahm er vor einigen Jahren sein bisher ehrgeizigstes Projekt in Angriff: Der in Finnland lebende Chilene wollte seine Vision von einem modernen, flexiblen und leistungsstarken Basstopteil in die Tat umsetzen. Das Resultat der jahrelangen Arbeit, ein erster Prototyp des Darkglass-Amps, wurde Anfang 2016 auf der Namm Show zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert und hat bei Tieftönern rund um den Globus für wahre Begeisterungsstürme gesorgt. Entsprechend hoch waren die Erwartungen. Mittlerweile steht der Darkglass Microtubes M900 endlich in den Geschäften. Wir haben uns natürlich sofort ein Exemplar gesichert, um es durch den bonedo-Testparcour zu schicken!

Details

Mit dem Namen Darkglass assoziert man vor allem qualitativ hochwertige Zerrsounds – natürlich spielt daher das Thema Overdrive auch beim neuen Darkglass-Amp eine entscheidende Rolle! Das Grundkonzept des M900 ist die ausgefeilte Kombination eines cleanen Kanals mit einem Drive-Kanal, der die Sounds der beliebten Microtubes-Pedale B3K und VMT liefert. Am Ende der Signalkette sitzt schließlich ein kräftiges 900 Watt starkes ICE Class-D-Modul mit Schaltnetzteil, das dem Darkglass-Amp ausreichend Leistung für sämtlichen Einsatzzwecke bescheren sollte.
Bei der ersten Begegnung mit dem finnischen Micro-Top schwärmen die Bassisten allerdings nicht von den tollen Innereien, sondern vor allem von dem außerordentlich gelungenen Design. Der M900 hebt sich optisch in der Tat wohltuend von der Konkurrenz ab: das Gehäuse aus gebürstetem Aluminium wirkt sehr luxuriös und wurde offensichtlich mit großer Sorgfalt konstruiert und gefertigt.
Mit seinen abgerundeten Ecken, dem kunstvollen Darkglass-Logo auf der Oberseite und den hochwertigen Bedienelementen strahlt der Darkglass M900 die Klasse und Wertigkeit von kostspieligem Studioequipment aus. Klar, Design ist immer Geschmacksache, unanfechtbar sind jedoch die hohe Materialqualität und die tadellose Verarbeitung aller Komponenten des M900, sodass ich in dieser Disziplin wirklich nur Bestnoten vergeben kann.

Fotostrecke: 4 Bilder Du00fcrfen wir vorstellen: das lang ersehnte Darkglass M900-Basstopteil!

Mindestens genauso wichtig wie das Design und die Konstruktion sind die Features, die ein Amp zu bieten hat. Deshalb schauen wir uns als nächstes die Bedienelemente auf der noblen Alu-Front des Microtubes M900 an. Der Aufbau beginnt klassisch mit einer Eingangsklinke für den Bass und einem darunter platzierten Passiv/Aktiv-Switch zum Anpassen der Empfindlichkeit an die Signalstärke des jeweiligen Basses.
Darauf folgen sämtliche Bedienelemente des Overdrive-Kanals, der mit dem kleinen Microtubes-Switch aktiviert wird. Der Drive-Regler ist für den Zerrgrad zuständig, hinter dem Tone-Regler sitzt ein variabler Lowpass-Filter zur Justierung des Oberton-/Höhengehalts im Overdrivesound. Mithilfe des Blend-Reglers wird das saubere Signal des Amps mit dem Overdrive-Sound je nach Bedarf gemischt, und der Level-Regler regelt schließlich die Endlautstärke des verzerrten Sounds.
Aha, im Microtubes-Kanal des M900 finden wir also die bereits von den Microtubes-Pedalen bekannten Regler und Funktionen! Im Unterschied zu den Pedalen liefert der Amp allerdings die beiden Darkglass-Geschmacksrichtungen “B3K” für moderne, aggressive Overdrives, und “VMT” für die wärmeren und milderen Overdrives in seinem Microtubes-Kanal.
Die bevorzugte Grundausrichtung wird mit einem weiteren kleinen Schalter bestimmt, der über dem Blend-Regler parkt. Auf der rechten Seite der Front haben die Darkglass-Ingenieure alle Regler für den cleanen Kanal ihres Micro-Tops platziert, und auch hier finden wir ein relativ klassisches Lay-Out mit einem Gain-Regler, vier EQ-Regler (Bässe, Tiefmitten, Hochmitten und Höhen) und schließlich einen Master-Regler für die Endlautstärke des M900.

Fotostrecke: 3 Bilder Alles ganz logisch aufgebaut – das Frontpanel des M900 sieht abenteuerlicher aus, als es ist!

Zwischen den versetzt angebrachten Reglern sitzen außerdem zwei langstielige Drei-Positionen-Schalter, mit denen die Einsatzfrequenzen der beiden Mittenregler verändert werden können. Für den Tiefmitten-Regler stehen die Werte 250 Hz, 500 Hz sowie 1 kHz und für den Hochmitten-Regler die Werte 750 Hz, 1,5 kHz und 3 kHz zur Verfügung. Damit deckt die Mittensektion ein ultra breites Frequenzspektrum ab und garantiert jede Menge Flexibilität.
Den Abschluss auf der dicht besiedelten (aber dennoch übersichtlichen!) Front des M900 machen ein Mute-Schalter zum Stummschalten der Ausgänge und zwei LEDs, die den Mute- beziehungsweise den Powerstatus des Amps signalisieren. Auf der Rückseite des stylischen Micro-Tops sitzt ein kleiner Ventilator, der hoffentlich nicht mit hochfrequentem Lärm nervt!
Links daneben finden wir sämtliche Anschlussmöglichkeiten und drei kleine Switches. Mit dem ersten Switch kann die Impedanz der Speakon/Klinke-Kombibuchse bei Bedarf von 4 Ohm auf 2 Ohm geschaltet werden. In beiden Modi stehen satte 900 Watt Leistung zur Verfügung; an 8 Ohm gibt der M900 immer noch stattliche 450 Watt ab.
Die anderen beiden Switches sind für den symmetrischen XLR-Ausgang zuständig. Mit dem Pre/Post-Schalter entscheidet man, ob entweder das cleane Basssignal oder das von Equalizer und Verzerrer bearbeitete Signal zum Pult geschickt wird. Der Groundlift-Schalter eliminiert bei Bedarf Brummgeräusche im Signal.
Für noch mehr Konnektivität sorgen drei weitere Klinkenbuchsen mit den selbsterklärenden Bezeichnungen “Pre-Amp Out”, “Power-Amp In” und “Footswitch”. Mithilfe des Pre-Amp-Ausgangs kann die Vorstufe des M900 eine andere Endstufe füttern, der Power-Amp In dient zum Anschluss eines anderen Preamps an den M900. Den geeigneten Fußschalter für die Footswitch-Buchse liefert Darkglass lobenswerterweise gleich mit!

Fotostrecke: 5 Bilder Das Rear Panel (Ru00fcckseite) des M900 – wesentliche Features und kein Schnickschnack!

Darkglass nennen ihren schicken Aluminium-Treter übrigens “Intelligent Footswitch”, weil dieser mit nur einem Taster gleich mehrere Funktionen steuert. Mit einem Tritt kann die Microtubes Engine (also der Overdrive-Kanal) aus- oder eingeschaltet werden, und wenn man den Taster länger gedrückt hält, wird der Amp komplett stummgeschaltet. Der Status aller Funktionen wird mit zwar sehr kleinen, aber ziemlich hellen blauen LEDs signalisiert.

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