Darkglass Electronics The Exponent 500 Test

App braucht noch Feinschliff

Die Bedienung über das Smartphone funktioniert im Großen und Ganzen ohne Probleme, die App benötigt allerdings an einigen Stellen noch etwas Feinschliff, wie ich finde: Wenn man beispielsweise ein vorhandenes Preset bearbeitet und anschließend speichert, muss man den kompletten Namen des Presets und den Autor wieder neu eingeben. In der Pedal-Ansicht steht außerdem nicht die Bezeichnung des Presets, sondern nur noch „Fetched from Channel …“, sobald man am Amp einen Regler auch nur geringfügig bewegt hat. Dies trägt nicht unbedingt zur Übersichtlichkeit bei – eine Lösung inklusive Preset-Bezeichnung wäre hier wünschenswert!

Ebenfalls nicht optimal finde ich, dass neue Effekte immer an den Anfang und nicht an das Ende der Signalkette gesetzt werden. Ich beginne beim Erstellen von Presets in der Regel mit einem Preamp oder EQ und addiere dann Effekte oder eine Cabsim, sodass ich jedes Modul nach unten schieben muss. Das ist natürlich kein großes Ding, aber auf die Dauer nervt es etwas.

Prinzipiell ist die App aber durchaus gelungen: Die Bedienung geht, abgesehen von den genannten Punkten, sehr intuitiv vonstatten, die Verbindung mit dem Smartphone steht sehr schnell, und die App läuft in der iOS-Version absolut stabil. Es macht wirklich großen Spaß, mit der Darkglass Suite coole Sounds zu schrauben.

CPU-Leistung im Blick behalten!

Die Prozessor-Auslastung sollte man dabei allerdings immer im Blick behalten, denn die Effekte sind zum Teil ziemlich ressourcenintensiv. Der Hall benötigt bereits satte 30% der CPU-Leistung, und auch bei den Distortioneffekten B3K (25%) und Alpha Omicron (20%) oder der Cabsim (20%) sieht es nicht viel besser aus. Die Angabe in der Beschreibung, dass ein Preset aus acht Effekten bestehen kann, ist also durchaus mit Vorsicht zu genießen, denn wer komplexere oder experimentellere Sounds erstellen will, kommt aufgrund der eingeschränkten Prozessorleistung doch schnell an Grenzen.

Für Effektnerds wurde der E500 aber vermutlich auch nicht konzipiert – Darkglass hat mit dem Amp eher Tieftöner im Blick, die ihren Sound mit dem ein oder anderen Effekt aufpimpen und ein paar Presets auf Abruf bereithalten wollen. Und dafür reicht die Prozessorleistung des E500 allemal!

Mit dem The Exponent 500 betritt die finnische Company einmal mehr Neuland!

Tolle cleane Sounds – und mehr!

Soviel zur technischen Seite, aber wie klingt die schicke kleine Kiste aus Finnland denn nun? Darkglass wollte nach eigenen Angaben schon länger einen unkomplizierten und intuitiv zu bedienenden Amp liefern, der aus dem Stand erstklassige cleane Sounds liefern kann. Das ist den Finnen mit dem Darkglass The Exponent 500 ohne Frage gelungen. Ohne den Einsatz von Effekten und mit neutralem EQ klingt der E500 ausgesprochen transparent und ausgewogen – ich höre keinerlei Überbetonungen in irgendwelchen Frequenzbereichen. Der Amp fühlt sich außerdem sehr direkt an und setzt die Dynamik des Spielers blitzschnell um – ganz so, wie man es von einem modernen Class-D-Top erwartet.

In Sachen Detailreichtum und Klangtiefe kann der Darkglass Exponent vielleicht noch nicht in allerletzter Konsequenz mit den Oberklasse-Amps anderer Top-Hersteller mithalten. Das ist allerdings nicht als Kritik zu verstehen, denn der E500 klingt wirklich toll. Ich wollte es aber auch nicht unerwähnt lassen, weil es mir im direkten Vergleich auffiel!

Ultra saubere Grundausrichtung: Der The Exponent 500 besitzt eine klangliche Range von “zart bis hart”!

Hier hört ihr den E500 im Bypass-Modus mit komplett deaktivierter Signalkette:

Audio Samples
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Bypassed

Nimmt man jetzt noch den umfangreich konfigurierbaren Amp-EQ und vielleicht den FET-Kompressor in die Signalkette, hat man einen klasse klingenden und flexibel einsetzbares Kompakt-Top für Clean-Sounds. Für das folgende Beispiel habe ich die Bässe und die Höhen angehoben und gleichzeitig die Hochmitten abgesenkt. Anschließend wird der Sound mit dem FET-Kompressor relativ stark verdichtet.

Audio Samples
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Compressed Slapsound
Zurzeit sind fünf Basstopteile aus dem Hause Darkglass erhältlich!

Bedienung via Smartphone

So richtig geht der Spaß mit den E500 aber erst los, wenn man die Verbindung mit dem Smarttphone herstellt und die Effekte ins Spiel bringt. Sämtliche Effekte, die zum Zeitpunkt des Tests zur Verfügung standen, sind aus klanglicher Sicht absolut überzeugend, inspirierend und werten den Sound wirklich auf. Verwunderlich ist das nicht, denn hinter Darkglass steht Doug Castros zweite Firma Neural DSP, die in neuerer Zeit erstklassige Plugins und das derzeit extrem angsagte Mutli-Effektpedal Quad Cortex entwickelt hat. Klar, dass diese Kompetenz in Sachen digitale Technik und Programmierung dann auch in die Produkte von Darkglass einfließt.

Im nächsten Beispiel hört ihr das Darkglass-Preset „Classic Tube“, bei dem der LEO-Röhren-Preamp und eine Cabsim (Darkglass Neo 4×10) zum Einsatz kommen. Der fette gescoopte Röhrensound klingt in meinen Ohren ziemlich überzeugend:

Audio Samples
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Classic Tube

Weiter geht es mit zwei Darkglass-Presets, die den Chorus und den Envelope-Filter des Darkglass The Exponent zeigen. Beim Preset „Choc Chorus“ kommen wieder der Tube-Preamp und eine Cabsim zum Einsatz, beim Filter-Preset wurde der Sound lediglich mit dem Generic-EQ im Mittenbereich ausgehöhlt.

Audio Samples
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Choc Chorus Quack Quack

Ich habe zwar keinen direkten Vergleich zu den analogen Originalen, aber die beiden digitalen B3K- und Alpha·Omicron-Versionen sind für mich klanglich mit den Pedalen identisch. Und sollte es Unterschiede geben, dann sind sie mit Sicherheit so subtil, dass sie für den Praxiseinsatz nicht wirklich relevant sind. Wer einen Darkglass Exponent kauft, kann sich also getrost von seinen Darkglass-Pedalen trennen.

Audio Samples
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AO Cab Blazing B3K
Die klangliche Wandelbarkeit des Exponent 500 ist beeindruckend!

Im letzten Beispiel habe ich das Digital-Delay verwendet, um einen dezenten räumlichen Effekt für das kleine Solobass-Stück zu erhalten. Die Hall- und Delayeffekte im E500 klingen durch die Bank wirklich sehr gut. Während meiner Testzeit wurde die Palette sogar noch um die Effekte „Anlog Delay“ und „Modulation Delay“ erweitert. Man darf also gespannt sein, was sich Darkglass für den The Exponent in Zukunft noch so alles einfallen lässt! Ein Oktaver soll wohl auch schon in der Pipeline sein …

Audio Samples
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Delay

Für die Aufnahme der Audiobeispiele habe ich den XLR-Ausgang verwendet, der The Exponent 500 kann aber auch direkt als Audio-Interface eingesetzt werden. Das Setup funktioniert mit einem MAC ohne zusätzliche Treiberinstallation; Windows-User können sich Treiber von der Darkglass-Webseite herunterladen. Bei mir hat alles bestens funktioniert: Nach der Verbindung mit meinem Mac konnte ich in Logic die Ein- und Ausgänge des E500 sofort auswählen und war bereit für das Recording.

Sehr schön: Das cleane Basssignal (Input 2) lässt sich gleichzeitig mit dem bearbeiteten Sound (Input 1) aufnehmen, sodass man für spätere Mixes mehr Optionen zur Verfügung hat. Optional kann man über die Inputs 3+4 sogar noch das über Bluetooth gestreamte Stereo-Signal mitschneiden. Darüber hinaus zeigt sich der E500 auch beim Routing der Ausgänge überaus flexibel: Output 1+2 sind für die linke und rechte Seite des Kopfhörerausgang reserviert, Output 3 (Virtual Input) kann für das Reamping von der DAW verwendet werden, und Output 4 schickt das Signal schließlich auf den symmetrischen XLR-Ausgangs des Amps.

Zu guter Letzt noch ein Wort zum Lüfter, weil das Thema „Geräuschentwicklung“ verständlicherweise für viele User doch ein wichtiges Kriterium bei der Kaufentscheidung ist. Ich persönlich bin diesbezüglich sehr empfindlich und kann beim E500 Entwarnung geben: Der temperarturgesteuerte Ventilator läuft zwar permanent, das dezente Säuseln ist beim Üben zu Hause in Zimmerlautstärke aber wirklich kaum wahrnehmbar.

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